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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf
Autoren: John Lescroart
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panischen Befehlen seines Gehirns nicht folgen. Gegen seine Trägheit ankämpfend, wälzte er sich über den Boden, um den Couchtisch als Schutzschild verwenden zu können, denn Nolan, als ahnte er seine Chance, begann sich, wenn auch langsam, aufzurichten.
    Evan rang verzweifelt um Atem und sah Nolan nur noch ganz verschwommen und teilweise sogar doppelt, als er vor ihm hoch kam. Aber er schaffte es, sich auf ein Knie aufzurichten, und versuchte, irgendetwas zu fassen zu bekommen, was er als Waffe benutzen könnte. Das Einzige, was dafür infrage
kam, war der Schürhaken, der zwischen ihnen auf dem Boden lag. Mit einem animalischen Brüllen stürzte er sich darauf und bekam ihn in dem Moment zu fassen, in dem Nolans Fuß auf seine Hand niederstampfte und sie auf dem Boden festnagelte, während der andere Fuß gegen sein linkes Ohr krachte und ihn mit dem Kopf mit solcher Wucht gegen die Wand schleuderte, dass er bewusstlos zu Boden sank. Er musste bewusstlos geworden sein.

    Die Zeit hatte zu existieren aufgehört. Er kam wieder zu sich und schmeckte mit seiner geschwollenen Zunge Blut in seinem Mund, fühlte die verkrusteten Reste auf seinen trockenen, rissigen Lippen. Obwohl es im Zimmer selbst dunkel war, konnte er durch die Tür Nolan im Schrank kramen sehen, wo er, das wusste er, die Pistole aufbewahrte.
    Die Schmerzen in seinem Kopf hatten sich inzwischen auf Rücken, Hals und Beine ausgedehnt. Er konnte nicht einen einzigen Muskel bewegen. Schon die leiseste Anstrengung genügte - die Augen auch nur einen winzigen Spalt zu öffnen, den Kopf einen Zentimeter zu drehen, ein Zucken in seinem Knie -, und die Welt um ihn herum wurde, zu seinem Schutz und seiner Schonung, schwarz.

    Fast schlurfend, mit träger Zielstrebigkeit, kamen die Schritte näher.
    Selbst im Dunkeln glaubte er zu sehen, wie ein Schatten auf ihn fiel. Nolan hatte die Pistole in der Hand.
    Dann die geflüsterten Worte: »Du blödes Arschloch.«
    Weder bewegte er sich, noch reagierte er sonst irgendwie. Er hatte auch nicht das Gefühl, dass er das könnte.
    Nolan stand über ihm. Egal, wie schwer ihn Nolan verletzt
hatte, und möglicherweise waren die Verletzungen sogar lebensbedrohlich, hatte auch Nolan einiges abbekommen. Der Art nach zu schließen, wie er sich bewegte, war auch er verletzt, körperlich gehandicapt. Einen Arm hatte es so schlimm erwischt, dass er mehrere Versuche benötigte, um eine Kugel ins Patronenlager zu bekommen.
    Evan hatte keine andere Wahl, als erneut anzugreifen. Er sprang hoch, seine Knie trafen Nolans Bauch, und gleichzeitig fasste er mit beiden Händen nach Nolans Hand. Mit seiner freien Hand schlug Nolan aus nächster Nähe immer wieder mit aller Kraft seitlich gegen Evans Kopf.
    Aber nicht einmal um seinen Kopf zu schützen, wagte Evan, Nolans Hand loszulassen, in der er die Pistole hielt. Sie loszulassen hätte den sicheren Tod bedeutet.
    Vor Anstrengung ächzend, packte er mit aller Kraft den Pistolenlauf und schaffte es schließlich, die Pistole und die Hand, die sie umklammert hielt, vom Boden zu heben. Und dann drehte und drehte er sie.
    Und endlich bekam er die Waffe frei, und sie lag in seiner Hand, der Lauf direkt auf Nolans Stirn gerichtet.
    Es war vorbei.
    Nolan erschlaffte, plötzlich war aller Widerstand aus ihm gewichen. In einer »Ich gebe auf « -Geste ließ er die Arme auf den Boden sinken. Eine ganze Sekunde lang, die sich wie eine Minute anfühlte, bewegte sich keiner der beiden Männer.
    Und dann, blitzartig, schlug Nolan mit einem gellenden Schrei ein letztes Mal nach Evans Kopf.
    Und die Pistole krachte.
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Danksagung
    Im Zuge der Vorbereitungen zu diesem Buch habe ich mit vielen Irak-Veteranen gesprochen und zahlreiche Bücher über dieses Land und den Krieg gelesen, der auch jetzt noch, während dieses Buch in Druck geht, Tag für Tag amerikanische und irakische Menschenleben fordert. Ganz besonders danken möchte ich Mike Dufresne für seine frühen Auskünfte über die Rolle der National Guard im Irak; Don Currier für seinen allgemeinen Überblick über den Krieg und für seine unglaublichen Fotos; T. Christian Miller, Autor von Blood Money - Wasted Billions, Lost Lives, and Corporate Greed in Iraq ; Aaron Moore, 1st Sergeant U.S. Marine Corps; Craig Denton und Rick Tippens.
    Andere Bücher, die auf die eine oder andere Weise zum Entstehen von SCHATTENKAMPF beigetragen haben, sind Blood Stripes - The Grunt’s View of the War in Iraq von David J. Danelo; Ambush
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