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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde
Autoren: Susan Schwartz
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demonstrieren. »Kommt ins Lager!«, wiederholte sie, und diesmal war es eine unmissverständliche Aufforderung, die keine Ablehnung gestattete.
    Naburo legte eine Hand auf Spyridons Schulter. »Es ist besser so, Freund. Reden wir mit ihnen. Du schaffst das.«
    »Ja, wir sollten sie nicht im Ungewissen lassen«, murmelte der Dunkelhaarige. Er wandte sich dem erstbesten Reiter zu. »Kann ich bei dir mit aufsitzen? Dann geht es schneller.«
    Der Mann nickte; Naburo wollte gerade zu dem Reiter daneben treten, als sich plötzlich ein Pferd zwischen den anderen nach vorn drängelte. Der Reiter trug schwarzblaue Kleidung und nahm soeben den Gesichtsschleier ab.
    Naburo erstarrte. »Hanin«, stieß er hervor.
    Sie lächelte. »So schnell.« Sie hielt ihm die Hand hin, er ergriff sie und schwang sich hinter ihr auf das Pferd.
    »Seit wann bist du beritten?«
    »Sie hat meinen Kumpel aus dem Sattel gezogen und sein Pferd genommen«, erklärte ein Bogenschütze, aber er grinste. »Wer nicht reiten kann, muss eben zu Fuß gehen.«
    Blaevar trabte an. »Also los!«, befahl Veda, und schon schnellte der Pegasus wie von der gespannten Bogensehne losgelassen nach vorn und galoppierte dem Feld auf weitem Abstand davon.

    Sie wurden im Lager von der Zentaurin Josce erwartet, auch Jack kam hinzu und noch einige andere Stellvertreter und Truppenführer. Sie zogen sich in ein Versammlungszelt zurück, während die Arbeiten im Lager eifrig vorangetrieben wurden. Katapulte mussten fertiggestellt, zusätzliche Munition dafür beschafft und die restlichen Wachtürme an der Seite zum Lager der Gog/Magog aufgestellt werden. Außerdem mussten Verwundete versorgt werden, und die Flugscharen setzten die Kampfübungen fort. Die Reiter und ihre Tiere waren in ständiger Bereitschaft.
    Die Gog/Magog rührten sich bisher nicht, weder mit einer Aufstellung zum Angriff noch durch Entsendung eines Unterhändlers. Doch allein die Anwesenheit des Titanendactylen musste ihnen sagen, dass sie hier kein leichtes Spiel haben würden. Vermutlich überlegten sie ihre nächste Strategie oder warteten auf ein Zeichen ihres Herrn, des Schattenlords.
    Naburo und Spyridon wurden mit Essen und Trinken versorgt, und sie nahmen es gern an. Sie waren zudem dankbar, dass sie einen Moment lang ruhig sitzen konnten. Die anderen nahmen ebenfalls am Tischrund Platz. Josce ließ sich auf dem Boden nieder und war damit mit den anderen auf nahezu gleicher Höhe.
    Sie wollten gerade anfangen, da teilten sich die Zeltbahnen auf einmal, und Luca kam herein. Jacks Herz zog sich zusammen, als er den Jungen sah.
    »Du kannst hier nicht hereinkommen«, mahnte die Zentaurin mit abweisender Geste.
    Doch Luca trat schnurstracks an den Tisch heran. »Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, was mit meinen Eltern geschehen ist«, sagte er ruhig.
    »Dir wird später kundgetan ...«
    »Er bleibt«, unterbrach Veda kurz angebunden, bevor Jack etwas sagen konnte. »Luca hat ein Anrecht darauf, es ohne Umweg zu erfahren. Außerdem hat er sich bisher als wertvolles und vor allem vertrauenswürdiges Mitglied der Iolair erwiesen. Die Kenntnis über die Gefahr durch den Schattenlord und seinen Handlanger Rimmzahn habt ihr schließlich ihm zu verdanken. Dadurch wurde Schlimmeres verhindert, nämlich dass ihr alle in seine Fänge geraten wärt.«
    Der Junge blinzelte die Amazone überrascht an; sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln, das jedoch seine traurigen Augen nicht erreichte.
    »Wie du wünschst«, gab die Zentaurin nach. Zu Luca sagte sie: »Such dir eine Sitzgelegenheit und komm an den Tisch.«
    Jack winkte ihn zu sich, und so nahm er neben ihm Platz. Blass und unruhig richtete er den Blick auf Naburo und Spyridon, die ihm gegenübersaßen. Auch der ehemalige Sky Marshal konnte den Bericht kaum erwarten.
    In der folgenden Stunde tauschten sie alle Neuigkeiten aus – Jack und Josce aus dem Vulkan, Hanin von den Assassinen, und zuletzt schließlich schilderten Naburo und Spyridon abwechselnd die Ereignisse um Alberich und wie es zu seiner Flucht gekommen war. Und was mit Lucas Eltern geschehen war.
    »Sie sind beide durch das Portal gestürzt«, schloss Naburo. »Wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie überlebt haben, Luca. Es tut mir leid.«
    Der Junge nickte schweigend. Er ließ den Kopf hängen, damit niemand sein Gesicht sah. Eine einsame Träne tropfte auf die Tischplatte. Vor wenigen Stunden hatte er seine Schwester verloren, hatte hilflos ihrem Sterben zusehen
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