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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Kristen Callihan
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hintergehen«, versprach er. Dabei wechselte er fließend ins Arabische, denn er wusste, dass es den Mann besonders treffen würde, wenn er in dessen Sprache mit ihm redete. Außerdem klangen auf Arabisch vorgebrachte Drohungen so viel poetischer. »Denn mein Zorn ist ein schrecklicher Sturm, der das Fleisch von den Knochen reißt.«
    Die dunklen Augen des Führers blitzten im goldenen Licht auf. Verschlagen, berechnend. Amar hatte behauptet, dass eine kleine Gruppe von Dieben Daouds Leiche zuerst entdeckt hatte. Und da sie Diebe waren, hatten sie Daouds Kleidung durchsucht. Archer kümmerte es nicht, wie viel Geld sie genommen hatten, aber wenn sie einen Hinweis darauf gefunden hatten, wo Daoud gewesen war, dann wollte er es wissen.
    Daoud, Archers Freund und persönlicher Sekretär, war davon überzeugt gewesen, ein Heilmittel für ihn gefunden zu haben. Er hatte das Geheimnis gut versteckt auf einem Schiff nach London geschickt, doch das Boot war von Piraten gekapert worden und dann in einem plötzlich aufkommenden Sturm gesunken. Ein Vorfall, der Archer immer noch vor Wut erbeben ließ. Falls Amar etwas mit ihm vorhatte, dann war er gezwungen, es jetzt mit seinen Komplizen auszuhecken.
    »Ich folge Euch in allen Dingen, Sayyid«, sagte der Führer, dann ritt er voraus.
    Archer wartete, bis Amir sein Ziel erreicht hatte, dann schloss er die Augen. Ein dörrender Lufthauch strich in sanfter Liebkosung über ihn hinweg und bewegte leicht seine Gewänder. Energie pulsierte durch seine Glieder, stark, beunruhigend. Hier, in diesem Land von Hitze, Licht und Magie fühlte er sich stärker denn je. Als könnte er sein Pferd hochheben und weit von sich schleudern, sollte er plötzlich den Wunsch danach verspüren. Solche Stärke machte ihn nervös, und doch gab sie ihm das merkwürdige Gefühl, zu Hause zu sein. Trotz all der Unannehmlichkeiten hatte er Ägypten und seine Geheimnisse aus alter Zeit immer geliebt. Wenn nur …
    Nein. Er würde nicht an sie denken. Nicht jetzt. Nicht, wenn sie ihn in seinen Träumen heimsuchte. Er musste bei klarem Verstand bleiben. An seidiges Haar, das wie Gold im Feuerschein glänzte, durfte er nicht denken. Ebenso wenig an den Schwung ihrer Unterlippe, so voll und üppig. Er würde mit der Zunge langsam über diese sinnliche Wölbung gleiten, bevor er tief … Archer verlagerte sein Gewicht im Sattel und starrte finster auf die Pyramiden. Nein. Nur die Nächte gehörten Miranda, nur seine Träume. In der Gegenwart war kein Platz für sie.
    Doch dem war nicht so. Er brauchte ein Heilmittel. Sobald er es gefunden hatte, konnte er seinen Anspruch auf sie einfordern. Sobald er das Heilmittel besaß, konnte sein Leben beginnen. Er hatte ihrem gierigen Gauner von Vater genug Geld geschickt, damit sie in Sicherheit war, bis Archer kam, um sie zu holen. Ihr Vater, Hector Ellis, ebenjener Kaufmann, der diese verdammenswerten Piraten dafür bezahlt hatte, Archers Schiff zu kapern.
    Archer erinnerte sich noch an die Nacht, in der er Ellis endlich ausfindig gemacht hatte. Es war dieselbe Nacht gewesen, in der er seiner Tochter begegnet war: Miranda, die eigensinnige, furchtlose junge Lady wollte es ohne mit der Wimper zu zucken mit zwei Strolchen aufnehmen, die beabsichtigten, sie zu vergewaltigen. Miranda, die Archer dafür schalt, dass er dazwischengegangen war und sie verjagt hatte. In dem Augenblick, als sie sich begegneten, fühlte Archer sich lebendig, wie ein Mann, nicht wie ein Ding.
    Archer hatte Ellis am darauffolgenden Morgen aufgesucht und war von der Feigheit und Weinerlichkeit dieses Mannes angewidert.
    »Ich sollte dich töten für das, was du getan hast«, hatte Archer ihm gedroht. »Und ich sollte es langsam tun, damit du auch nur einen Bruchteil davon zu spüren bekommst, was ich durchgemacht habe.«
    »Bitte, Mylord! Ich wusste es nicht! Ich wusste nicht, dass es Ihr Schiff war!«
    Bastard, der er war, reizte Archer alles aus, was ihm zur Verfügung stand, um ihn einzuschüchtern. Und als Ellis schließlich schluchzend um sein Leben bettelte, bot Archer ihm einen Ausweg an. »Wider mein besseres Urteil bin ich gewillt, ein Tauschgeschäft für dein Leben in Betracht zu ziehen.«
    So war ein Handel zustande gekommen. Ellis würde weiterleben und Archer die jüngste Tochter des Mannes heiraten, die schöne Miranda. Archer würde die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, von denen sowohl Ellis als auch Miranda bis zur Hochzeit leben konnten. Die erste Zahlung müsste der Mann
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