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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
Autoren: Susan Schwartz
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so sein.
    Sie sah sich um und hielt den Atem an. Ihre Nase hatte sich inzwischen an den Gestank des Todes gewöhnt, aber ihre Augen traf es unvorbereitet. Sie war umgeben von Leichen, teilweise mit schrecklichen Wunden im Gesicht. Und das Blut, überall das Blut … und diese … diese Augen … nur noch leere Glaskörper, teilweise schon von einem Trockenschleier bedeckt.
    O Gott, o Gott! Laura schluchzte auf, Tränen stürzten aus ihren Augen. Hilflos wischte sie über ihr Gesicht, stellte fest, dass Blut an ihrer Hand war, und wischte noch hektischer.
    Sie hörte den Sky Marshal, wie er Leute befreite und wegtransportierte, wie er andere rekrutierte, ihm bei der Arbeit zu helfen, wie er unablässig Befehle gab und versicherte, dass jedem geholfen würde. Hier bin ich, Jack Barnsby!, wollte sie rufen. Ich lebe noch, du musst mich sehen, bitte, hol mich hier raus!
    Aber ihre Stimme gehorchte ihr immer noch nicht. Weinend und voller Angst ruderte Laura mit den Armen, suchte nach etwas, das sie werfen konnte, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie wollte nicht zu den Toten gehören, sie war keine von denen, sie war noch am Leben! Ihre Panik geriet zur Hysterie, und innerlich schrie sie gellend, verfluchte ihren Körper, der sie im Stich ließ. Was, wenn sie sie nicht entdeckten?
    Was, wenn der verbliebene Rest des Flugzeugs in Brand geriet oder in die Luft flog? Ein ganz leises Wimmern drang aus ihrer zugeschnürten Kehle, und sie hörte ein gepiepstes »Hilfe«, nicht lauter als der erste Ton eines frisch geschlüpften Zaunkönigs.

    »Da ist noch jemand!«, erklang eine männliche Stimme, heller und wärmer als die des Sky Marshals. »Bleiben Sie, wo Sie sind, ich habe Sie gefunden und komme jetzt zu Ihnen!«
    Sehr witzig, dachte Laura. Sie konnte den Kopf nicht so weit drehen und wusste nicht, ob sie überhaupt gemeint war, deswegen fuchtelte sie weiterhin mit den Armen.
    »Ja, genau, Sie sind gemeint!«, hörte sie den Mann. »Halten Sie still - es sieht ziemlich instabil aus, wo Sie sind. Ich bin gleich da!«
    Laura war so erleichtert, dass sie erneut in Tränen ausbrach. Sie hätte sich zusammenreißen sollen, aber sie konnte es nicht. Zum Schweigen verdammt zu sein war bitter. Immerhin hatte sie schon ein leises Wort hervorgebracht, aber so eingeklemmt und hilflos hier zu liegen machte sie halb wahnsinnig. Vor allem, weil sie nicht wusste, wie es um sie stand. Momentan spürte sie gar nichts, aber das lag sicherlich am Schock. Wie es unterhalb ihrer Hüfte aussah, war nicht erkennbar.
    Sie drehte den Kopf, so weit es ging, und sah aus dem Augenwinkel jemanden in ihre Richtung klettern. Ein schwieriger Weg über schwankende Trümmer und Leichen hinweg; immer wieder musste er einen neuen Weg suchen.
    »Es dauert ein bisschen!«, rief er ihr zu. »Aber ich komme! Können Sie mich schon sehen? Heben Sie kurz den Arm für ja.«
    Sie hob den Arm und zeigte mit dem Daumen nach oben.
    »Prächtig!« Er freute sich wirklich. »Hey, Jack, sie lebt! Wir haben noch eine Überlebende!«
    »Dann beeilt euch mal«, antwortete der Sky Marshal von irgendwo. »Ich habe keine Ahnung, wann dieser Schlamassel endgültig zusammenkracht.«
    Laura hatte Zeit, sich zu beruhigen, bis ihr Retter eintraf. Sie erkannte nach und nach, dass er schlank und blond war, etwas über eins achtzig groß und Anfang dreißig sein mochte, also etwa zehn Jahre älter als sie.
    Dann war er bei ihr, und sie blickte in ungewöhnlich dunkelgrüne Augen, die sie geradezu glücklich anstrahlten. »Wissen Sie Ihren Namen?«
    Sie nickte leicht, nahm Anlauf - und endlich klappte es, wenngleich etwas zittrig. »Ich bin Laura.«
    »Hey, Laura«, sagte er und kniete bei ihr nieder. »Ich bin Milt. Und jetzt schauen wir mal, wie wir dich da rauskriegen.«
    »Ich erkenne dich«, flüsterte sie. »Du hast ein paar Reihen hinter mir gesessen.«
    »Mhm.« Milt beugte sich vor und legte seine Hände vorsichtig an Lauras Hüften. »Tut das weh?«
    »Nein. Kennst du dich damit aus?«
    »Ich bin als Touriguide auch mit Aktivurlaubern unterwegs, da kommt es schon mal zu extremen Situationen. Der letzte Erste-Hilfe-Kurs liegt deswegen nicht allzu lange zurück.« Er machte plötzlich etwas mit seinen Händen, was Laura nicht richtig wahrnehmen konnte.
    »Au!«
    »Sehr gut.«
    »Wie bitte?«
    »Zumindest dein Rücken scheint okay zu sein. Alles, was ich jetzt mache, kann nämlich fatale Folgen haben, wenn du …«
    »Wenn ich nicht hier rausgeholt werde, hat das nur eine
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