Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenkampf

Titel: Schattenkampf
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
haben.«
    »Dann wusstest du also, dass es so kommen würde?«
    Hardy nickte. »Ich hatte gehofft, dass etwas in der Art passieren würde. Dass es so schnell ging, überrascht mich, aber auch das ist nicht schlecht.«
    Glitskys Miene blieb finster. »Na, es freut mich, dass dich das so glücklich macht. Darrel und ich fühlen uns allerdings etwas ausgenutzt und missbraucht.«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Ich habe Bracco gestern Abend gesagt und sage es dir jetzt nochmal, dass ihr Allstrong wegen
der Bowens sowieso nie drangekriegt hättet. Auf gar keinen Fall. Diese Fälle sind alt, Abe. Was es da an Beweisen gegeben haben könnte, ist weg. Und nachdem diese Typen absolute Profis sind, gehe ich mal davon aus, dass es von Anfang an nicht viel an Beweisen gab. Deshalb ist diese Übernahme durch das FBI hocherfreulich.«
    »Aber klar doch. Ich kann schon die ganze Zeit vor Begeisterung kaum mehr an mich halten. Trotzdem, nur interessehalber, was soll daran gut sein?«
    Hardy setzte sich kerzengerade auf. »Mit einem Mal ist die ganze Situation, die aus Allstrongs Sicht vollständig unter Kontrolle war und stagniert hatte, wieder in Bewegung geraten. Die Sache ist plötzlich hochakut. Er wird reagieren und immer weiter reagieren müssen, wenn ihm nicht alles aus den Händen entgleiten soll, und das wiederum heißt, dass er sich mit mir auseinandersetzen muss.«
    »So, wie er sich mit Bowen auseinandergesetzt hat?«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ich es verhindern kann, Abe, diesmal nicht. Auf diese Tour hat er es bereits einmal versucht, und jetzt bekommt er deswegen eine Menge Ärger. Das dürfte ihm schwerlich verborgen geblieben sein.«
    »Ich hoffe, du hast Recht, aber selbst dann: Was muss er sich deswegen schon groß Gedanken machen, wenn sich das FBI schützend vor ihn stellt? Bestenfalls bist du ein Störfaktor. Er wird nie im Leben wegen Mordes belangt werden, wenn das FBI niemanden ein Verfahren gegen ihn anstrengen lässt.«
    »Ah, aber genau das ist doch der springende Punkt. Ich will ihn nicht wegen Mordes. Ich will, dass er mir hilft, meinen Mandanten aus dem Gefängnis zu holen. Dann lasse ich ihn wieder in Frieden.«

    Glitskys Brauen senkten sich tief über seine Augen. »Ich hoffe doch sehr, ich höre hier nicht, dass es hier die ganze Zeit nur darum ging, deinen verfluchten Mandanten rauszuhauen.«
    Glitskys seltener Rückgriff auf ein Schimpfwort ließ Hardy zusammenzucken. Wenn er sich dazu hinreißen ließ, war er wesentlich wütender, als Hardy bewusst war. »Hör zu, Abe«, sagte er deshalb ruhig. »Ob es dir gefällt oder nicht, mein Mandant ist das einzige Druckmittel, das wir haben. Die Bowen-Morde stellen keine Gefahr für Allstrong dar; das ist alles längst Vergangenheit. Für den Anschlag auf Evan im Gefängnis gilt das Gleiche. Der Angreifer ist tot, und der ganze Zwischenfall wird als eine simple Knastfehde abgehakt. Was ist also die einzige andere Straftat, die er unseres Wissens auf amerikanischem Boden begangen hat? Dass er den Mord an den Khalils in Auftrag gegeben hat, richtig? Sprich: Ron Nolan. Und wer ist der Einzige, der ein Interesse daran hat, Allstrong mit Nolan in Verbindung zu bringen? Ich. Er wird auf mich zukommen müssen.«
    »Und was dann?«
    Hardy beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Dann zeig ich’s ihm.«

40
    Evan kam im Rollstuhl ins Besuchszimmer, aber er erzählte Hardy sofort, dass er keine bleibenden Schäden davontragen würde, auch wenn er dazu im Spaß bemerkte, er habe gehofft, gerade diese speziellen Wörter nie mehr hören
zu müssen. Trotzdem war es ein gutes Zeichen, dass er auch darüber seine Witze machen konnte. Der Angriff, erzählte er Hardy, war vollkommen unerwartet erfolgt und, mit Ausnahme der Rippe, professionell ausgeführt worden. Es war passiert, als er in die, wie er glaubte, leere Toilette gegangen war, und soweit er mitbekommen hatte, gab es keine Zeugen des Vorfalls.
    Hardy hatte ihm eine Kopie des Schriftsatzes mitgebracht, damit er einen Blick hineinwerfen konnte, und sie sprachen über verschiedene komplexe juristische Sachverhalte, die Evan zuerst nicht verstand. Am Schluss schien er jedoch zuversichtlich, dass die Sache Hand und Fuß hatte. Außerdem schilderte ihm Hardy die jüngsten Entwicklungen in den Bowen-Fällen, die das FBI übernommen hatte, und zum Schluss unterhielten sie sich darüber, wer das geheimnisvolle hohe Tier sein könnte, das hinter all dem steckte.
    »Das werden wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher