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Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung

Titel: Schattenelf - 5 - Die Unterwerfung
Autoren: R.A. Salvatore
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kontrollieren. Mit Aydrians Armee im Rücken könntest du Bou-raiy und seinen Anhang gewiss beseitigen, aber wenn du das Herz der Kirche erobern willst, wird das nicht reichen. Du solltest über Aydrians unerschrockenes Auftreten froh sein, mein Lieber; er ist ein würdiger Mann auf dem Thron.«
    Marcalo De’Unnero ließ sich rücklings auf das Bett fallen, während Sadyes Worte sich in seinen Gedanken festsetzten.
    Sadyes Bemerkung war durchaus vernünftig, das wusste er, außerdem stellte er zu seiner Überraschung fest, dass sie beide innerhalb weniger Tage ihre Standpunkte getauscht hatten.
    Aydrian stand gewiss ein schwieriger Weg bevor, wenn er das gesamte Königreich für sich gewinnen wollte, doch De’Unneros Ziel, die abellikanische Kirche wieder zu dem zu machen, was sie einst war, vielleicht sogar zu etwas noch Größerem, war nicht minder schwierig zu erreichen.
    De’Unnero saß lange da, ließ die Ereignisse der letzten stürmischen Wochen noch einmal Revue passieren und dachte über Aydrians Verhalten nach. Der Wendepunkt war an jenem Tag auf dem Turnierplatz gekommen, als Aydrian Herzog Kalas besiegt und, wie damals alle dachten, getötet hatte, nur um sich gleich darauf in seinen magischen Seelenstein zu versenken und ihn dem Jenseits wieder zu entreißen.
    Vieles an dieser so erstaunlich schnellen Thronübernahme war allein Aydrians Werk gewesen, ohne dass er De’Unnero oder Olin zu Rate gezogen hätte. Offenbar setzte sich das jetzt fort.
    Aydrians selbständiges Handeln stieß Marcalo De’Unnero übel auf, und doch hatte Sadyes Argumentation durchaus Hand und Fuß. Der erste Teil des von De’Unnero und Olin ersonnenen Plans hing entscheidend davon ab, dass Aydrian auf den Thron gehievt wurde, und genau das war jetzt geschehen.
    Der zweite Teil des Plans, die Übernahme der abellikanischen Kirche, hatte hier, in St. Honce, soeben erst begonnen und würde sie alle, so ihre Hoffnung, bis nach St. Mere-Abelle tragen. Wenn das Königreich an Aydrian fiel und die Kirche zum Wirkungskreis von Olin und De’Unnero wurde, dann war es für die Mönche sicherlich ein gutes Zeichen, dass Aydrian sich seines Teils der Aufgabe gewachsen zeigte.
    Und dennoch …
    Marcalo De’Unnero schaute hinüber zu Sadye und sah sie einfach dastehen, den Blick ins Nichts gerichtet, ein versonnenes Lächeln auf den Lippen.
    Es war nicht schwer zu erraten, an wen sie gerade dachte.
     
    Als Torrence zu sich kam, saß er wieder auf seinem Platz in der Kutsche, während diese in tiefster Nacht durch die Straßen Ursals holperte. Man hatte ihn geknebelt und ihm locker die Hände gebunden, trotzdem wagte er nicht einmal daran zu denken, sich von seinen Fesseln zu befreien, denn außer ihm befanden sich noch drei weitere Personen in der Kutsche – ausnahmslos kräftige, bewaffnete Männer, die ihn keinen Moment aus den Augen ließen.
    Die Kutsche passierte ein Nebentor des Schlosses und hielt vor einem wenig benutzten Seiteneingang, wo sie zwei Männer mit Ketten in den Händen erwarteten.
    Torrence wurde von groben Händen gepackt und von seinem Sitz gezerrt, dann bog man ihm die Arme auf den Rücken und fesselte sie mit Ketten an den Handgelenken. Anschließend geleitete man ihn durch den Dienstbotenbereich des Schlosses, durch die Küche und die Geräteräume und schließlich durch eine Tür und eine lange Treppenflucht hinunter ins Verlies.
    Ein Gefühl von Panik überkam den entthronten Prinzen, als seine Begleiter ihn durch die Kellergewölbe schleppten, bis sie schließlich zu einer weiteren Holztreppe gelangten, die sie noch tiefer unter das riesige Schloss führte. Am unteren Ende dieser zweiten Treppenflucht machten die Männer Halt und befreiten Torrence von seinem Knebel, dann drehten sie ihn grob herum, so dass er nach hinten schaute, in den Hohlraum unterhalb der Treppe.
    Dort hatte man ein Loch im Boden ausgehoben, gerade groß genug für den Körper eines Menschen.
    Torrence wollte instinktiv vor dem offenen Grab zurückweichen, doch kräftige Hände wussten dies zu verhindern.
    »Das wird nicht nötig sein«, erklang eine Stimme, die der junge Prinz sofort wiedererkannte und die noch einmal einen Funken Hoffnung aufkommen ließ. Er drehte sich um und sah Herzog Targon Bree Kalas näher kommen, jenen Adligen, der viele Jahre lang der engste Freund seiner Mutter gewesen war.
    »Lasst uns allein«, wies Kalas die anderen an, worauf die Wächter sich umgehend entfernten und wieder die Treppe
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