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Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Schattenelf - 4 - Feuerzauber

Titel: Schattenelf - 4 - Feuerzauber
Autoren: R.A. Salvatore
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seine Behauptungen nicht auch überaus faszinierend?«
    Peridan blieb so abrupt stehen, als wäre er geohrfeigt worden, und sah sich genötigt, Mado Wadon nickend Recht zu geben. »Als Erklärung führt der Chezru-Häuptling an, es sei eine List gewesen, eine sehr clevere.«
    »Mein Onkel war ein Yatol, hier in Jacintha; das ist jetzt schon viele Jahre her«, sagte Mado Wadon. »Er hat mir oft vom Wunder der Transzendenz erzählt, von dem mit erstaunlichen Gaben gesegneten Säugling, der die Verse der Lehren Yatols in einer klaren und verständlichen Sprache zitieren konnte und der instinktiv über den jeweiligen Zustand des Königreichs Bescheid zu wissen schien.« Er musterte Peridan mit einem viel sagenden Blick. »So als wäre er im Besitz der Weisheit fortgeschrittenen Alters.«
    Peridan wich zurück.
    »Sind inzwischen noch weitere Yatols eingetroffen?«, fragte Mado Wadon.
    »Wie Ihr es angeordnet habt«, antwortete Peridan.
    Der oberste Yatol Chom Deirus nickte.
    Später am darauf folgenden Tag traf sich Mado Wadon mit den zu Besuch im Tempel weilenden Yatols, gab seine Verdachtsmomente kund und erinnerte sie noch einmal an Merwan Mas wirre, aber unwiderlegte Äußerungen. Der Mann war schließlich zum Gouverneur von Dharyan ernannt und kurz darauf, den Berichten zufolge, von einer To-gai-ru-Sklavin ermordet worden. Wieso hätte er sich, in Anbetracht all der Ehren, die man ihm zuteil werden ließ, auf die Seite des offenkundigen Verlierers schlagen sollen?
    Mado Wadon hatte an jenem Morgen mit Pagonel gesprochen und sich dessen Version der Geschichte angehört, eine Version, die durchaus einen Sinn ergab.
    Nach der kurzen Unterredung führte Mado Wadon sämtliche auf Besuch im Tempel weilende Yatols, dreiundzwanzig an der Zahl, in das Schlafgemach, wo Yakim Douan sich bereits auf dem Weg der Besserung befand.
    »Der Drache?«, fragte Douan sofort.
    »Yatol Bardoh setzt seinen Kampf unermüdlich fort«, antwortete der etwas abseits stehende Yatol De Hamman.
    »Ich habe den Kelch mitgebracht, Stimme Gottes«, erklärte Mado Wadon. »Es ist zwar noch nie vorgekommen, dass die Zeremonie ausgesetzt wurde, aber wir sind der festen Überzeugung, dass sich alles wieder in Ordnung bringen lässt.«
    »Sehr gut«, sagte Douan. »Reinigt den Kelch und befreit ihn von allen Spuren, die der von diesem Verräter Merwan Ma dort eingesetzte Edelstein der Abellikaner hinterlassen hat.«
    »Selbstverständlich, Stimme Gottes. Das ist bereits geschehen.«
    »Anschließend beratet Euch mit den Gelehrten und legt die geeigneten Rituale zur Wiederherstellung des entweihten Kelches fest.«
    »Sehr wohl, Stimme Gottes«, erwiderte Mado Wadon vollkommen ruhig, ganz Herr der Situation. »Aus genau diesem Grund haben wir Euch aufgesucht.«
    Yakim Douan sah ihn fragend an.
    »Wart Ihr es nicht selbst, der die Kelchzeremonie im Saal der Ewigkeit ins Leben gerufen hat?«
    Yakim Douan bedachte ihn mit einem verwirrten Blick. »Was soll dieser Unsinn?«, fragte er. »Die Zeremonie wurde bereits vor Jahrhunderten festgelegt …« Er unterbrach sich und bekam große Augen, als Mado Wadon den anderen Gegenstand des rituellen Bestecks zum Vorschein brachte, ein scharfes Zeremonienmesser.
    »Was soll dieser Unsinn?«, wiederholte die Stimme Gottes, obwohl er dem Gesicht des Yatols deutlich ansah, welche Niedertracht nun folgen würde.
    »Wartet! Augenblick!«, flehte er. »Das ist doch Wahnsinn! Ich habe den wahren Weg Yatols erkannt! Ich könnte Euch den Weg zu ewigem Leben weisen!«
    »Mit Hilfe eines Edelsteins?«, fragte Mado Wadon und wartete.
    »Ja!«
    Mado Wadon machte einen Schritt nach vorn und stieß Yakim Douan das Messer in die Brust, dann trat er zurück und reichte es weiter an den nächsten Yatol. Und so ging es reihum, bis alle dreiundzwanzig auf den alten Mann eingestochen hatten.
    Yakim Douan lag noch lange da und klammerte sich verbissen an den letzten Funken Leben.
    »Es gibt keinen Edelstein, Stimme Gottes. Nichts, was Eurem Geist helfen könnte, sich seinem Schicksal zu entziehen«, sagte Mado Wadon und beugte sich über ihn, damit sein Gesicht das Letzte war, was Yakim Douan in seinem Leben sah.
    »Sakrileg«, flüsterte Douan.
    »Mag sein«, erwiderte Mado Wadon. »Wir werden die Ankunft des gesegneten Kindes abwarten; es wird uns über unsere Torheit aufklären.«
    Mit letzter Kraft versuchte Yakim Douan, noch etwas zu erwidern, aber er konnte nicht. Kurz darauf verlor er das Bewusstsein, während sein Blut sich in
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