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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber
Autoren: R.A. Salvatore
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würde, wichen Juraviel und Cazzira instinktiv zurück, denn selbst in seiner zweibeinigen Gestalt, einem hoch gewachsenen Mann mit rötlicher Schuppenhaut und kurzem, dickem Schwanz, kleinen Flügeln und eben diesem Pferdekopf nicht unähnlich, war Pherol eine Angst einflößende Erscheinung, die um sich eine Aura von Gewalt verströmte, die alles in den Schatten stellte, was Cazzira bislang gesehen hatte, und die selbst in Juraviels Erinnerung nur von Bestesbulzibar selbst übertroffen wurde. Während Bestesbulzibars Stärke jedoch hinterhältiger war und sich in der Beherrschung anderer äußerte, in ihrem Missbrauch als Marionetten, bestand Pherols Stärke in schierer, brutaler physischer Kraft, der Urgewalt eines Vulkans oder Erdbebens, oder eines tosenden Unwetters, dessen Zorn sich gegen ein ganz bestimmtes Ziel richtete.
    Seine Bewegungen waren nicht fließend, sondern ruckartig, genau wie die seiner gespaltenen Zunge, die unablässig zwischen seinen langen Reißern hervorschnellte. Er streckte seine Hand vor, in der er ein Päckchen hielt. Juraviel nahm es entgegen, denn er wusste, es war die nächste Ration jener nahrhaften Pilze, mit denen die beiden Elfen während der letzten Monate bei Kräften gehalten worden waren.
    »Ich will heute mehr Geschichten hören«, verlangte der Drache. War Pherols Stimme in seiner eigentlichen riesenhaften Drachengestalt ohrenbetäubend, so hatte sie jetzt etwas Schnarrendes, ohne aber tatsächlich leiser zu sein. Jede Silbe ließ den Fußboden leicht erzittern und erschütterte Juraviels zierliche Gestalt. »Erzählt mir von … diesem Hüter. Von dem Mann, den ich getötet habe, den ihr Emhem Dal nennt.«
    »Über Emhem Dal weiß ich nur wenig«, antwortete der Elf, worauf der Drache die Stirn runzelte. »Aber da wäre noch eine andere Geschichte, die ich dir erzählen könnte; eine noch großartigere, von einem Hüter namens Nachtvogel, der mit Bestesbulzibar kämpfte, dem geflügelten Dämon.«
    Plötzlich verengten Pherols reptilienhafte Katzenaugen sich zu schmalen Schlitzen, und der Drache schnaubte, wallenden Rauch durch seine Nüstern blasend. Der Legende nach gehörten Drachen und geflügelte Dämonen zwar beide zu den Arten der Finsternis, trotzdem galten sie kaum als Verbündete. Juraviel hatte den Eindruck, als freue sich Pherol aufrichtig, von Bestesbulzibars Niederlage zu erfahren.
    Der Drache ließ ein langgezogenes, tiefes Knurren ertönen, das Juraviel als Pherols Art deutete, ein nachdenkliches »Mmmmh« von sich zu geben.
    »Ist es eine gute Geschichte?«, folgte die mit schnarrender Stimme gesprochene Frage.
    »Die großartigste unserer Zeit«, antwortete Juraviel. »Außerdem ist sie möglicherweise noch nicht ganz zu Ende geschrieben.«
    »Dann erzähl sie mir, Belli’mar Juraviel, damit ich selbst beurteilen kann, ob sie es wert ist«, entschied der große Lindwurm. Dann erhob Pherol seine Stimme plötzlich zu einer Lautstärke, die den Felsen erzittern ließ. »Aber sollte ich zu dem Urteil gelangen, dass dem nicht so ist, wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen!«
    Juraviel bemerkte Cazziras besorgten Blick, lächelte aber tapfer. Seines Wissens vermochte keine einzige Erzählung die Geschichte von Nachtvogel und seinen Gefährten zu übertreffen. Selbst wenn Pherol einen Weg fände, die Erzählung für seiner nicht würdig zu befinden, nahm Juraviel an, dass sein Gebrüll nichts weiter war als eine leere Drohung. Wegen einer Geschichte würde Pherol sie wohl kaum töten, erst recht nicht, wenn er noch viele andere hören wollte.
    Also begann Juraviel, die Geschichte von Elbryan zu erzählen. Er fing an mit der viele Jahre zurückliegenden Plünderung von Dundalis und der Rettung des jungen Mannes, der damals eigentlich noch ein Knabe war. Beim Erzählen fiel ihm auf, dass auch die Geschichte einer anderen Überlebenden jenes schicksalsträchtigen Tages, die in seiner Erzählung noch des Öfteren erwähnt werden würde, noch nicht zu Ende erzählt war. Aber natürlich konnte Juraviel nicht wissen, dass das kleine Mädchen, dem damals, rußverschmiert und zerschunden, mit knapper Not die Flucht aus Dundalis gelungen war, schon bald Königin des Bärenreiches werden sollte.
    Juraviel schilderte ausführlich die Jahre, die Elbryan bei den Touel’alfar verbrachte, seine Ausbildung, seine ungeheure Körperkraft und mentale Stärke.
    »Das alles soll auf ein Menschenwesen zutreffen?«, fragte Pherol mehr als einmal ungläubig nach, worauf Juraviel
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