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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber
Autoren: R.A. Salvatore
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jedes Mal nickte und der Drache ein weiteres nachdenkliches Knurren von sich gab, so als ob ihn die Geschichte veranlassen könnte, seine früheren Ansichten über die eher minderwertige menschliche Rasse, zumindest teilweise, zu überdenken.
    Auch Cazzira hörte aufmerksam zu. Sie saß vornübergebeugt auf der äußersten Kante ihres Felsensitzes und verschlang begierig jedes Wort – sehr zur Freude Juraviels, der nicht damit gerechnet hatte. Er befürchtete nicht, die Doc’alfar könnte sich Informationen verschaffen – zumindest keine, die sich gegen ihn und sein Volk verwenden ließen –, eher hatte er das Gefühl, dass sie ganz einfach Freude an der Geschichte, mehr noch, am Geschichtenerzähler , hatte.
    Juraviel erzählte lange, sehr lange, und war längst noch nicht bei der abschließenden Zeremonie angelangt, die Elbryan zu Nachtvogel machte, als er sich auf einmal zurücklehnte, tief Luft holte und anschließend eine ganze Weile schweigend dasaß.
    »Erzähl weiter!«, verlangten Pherol und Cazzira wie aus einem Mund. Die beiden sahen sich überrascht an und mussten lachen, weil sie genau denselben Gedanken gehabt hatten.
    »Ich bin müde. Außerdem möchte ich etwas essen und mich ausruhen«, erwiderte Juraviel.
    »Aber ich will mehr darüber hören, die ganze Geschichte!«, grollte der Drache.
    »Ich habe aber Angst weiterzuerzählen, denn was immer später folgt, würde gegen die Geschichte Nachtvogels bestimmt verblassen.«
    »Erzähl es trotzdem!«, herrschte Pherol ihn an und stampfte mit seinem krallenbewehrten Fuß auf, so dass die Grube erzitterte. »Und wenn die Geschichte tatsächlich so gut ist, wie du behauptest, wirst du sie in den kommenden Jahren und Zeiten immer wieder erzählen.«
    Juraviel nickte. Er versuchte das alles zu begreifen und sich ein genaueres Bild von der Denkweise und den Absichten des Drachen zu machen, soweit es ihn und Cazzira betraf. Er wünschte, er könnte die Situation ebenso sehen, wie Cazzira dies offenbar tat, nämlich mit einer gewissen Zufriedenheit. Für sie war es eine wertvolle Erfahrung, ein bereicherndes Zusammentreffen, das ihr Verständnis für diese Art, die seltenste und in vielerlei Hinsicht großartigste ganz Koronas, erweitern würde. Und tatsächlich, hätte Juraviel in diesem Moment nichts Dringlicheres zu tun gehabt, hätte er den endlos langen Aufenthalt bei Pherol gewiss auch mit anderen Augen gesehen. Aber obwohl mittlerweile etliche Monate vergangen waren, musste Juraviel noch immer mit der vagen Möglichkeit rechnen, dass seine Schutzbefohlene und Freundin irgendwo dort draußen war und vor schweren Schicksalsprüfungen stand, bei deren Bewältigung er ihr eigentlich helfen sollte – Schicksalsprüfungen, die ebenso tiefgreifende wie unmittelbare Auswirkungen auf das Überleben seines Volkes haben konnten, falls der vom geflügelten Dämon hinterlassene Schandfleck weiter um sich griff.
    Juraviel brauchte Gewissheit über Brynns Schicksal. Er musste unbedingt in Erfahrung bringen, ob sie tatsächlich aus den unterirdischen Gängen hatte fliehen können und einen Weg nach To-gai gefunden hatte, und wenn ja, wie es ihr derzeit erging, bevor er dieses Kapitel seines Lebens an der Seite Pherols wenigstens ansatzweise akzeptieren konnte.
    Also fuhr Juraviel mit seiner Geschichte fort und erzählte von der Umbenennung Elbryans in Nachtvogel sowie von der Rückkehr des Hüters in die Heimat seines Volkes.
    »Du hast ihn nicht begleitet?«, wollte Cazzira wissen. »Von den Tylwyn Tou hat ihn überhaupt niemand begleitet? Ich dachte, das sei bei euch so Sitte.«
    »Nur in Brynns Fall«, erklärte Juraviel. »Weil ihre Reise sie in Länder führen würde, über die wir nicht ohne weiteres Informationen einholen konnten.«
    »Und weil diese Informationen für dein Volk von großer Wichtigkeit sind?«, hakte Pherol listig nach. »Und warum ist das so, Belli’mar Juraviel? Was plant dein Volk, wenn nicht einen Treck nach Süden durch die Berge und damit durch mein Zuhause? Und vielleicht möchte sich eure Armee bei dieser Gelegenheit auch gleich meinen Schatz unter den Nagel reißen, ja?«
    »Nein, nein und nochmals nein!«, protestierte Juraviel lautstark, hob beschwichtigend die Arme und gab sich größte Mühe, den aufkommenden Zorn des Drachen zu besänftigen. »Wie hätten wir so etwas planen können, wo wir doch nicht einmal von deiner Existenz wussten, großer Pherol? Die einzigen uns bekannten Drachen leben im Packeis eines Nordlandes namens
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