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Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan

Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan

Titel: Schattenlaeufer und Perlenmaedchen - Abenteuer Alltag in Japan
Autoren: Christine Liew
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als sehr unhöflich, während einer Party zu gehen. Immer heißt es, die offizielle Abschiedsrede abzuwarten, bevor man sich verabschiedet.
6. Bademanieren
    Ein heißes Bad beendet jeden Tag auf entspannende Weise. Dabei heißt es immer: Zuerst von Kopf bis Zeh sauber schrubben und erst anschließend ab in die Wanne! Für das Baden auf japanische Art gelten allerorts strikt die gleichen Regeln, sei es nun im heimischen Badezimmer, im öffentlichen Sento-Bad oder in der luxuriösen Anlage des Hotels mit Außenbecken. Die gesamte Kleidung kommt in einem Vorraum in Körbe oder Schließfächer, nur mit einem kleinen Handtuch und den persönlichen Pflegemitteln betritt man dann das dampfende Bad. Bevor man ins heiße Wasser steigt, wäscht man sich gründlich. Daheim geschieht dies vor der Wanne mit einer kleinen Handdusche im komplett abgedichteten Baderaum, in den öffentlichen Bädern reihen sich Duschen mit bequemen Höckerchen und Spiegeln entlang der gekachelten Wände. Nach dem Waschen spült der höfliche Benutzer noch den benutzten Hocker und Wasserschüssel für den nächsten Gast sauber, bevor er sich in das heiße Wasser gleiten lässt. Ruhe ist dabei wichtig, denn hastige Bewegungen machen nicht nur dem Kreislauf zu schaffen, sondern belästigen mit Wasserspritzern auch andere Badende. Egal, wie großzügig die Badelandschaft sein mag, Schwimmzüge im Becken sind ein absolutes Tabu. Hat man draußen ausgiebig Schneelandschaft und Sternenhimmel im heißen Wasser sitzend bewundert, geht es vor dem Verlassen des Bades nochmals kurz unter die Dusche. Badehandtuch vergessen? Macht nichts, der krebsrote Körper wird ganz von alleine wieder trocken!
    Kinder sind übrigens immer willkommen, sie dürfen nach Lust und Laune bei Vater oder Mutter mit, denn meist sind die Bäder nach Geschlechtern getrennt. Erwachsenen mit Körpertätowierungen bleiben die Badepforten jedoch meist verschlossen. Einzig Mitglieder krimineller Vereinigungen lassen sich in Japan tätowieren und kein Hotel oder öffentliches Bad möchte in den Verruf geraten, mit den Yakuza in Verbindung zu stehen. Kleinere Verzierungen werden sicherlich akzeptiert, doch Besucher mit großflächigen Tätowierungen müssen mit Abweisung rechnen.
7. Visitenkarte
    Ohne Karte geht es nicht, zumindest nicht im beruflichen Bereich. Heute sind die meisten japanischen Karten zweisprachig und erleichtern eindeutig das Lesen von Name, Titel und Adresse. Beim Überreichen einer Karte nimmt man immer beide Hände und verbeugt sich leicht. Bekommt man eine Karte, nimmt man sie ebenso entgegen und schaut erst einmal respektvoll darauf. Die Karte muss ordentlich verstaut werden, darf nicht geknickt oder gar mit Anmerkungen bekritzelt werden. Das geht gar nicht. Erlaubt ist das Fragen nach der korrekten Aussprache oder der Bedeutung der Schriftzeichen. Gerne wird das als Aufhänger für ein nettes Gespräch genommen.
8. Dresscode
    Als Faustregel gilt hier: Mehr ist immer besser! Ein bisschen overdressed kann hier nie schaden, das Gegenteil ist eher peinlich. Bei geschäftlichen Terminen tragen Männer immer Anzug und Frauen Kostüm, mit Hose oder Rock. Frauen tragen dabei wenig Schmuck. Im privaten Bereich tendiert die Mode eher in die konservativ adrette Richtung. Auch Kinder werden dem Anlass entsprechend angezogen und tragen bei offiziellen Einladungen propere Sachen, d.h. Anzug und Rüschenkleid bei Hochzeit oder Abendveranstaltung. Leger geht es nur daheim oder beim Sport zu. Da für beinahe alle Oberschüler Uniformpflicht herrscht, mögen es die jungen Mädchen in ihrer Freizeit besonders wild und fantasievoll. Diese Phase endet ein für alle Mal mit der Studentenzeit und nur wenige Frauen jenseits der 25 haben den Mut, einen eigenen Modestil beizubehalten.
9. Geschenke
    Geschenke erhalten hier neben der Freundschaft auch die gute Nachbarschaft und das gute Arbeitsverhältnis sowie all die anderen größeren und kleineren Kontakte. Geschenke sind ein ganz wichtiger Teil des sozialen Miteinanders und jedermann gibt und bekommt sie äußerst gerne. Die Grundregel lautet: Wer gibt, bekommt auch. Kinder kommen nachmittags nicht mit leeren Händen zum Spielen, sie bringen eine Kleinigkeit mit und erhalten auch beim Abschied etwas für Zuhause, und wenn es nur zwei Äpfel sind. Mache ich einen Ausflug, bringe ich der Familie, den Freunden, den Kollegen eine Kleinigkeit mit. Daher gibt es immer und überall Souvenirgeschäfte. Wurde Hochzeit gefeiert, bringt nicht nur jeder
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