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Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt

Titel: Schattenlord 1 - Gestrandet in der Anderswelt
Autoren: Susan Schwartz
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die Nieten nur Verschlüsse waren, die nun absprangen, und darunter sprossen Federn hervor, die sich zu Flügeln formten und Laura davontrugen …
    Da drang von weit her eine fremde Stimme an ihr Ohr. Direkt über ihr aus dem Lautsprecher. Oder in ihrem Kopf?
    »Hier spricht der Pilot. Wir werden jeden Moment notlanden. Ich habe das Flugzeug so stabilisieren können, dass wir flach aufsetzen, aber dennoch sind wir damit nicht gerettet. Noch kann alles schiefgehen. Nehmen Sie deshalb kauernde Position ein, vergewissern Sie sich, dass der Gurt fest sitzt, und beten Sie. Ende der Durchsage.«
    Laura atmete aus. Sie hörte ein Rauschen und Knacksen, aber keine Stimmen mehr. Schlagartig war es ruhig geworden, niemand rührte sich. Der eine oder andere Passagier bewegte stumm die Lippen, die meisten hatten den Kopf zwischen den Knien verborgen.
    Ich sollte das auch tun, dachte Laura.
    Dann prallten sie auf.

    Das Flugzeug schlug mit einem gewaltigen Donnerschlag auf den Boden, hüpfte wieder hoch, während es mit immer noch viel zu hoher Geschwindigkeit weiterraste, bekam noch einmal Bodenkontakt und hob erneut ab.
    Erst bei der dritten Bauchlandung blieb der schwere Metallleib endgültig am Boden. Obwohl kreischende Geräusche von Bremsen und Gegenschub zeugten, rutschte er mit großem Getöse haltlos weiter, schlitterte mit einer Seitwärtsdrehung dahin, und dann ging alles in infernalischem Kreischen unter.
    Wieso kommt auf einmal von oben Licht rein?, dachte Laura.
    Dann brach die Welt zusammen, stürzte ein und wurde zusammengeschoben, und sie verlor das Bewusstsein.

    Das Erste, was Laura wahrnahm, war der beißende Gestank nach brennendem Metall, vermischt mit Hustenreiz erzeugendem Qualm und … und etwas anderem, was schrecklich roch, was ihre Nase noch nie so empfangen hatte, aber dennoch sofort erkannte und die Analyse ans Gehirn schickte. Blut. Ströme von Blut, verbranntes Fleisch, verglühte Haare …
    Es ist nur ein Traum. Bitte, lass es nur einen Traum sein. Das kann nicht ich sein, die das erlebt, einfach unmöglich … das passiert nur anderen, nicht mir …
    Laura hustete und öffnete die Augen. Sie musste mehrmals blinzeln, bis sie wieder scharf sehen konnte.
    Über ihr war der Himmel, aber nicht der des Flugzeugs. Der wirkliche Himmel. Um sie herum nichts als rauchende Trümmer. Die Maschine war auseinandergebrochen, die einzelnen Teile hatten sich über die Landschaft verteilt.
    »Sanitäter! Sanitäter!«, erklang eine schrille Stimme. Laura bewegte leicht den Kopf; diese Stimme kannte sie, hätte sie unter Millionen erkannt. »Wo bleiben die Rettungsmannschaften, verdammt noch mal?«
    Laura musste erneut blinzeln, dann sah sie zwischen zwei hochragenden Bruchstücken ihre Freundin davon-torkeln. Auf Stöckelschuhen. Laura hätte beinahe gelacht, so unpassend war das. Ihr Mund öffnete sich, doch kein Ton kam heraus. Zoe!, wollte sie rufen. Zoe, hier bin ich! Hilf mir!
    Es war nicht mehr als ein heiseres Krächzen, das ihre Stimmbänder zustande brachten, und Laura musste erneut husten. Sie presste die Hände gegen unbestimmbare Teile und versuchte, sich hochzustemmen, doch sie war ab der Hüfte zwischen den Trümmern eingeklemmt.
    Ringsum nahm sie Schluchzen und Stöhnen wahr, abkühlendes Metall knirschte; immer wieder fielen Teile von den Deckenbruchstücken, oder etwas brach auseinander.
    »Haben Sie keine Sorge!«, erklang hinter Laura eine männliche Stimme. »Ich bin Jack Barnsby, der Sky Marshal. Ich hole Sie alle hier raus, einen nach dem anderen! Bewahren Sie Ruhe, damit ein möglicher Blutverlust bei offenen Wunden nicht noch beschleunigt wird!«
    Er klang so souverän, so sicher, dass Laura sich tatsächlich getröstet und ruhiger fühlte.
    »Kennen Sie sich denn mit so etwas aus?«, erklang eine weitere männliche Stimme, allerdings meckernd und eher schrill.
    »Das tue ich, glauben Sie mir«, antwortete der Sky Marshal. »Ich war schon bei Attentaten und Terroranschlägen dabei.«
    »Und wieso sind Sie jetzt hier?«
    Laura konnte es nicht fassen. Hatte der Mann keine anderen Sorgen? War es nötig, eine solche Diskussion loszutreten?
    »Um Sie zu retten«, kam die prompte Antwort.
    Gut gemacht, Jack, dachte Laura. Ich mag dich jetzt schon.
    Laura gelang es, ihren Oberkörper leicht zu drehen. Zoe hatte sie längst aus den Augen verloren, wahrscheinlich war sie auf der Suche nach einem Kaffeeautomaten, einer Bar oder einer Beschwerdestelle. Manchmal wünschte sich Laura, sie könnte auch
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