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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf
Autoren: John Lescroart
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Ihnen hiermit bereits einen Vorschuss anbieten. Mister Loy ist zwar ein hervorragender Justiziar, aber es fehlt ihm am nötigen Killerinstinkt,
der in meiner Branche manchmal unerlässlich ist. Wie alle unsere hochrangigen Mitarbeiter werden Sie in bar bezahlt.«
    Allstrong drehte den Aktenkoffer herum, so dass Hardy die sauber eingeordneten Einhundert-Dollar-Bündel sehen konnte. Keine Spur von einer Waffe.
    Hardy ließ leise den Atem entweichen, verschränkte seine zitternden Hände ineinander und legte sie mit weiß hervortretenden Knöcheln auf den Schreibtisch.
    Und Allstrong fuhr fort: »Das sind zweihunderttausend Dollar, Mister Hardy. Ich möchte sie Ihnen gegen entsprechende Rechnungsstellungen für das erste Jahr anbieten. Wenn Sie möchten, kann ich auch veranlassen, dass dieser Betrag an einen Offshore-Finanzplatz, auf ein Schweizer Nummernkonto oder an einen anderen Ort Ihrer Wahl überwiesen wird. Die Zahlung würde von einer unserer irakischen Tochtergesellschaften erfolgen, die nicht in den Vereinigten Staaten steuerpflichtig sind. Ob Sie diese Zahlung also dem Finanzamt als Einkommen melden, bleibt ganz Ihnen überlassen.«
    »Wäre interessant zu wissen, wie viel davon von meinen Steuergeldern stammt«, sagte Hardy.
    »Seien Sie doch nicht kindisch«, entgegnete Allstrong. »Und kommen Sie mir nicht mit solchen Belanglosigkeiten.« Nachdem der Bestechungsversuch bereits, wenn auch stillschweigend, seine Beteiligung an allem, was Hardy ihm vorgeworfen hatte, bestätigt hatte, fuhr er fort: »Ich würde Ihnen dringend raten, mein Angebot zu überdenken. Wie Sie bereits selbst bemerkt haben, stehen mir immer noch andere Alternativen, wenngleich vielleicht riskanter und kostspieliger, zu Gebote.«

    Hardy schnalzte mit den Lippen und grinste. »Ich dachte eigentlich, darüber wären wir hinaus, Jack.«
    Langsam und bedächtig schloss Allstrong den Aktenkoffer wieder und stellte ihn neben sich. Dann lehnte er sich zurück und sah Hardy an. »Also dann, Mister Hardy, sind wir uns so weit klar?«
    »Oh, wir verstehen uns bestens, Jack. Aber einig sind wir uns deswegen keineswegs, ganz und gar nicht. Ich dachte, ich hätte mich ganz unmissverständlich ausgedrückt. Ich will Evan Scholler aus dem Gefängnis holen. Wie ich das erreiche, ist mir egal, aber das ist mein Preis.«
    »Wenn nun das FBI plötzlich Beweise fände, die einen Zusammenhang zwischen Nolan und dem Tod der Khalils herstellen? Wenn es Observierungsprotokolle gäbe, die Angehörige des Khalil-Clans mit Terrororganisationen in Verbindung bringen? Und Abhörprotokolle, in denen sie über die Ermordung Ron Nolans sprechen? Glauben Sie, das würde für Ihre Zwecke genügen, Mister Hardy?«
    »Ich glaube schon. Was Sie also tun müssen, Jack, ist, mir diese Beweise zu beschaffen.«
    »Und was dann?«
    »Dann verliere ich mein Interesse an Ihnen.«
    Allstrong war jedoch noch nicht ganz bereit, klein beizugeben. »Und wenn diese Beweise einfach nicht existieren?«
    Hardy legte den Kopf auf die Seite. »Aber wir wissen doch, dass es sie gibt. Haben Sie das schon wieder vergessen? Das FBI hatte sie schon, bevor es mit den Söhnen der Khalils sprach. Und Sie haben sie ebenfalls gesehen, als Sie beschlossen, Kuvan ans Messer zu liefern.«
    Darauf trat längeres Schweigen ein.
    Schließlich nickte Allstrong, einmal. »Er hätte die Granaten
nicht verwenden dürfen«, sagte er ruhig, als erklärte er einem Kind einen komplizierten Vorgang. »Das war seine Idee und taktisch einfach dumm. Aber es war ihm egal. Dadurch wurde er zu einem Risikofaktor. Er war richtig versessen darauf, etwas in die Luft zu jagen. Irgendwie machte es ihm Spaß. Dieser Idiot hielt sich für unbesiegbar.«

    »Wenn du meine Meinung hören willst«, sagte Hardy in Glitskys Büro und schnippte eine Erdnuss in seinen Mund, »hat er auch Nolan auf dem Gewissen. Nicht persönlich. Damals war Allstrong noch im Irak. Aber einer seiner Leute hat Nolan erledigt. Einfach ein weiterer Job.«
    »Warum?«, fragte Glitsky.
    »Diese Frage hat Allstrong selbst beantwortet. Nolan war zu einem Risikofaktor geworden. Er verwendete die Splittergranaten, die zu Allstrong zurückverfolgt werden konnten.«
    Bracco stand, die Arme über der Brust verschränkt, schmollend an der Wand. »Wollen Sie uns etwa erzählen, er will Ihnen etwas an die Hand geben, was auf ihn zurückverfolgt werden kann? Ich meine die Splittergranaten.«
    »Nein. Das würde er nicht tun. Sie könnten sich zwar zur Firma
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