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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung
Autoren: R.A. Salvatore
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hinaufstiegen.
    »Gepriesen sei St. Abelle, dass Ihr mich gefunden habt«, sagte Torrence, als Kalas neben ihn trat und die Handschellen aufschloss, mit denen er an den Handgelenken gefesselt war. »Ich weiß nicht, was diese brutalen Kerle mit mir angestellt hätten. Offenbar hatten sie sogar schon ein Grab ausgehoben –«
    Torrence brach unvermittelt ab, als ihm die Situation dämmerte, als ihm klar wurde, dass Herzog Kalas im Besitz der Schlüssel zu seinen Handschellen war. Er starrte in das offene Grab hinunter, dann begann er sich langsam umzudrehen.
    »Vergebt mir«, sagte Herzog Kalas mit leiser Stimme, und Torrence wirbelte erschrocken herum und sah ihm in die Augen.
    Kalas’ Schwert bohrte sich in seine Brust und zerschnitt sein Herz in zwei Teile. Völlig verblüfft und am ganzen Körper zitternd, packte Torrence in den letzten Augenblicken seines Lebens mit beiden Händen die blutverschmierte Klinge.
    Kalas zog den Stahl mit einem Ruck wieder heraus, so dass Torrence nach hinten taumelte, in das offene Grab.
    »Verflucht sollst du sein, König Aydrian, so wie du mich verflucht hast«, murmelte Herzog Kalas mit kaum hörbarer Stimme, während er dastand und sein Werk betrachtete.
    Er konnte kaum glauben, dass er soeben Torrence umgebracht hatte, den Sohn seines besten Freundes, der für ihn wie ein Neffe gewesen war.
    Aber Herzog Targon Bree Kalas hatte, deutlicher als alle anderen, die wahre Macht von Aydrian Boudabras am eigenen Leib zu spüren bekommen, eine Macht, die imstande war, sogar den Tod zu überwinden. Angesichts dieses beängstigenden Talents war es ihm einfach nicht gegeben, sich dem jungen König zu verweigern.
    »Möget Ihr in Frieden ruhen, armer Prinz«, sagte er ernst und mit leiser Stimme. »Dies war nicht Eure Zeit. Dies ist nicht die Zeit für Menschen, die an alten Traditionen festhalten. Gesellt Euch zu Eurer Mutter und Eurem Vater, mein junger, schöner Prinz. Und zu Eurem Bruder. Hier ist kein Platz mehr für Euch.«
    Mit einem Seufzer tief empfundenen Bedauerns ließ Herzog Kalas das Schwert in den Staub fallen, ehe er schweren Schritts die Treppe wieder hinaufstieg, vorbei an den Männern, die gleich hinuntergehen würden, um das düstere Werk an diesem finsteren Ort zu vollenden.

Teil Eins
    Jetzt bin ich König
     
    Jetzt bin ich König, wie so viele vor mir und so viele, die nach mir kommen werden. Die meisten Menschen würden sich nach diesem Erfolg am Ziel ihrer Träume wähnen, würden denken, diese Leistung garantiere ihnen einen Platz unter den Unsterblichen. Berühmtheit zu Lebzeiten jedoch, selbst wenn der Ruhm bis in die entlegensten Winkel der Welt reicht, ist ein leicht vergängliches Gut. König Danube Brock Ursal mag noch eine Weile in der Erinnerung der Menschen bleiben, denn er regierte während der Dämonenkriege und der Rotfleckenpest, in Zeiten großer Not. Aber nur wenige erinnern sich noch an seinen Großvater, und noch viel weniger an dessen Vater. Selbst sein Name wird mit der Zeit verblassen.
    Wie der meines Vaters. Und der meiner Mutter.
    Und nun bin ich König; aber dies ist nur ein Anfang, die erste Sprosse einer Leiter, die ich bis zur Herrschaft über Vanguard, Behren, To-gai, Alpinador und sogar die Wilderlande ganz im Westen erklimmen werde.
    Habt Ihr das gehört, Lady Dasslerond?
    Ich werde über die gesamte bekannte Welt herrschen und noch darüber hinaus. Ich werde mir die abellikanische Kirche Untertan machen, die unter meiner Herrschaft aufblühen und keinerlei Rivalen dulden wird. Mein Bildnis wird vom Süden To-gais bis ins nördliche Alpinador in Stein gemeißelt werden, der Abdruck meines Stiefels wird auf ewig den Boden von Andur’Blough Inninness beflecken, und mein Name wird die Jahrhunderte überdauern, bis selbst die ältesten Elfen in Vergessenheit geraten sind.
    Die Männer, die mir in dieses Amt geholfen haben, allen voran Marcalo De’Unnero, begreifen noch nicht, was es mit mir, Aydrian Boudabras, wirklich auf sich hat. Sie verstehen nicht, dass ich zwei Schatten im Orakel sehe, einen, in dem ihre eigenen Schwächen bestätigt werden, und einen zweiten, der das Geheimnis der Unsterblichkeit kennt und der mir offenbart, dass das Gewissen jene Kette ist, mit der die Götter die Sterblichen im Zaume halten.
    De’Unnero und seine Mitläufer begreifen nicht, dass mich diese Erkenntnis ihnen allen überlegen macht. Der Mönch fürchtet meine Mutter und ist über mich erzürnt, weil ich ihr freies Geleit aus Schloss Ursal gewährt
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