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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde
Autoren: Susan Schwartz
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bestimmte Distanz unterschritt; Funken sprühten, Blitze schossen in alle Richtungen davon, und das Messer prallte wirkungslos ab. Durch die Wucht des Gegendrucks wurde die Waffe aus den Händen des Elfen geprellt, während er haltlos zu Boden stürzte.
    Während der Rest der Versammlung mit aufgerissenen Augen und offenen Mündern dasaß, war Veda bereits mit einer einzigen fließenden Bewegung aufgestanden, hatte das Schwert gezogen und richtete es gegen den am Boden Liegenden. Jack hatte es gerade mal in halb erhobene Stellung geschafft.
    »Verlasse sofort dieses Zelt!«, dröhnte Vedas Stimme, ihre Augen versprühten blaue Flammen. »Du bist deines Amtes enthoben.« Sie rief nach zwei Wachen, die mit verwunderten Gesichtern hereinkamen. »Nehmt ihn mit euch und passt auf ihn auf. Ich halte nachher über ihn Gericht.«
    Der Beschuldigte war so verblüfft, dass er ohne Widerstand mit den Wachen mitging. Das Messer blieb unbeachtet liegen.
    Jack setzte sich wieder, sein Atem ging noch beschleunigt. Von Vedas Reflexen konnte er noch einiges lernen.
    Die Amazone wandte sich der Versammlung zu. »Um es klar und deutlich zu machen«, erscholl ihre scharfe Stimme, » niemandem ist es gestattet, in diesem Zelt die Waffe auch nur zu ziehen, es sei denn, er hat meine Erlaubnis! Feige und hinterhältige Attentate und ein derart ehrloses Verhalten wie dieses hier dulde ich niemals und erst recht nicht gegen einen der Ewigen Todfeinde! Das wird schwerwiegende Konsequenzen für diesen Heißsporn nach sich ziehen. Deshalb seid alle gewarnt und gebt diese Warnung weiter. Sollte dies noch einmal vorkommen, wird derjenige mit seinem Leben dafür bezahlen. Haben wir uns verstanden?«
    Ganz sicher wagte in diesem Moment niemand, etwas zu sagen.
    Veda sah Jack an, der sich unbegründeterweise schlagartig ertappt fühlte und versuchte, sich unsichtbar zu machen. »Du übernimmst für den Dummkopf.«
    Er erwiderte ihren Blick überrascht, nickte jedoch, ohne zu zögern. Sie war die Befehlshaberin des Lagers, sie bestimmte, wer welche Position einnahm. Jack hatte sich den Iolair angeschlossen, er war einer von ihnen. Die Wahl erfüllte ihn mit Stolz.
    Veda wandte sich an Spyridon. »Und nun will ich von dir wissen, weshalb er dich nicht töten konnte!«
    »Weil mein Fluch es verhindert«, antwortete er. Die Szene schien ihn nicht im Geringsten überrascht oder berührt zu haben, er wirkte wie unbeteiligt. »Ich muss nach Cuan Bé. Weder Fesseln noch tödliche Waffen können mich aufhalten. Und wer sich mir in den Weg stellt, den werde ich töten, unnachgiebig und kompromisslos. Ich will das nicht tun, aber ich muss dem Fluch gehorchen und deswegen rücksichtslos sein. Selbst du, Veda, würdest hier scheitern. Deswegen bitte ich dich, es nicht zu versuchen. Wir sind Verbündete, und ich bin euch nicht feindlich gesinnt. Im Gegenteil! Ich bin zu Fuß unterwegs, um möglichst lange zu brauchen. Das verschafft uns Zeit für alles Mögliche – wie etwa, dass Jack und Josce hier eintreffen konnten. Und dass Alberich nicht so schnell vorankommt, wie er es sich wünschen mag. Wer weiß, vielleicht formiert sich in Cuan Bé derweil Widerstand.«
    Das musste sich erst einmal setzen. Alle waren nachdenklich geworden. Veda ließ sich wieder auf ihrem Platz nieder.
    »Das klingt einleuchtend«, sagte sie schließlich. »Es gefällt mir nicht, aber wir haben wohl keine Wahl.«
    »Denkst du, es gefällt mir?«, erwiderte Spyridon bitter. Er wandte sich an die Runde. »Denkt ihr alle, ich tue das gern? Oder etwa freiwillig? Ich verübe keinen Verrat, niemals! Und Yevgenji leidet genauso wie ich. Aber es ist nun einmal so, dies ist der unauflösbare Fluch unseres Lebens, und wir stellen uns dem und dehnen die Regeln aus, soweit wir in der Lage dazu sind! Ihr könnt versichert sein, Yevgenji und ich tun unser Möglichstes, diesen Konflikt zu lösen – für euch und für Innistìr.«
    Einige sahen betreten beiseite.
    »Aber wenn Alberich erfährt, dass die Gog/Magog vor Morgenröte liegen, wird er dann sein Heer nicht hierher lenken?«, fragte Josce.
    »Es geht ihm um euch und Cuan Bé«, antwortete Spyridon. »Morgenröte interessiert ihn nicht weiter, er kann seinen Thron überall hinstellen. Und da der Schattenlord nun sein unmittelbarer Gegner ist, interessiert ihn das viel mehr. Insofern ist es gut, dass Alberich auf ihn fixiert ist.«
    Sein Gesicht nahm einen angestrengten Ausdruck an. »Ich danke euch für Speis und Trank, aber wenn wir nicht mehr
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