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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung
Autoren: R.A. Salvatore
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Verbündete, die unbedingt gebraucht wurden, wenn das neue Königreich Bestand haben und die Rechtmäßigkeit der Herrschaft Aydrian Boudabras’ sich, ausgehend von Ursal, auch im Norden herumsprechen sollte.
    »Vielleicht beschäftigt es mich zu sehr, wer Jilseponie früher war«, pflichtete er ihm also bei, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte.
    »Mit der Frau von damals hat sie nichts mehr gemein«, erwiderte Aydrian. »Sie ist alt und verbraucht. Sie hat einen langen und beschwerlichen Weg hinter sich, und ihre Entscheidungen gleichen von den Toten auferstandenen Gespenstern, die sie bis in den hintersten Winkel ihrer Gedanken verfolgen. Wegen ihr müssen wir uns keine Sorgen machen.«
    »Im Umgang mit Edelsteinen und Schwert war sie früher sehr mächtig«, warf Herzog Kalas ein, im Geiste ein Kämpfer genau wie De’Unnero, weshalb die beiden einander vermutlich von ganzem Herzen hassten. Er war ein hoch gewachsener und gut aussehender Mann und verstand es trotz seines kräftigen Körperbaus, elegant aufzutreten – der Inbegriff des adligen Kriegers.
    »Ihr Geschick mit dem Schwert dürfte mit den Jahren und aufgrund mangelnder Übung inzwischen nachgelassen haben«, entgegnete Aydrian. »Aber selbst wenn sie auf dem Gipfel ihrer körperlichen Fähigkeiten wäre, selbst wenn Elbryan noch lebte und an ihrer Seite kämpfte, würde ich sie mühelos besiegen. Und was die Edelsteine betrifft –« Er hielt inne, um ihnen den Beutel mit Edelsteinen zu zeigen, eine ebenso prachtvolle wie mannigfaltige Sammlung, die einst Jilseponie gehört hatte. »Nun, derzeit besitzt sie keine mehr, und sollte sie versuchen, sich wieder welche zu beschaffen, werde ich sie eben auch auf diesem Gebiet besiegen müssen. Eine Auseinandersetzung, die mir nicht das geringste Kopfzerbrechen bereitet, das versichere ich Euch.«
    Niemand im Saal hegte Zweifel an seinem Selbstbewusstsein; und niemand, der ihn kannte und sich der Macht bewusst war, die Aydrian verkörperte, zweifelte an seinem Herrschaftsanspruch.
    »Und was ist mit Torrence?«, erkundigte sich Monmouth Treshay, Herzog von Yorkey, in Anspielung auf den einzigen noch lebenden Sohn Constance Pembleburys und König Danubes, einen unehelich geborenen Nachkommen, der in der Thronfolge an dritter Stelle rangierte, noch hinter Danubes Bruder Prinz Midalis und seinem eigenen Bruder Merwick. Aydrian hatte Merwick nach Danubes Tod im Duell getötet und Torrence, genau wie Jilseponie, erlaubt, Ursal zu Pferd zu verlassen.
    Nun, nicht ganz wie in Jilseponies Fall, wusste De’Unnero.
    Aydrian wandte sich ihm mit einem fragenden Lächeln auf den Lippen zu und musterte ihn abschätzend, genau wie De’Unnero. Sein Einfluss auf einige der Herzöge war bestenfalls gering. Doch Kalas, der Mächtigste unter den Adligen, hatte sich an Aydrians Hof eine gesicherte Position verschafft, und das verlieh dem neuen König eine Legitimität, die kaum einer der Herzöge aus dem Süden in Frage zu stellen wagte. Denn Kalas befehligte die Ritter der Allhearts, und diese wiederum kontrollierten die allgemeine Armee Ursals, eine Streitmacht, die jeden Widerstand im Süden des Landes hinwegzufegen imstande wäre. Monmouth Treshay dagegen hatte von Anfang an keinen übermäßig begeisterten Eindruck gemacht; der ältere Herzog war offenkundig nicht ganz im Reinen mit sich selbst. Die Grafschaft Yorkey diente als Ort der Ruhe und Erholung, wo der größte Teil des Adels aus Ursal seine Freizeit verbrachte. Constance Pemblebury hatte ihre letzten Lebensjahre größtenteils dort verbracht, ebenso ihre Kinder. Das Erscheinen von Constances Geist zu Jilseponies Entlastung mochte Aydrian in Herzog Monmouths Augen eine gewisse Legitimität verschafft haben, doch der sich anschließende Kampf, in dessen Verlauf Aydrian Prinz Merwick besiegt und getötet hatte, war ihm offenbar übel aufgestoßen.
    »Wie vielen Möchtegern-Königen und -Königinnen wollt Ihr noch erlauben, ungehindert durch Euer Königreich zu reisen?«, hakte Herzog Monmouth nach.
    Anstelle einer Antwort grinste Aydrian nur und sah hinüber zu dem grimmig nickenden Herzog Kalas, dessen Miene allen Anwesenden unmissverständlich zu verstehen gab, dass er dem Problem Torrence keineswegs so gelassen gegenüberstand wie Aydrian.
    Auch Marcalo De’Unnero war der verschwörerische Seitenblick nicht entgangen, und er war nicht erfreut zu sehen, dass Aydrian offenbar beschlossen hatte, Kalas für seine noch geheimen Pläne, Torrence Pemblebury
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