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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf
Autoren: John Lescroart
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zurückverfolgen lassen, aber der gute Jack kann jederzeit behaupten, dass Nolan sie gestohlen hat oder sonst etwas. Dass er auf eigene Faust gehandelt hat, als er die Khalils umbrachte. Dass er den Auftrag für jemand anderen ausgeführt hat.«
    »Das spielt sowieso alles keine Rolle.« Glitsky hatte sich, die Finger vor seinem Mund aneinandergespreizt, frustriert nach hinten sinken lassen. »Er hat gute Beziehungen, falls du das schon wieder vergessen haben solltest. Er könnte sogar immun sein. Ich habe immer noch meine Probleme damit,
mich damit abzufinden, dass das FBI an so etwas beteiligt sein soll. Schuyler jedenfalls würde bei so etwas nicht freiwillig mitmachen.«
    »Ich würde das nicht so persönlich sehen, Abe«, sagte Hardy. »Und es ist ja auch nicht seine eigene Entscheidung. Sicher hat man auch ihm erzählt, es ginge um die nationale Sicherheit, und er glaubt seinen Vorgesetzten. Es geht um ein größeres Gut. Deshalb sind am Ende alle die Guten.«
    »Toll«, knurrte Glitsky.
    »Und was ist mit den Bowens?«, fragte Bracco. »Was ist mit diesen Morden? Ein Kollateralschaden? Und dabei belassen wir es einfach? Finden Sie das etwa richtig?«
    Hardy wandte sich dem Inspector zu. »In dieser Sache hätten Sie sowieso nie etwas erreicht, Darrel. Nie im Leben. Fragen Sie Abe, er wird mir Recht geben.«
    Statt einer Antwort zuckte Glitsky nur mit den Schultern.
    Hardy hob die Hand. »Damit sage ich nicht, dass ich darüber glücklich bin, aber so sieht die Realität nun mal aus.«
    »Das ist doch das Allerletzte«, murrte Bracco. »Was soll ich jetzt Jenna sagen, wenn sie das nächste Mal anruft? Dass dicke Fische wie Allstrong sich alles erlauben können? Tut mir leid, so sieht die Realität aus. Ihre Eltern zählen nicht.« Er klatschte mit der Handfläche gegen einen Metallschrank. »Eine richtige Sauerei ist das.« Und damit verließ er das Zimmer.
    »Es ist noch nicht vorbei«, rief ihm Hardy nach.
    In der darauf eintretenden Stille brummte Glitsky: »Es ist noch nicht vorbei? Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Es heißt, ich werde in den nächsten Wochen diese Beweise erhalten. Und das Schöne an Beweisen ist, dass sie für sich selbst sprechen.«

    Glitsky starrte ihn finster an. »Ach so, dein Mandant . Gut für ihn. Auch gut für dich.«
    »Nicht nur für uns«, sagte Hardy.
    »Nicht?« Glitsky sah ihn fragend an. »Für wen sonst noch?« Angewidert den Kopf schüttelnd, setzte er sich auf. »Schließ bitte die Tür, wenn du gehst, ich habe auch noch was Richtiges zu arbeiten.«

41
    Hardy war in seinem Büro und öffnete seine Post. Er hatte gerade die Dokumente durchgesehen, die er im Lauf der letzten drei Wochen per Einschreiben von der lokalen FBI-Dienststelle in San Francisco erhalten hatte. Das FBI hatte wie gewohnt gründliche Arbeit geleistet und die im Haus der Khalils gefundenen Granaten, die bei dem Anschlag verwendet worden waren, zu einem Allstrong-Waffenlager am BIAP zurückverfolgt. Darüber hinaus hatten sie am Khalil-Tatort ein Projektil geborgen und mit der Pistole in Verbindung gebracht, die sich zusammen mit den Splittergranaten in Nolans Seesack befunden hatte. Downloads von Nolans Festplatte erbrachten nicht nur Aufnahmen des Khalil-Hauses aus verschiedenen Blickwinkeln, sondern auch Fotos der späteren Opfer, die aussahen, als seien sie eingescannt worden. Nolans Kontoauszüge vermerkten regelmäßige zweiwöchentliche Zahlungseingänge in Höhe von zehntausend Dollar und vier Tage vor der Ermordung der Khalils eine einmalige Überweisung von fünfundzwanzigtausend Dollar. Es gab einen in Nolans Handschrift beschriebenen Zettel mit den Namen und
der Adresse der Opfer, allem möglichen unentzifferbaren Gekritzel und dem mehrmals eingekreisten Geldbetrag fünfzigtausend Dollar.
    Ähnlich eindrucksvoll war das Beweismaterial, das den Khalils ein Mordkomplott gegen Nolan anlastete. Die heimlich aufgenommenen Tonaufzeichnungen wurden von mehreren Ordnern mit Übersetzungen aus dem Arabischen begleitet. Es gab Informantenmeldungen, auf denen zwar die Namen aus Gründen der nationalen Sicherheit geschwärzt waren, aus denen aber zweifelsfrei hervorging, dass einige Angehörige des Khalil-Clans an einem Komplott beteiligt gewesen waren, Nolan zur Vergeltung für die Menlo-Park-Morde zu töten.
    Hardy konnte nicht umhin, Jack Allstrong sowohl für seine Gründlichkeit wie für seine Vorsicht zu bewundern. Alle diese Beweise wären von großem Wert für ihn, wenn es zu der
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