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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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der Umstand, dass er und der ehemalige Mönch in Palmaris mehreren von De’Unneros früheren Feinden begegnet waren, ohne erkannt zu werden, schien seine Behauptung zu bestätigen. »Ich bin jetzt Pastor Castinagis, denn Bischof Braumin hielt es für angeraten, mir die Verantwortung für diese Kapelle zu übertragen.«
    »Aha«, sagte De’Unnero, um dann ganz beiläufig hinzuzufügen: »Bischof Braumin war schon immer ein Trottel.«
    Das ließ den Pastor stutzen, und sein Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an.
    »Habt Ihr vielleicht geglaubt, ich würde Bischof Braumin …« Hier schüttelte De’Unnero verächtlich schnaubend den Kopf, so als halte er den Titel für einen schlechten Scherz. »Habt Ihr tatsächlich geglaubt, ich würde Bischof Braumin nach all den Jahren mit offenen Armen willkommen heißen? Verändert sich die Wahrheit vielleicht schon allein dadurch, dass die Zeit vergeht?«
    »Wer seid Ihr überhaupt?«, fragte Castinagis, dessen Zögern Aydrian verriet, dass es ihm allmählich dämmerte.
    »Wieso hat man Euch damals, vor all den Jahren, eigentlich nicht vor Gericht gestellt?«, konterte De’Unnero mit einer Gegenfrage. »Glaubt Ihr vielleicht, die simple Tatsache, dass Nachtvogel und Jilseponie die Oberhand behalten haben, spricht Euch von Euren Verbrechen gegen den Abellikaner-Orden frei?«
    »Was soll der Unsinn?«, hob der Mann zornig seine Stimme.
    »Unsinn?«, blaffte De’Unnero empört. »Erinnert Ihr Euch etwa nicht mehr an die geheimen Treffen in den Gewölben der Abtei St. Mere-Abelle, wo Ihr und die anderen Euch zum Verrat gegen die Kirche verschworen habt? Erinnert Ihr Euch nicht mehr an die verbotenen Lesungen aus den alten Schriften, bei denen Braumin gewöhnlich den Vorsitz hatte?«
    »De’Unnero«, entfuhr es Castinagis tonlos; er wich einen Schritt zurück.
    »Ganz recht, De’Unnero«, sagte der ehemalige Mönch. »Meister De’Unnero. Ich bin gekommen, um jenen Prozess zum Abschluss zu bringen, der vor all den Jahren in Palmaris niedergeschlagen wurde.«
    »Man hat Euch in Schimpf und Schande davongejagt«, stammelte Castinagis. »Die Kirche hat die Wahrheit längst erkannt.«
    »Eure Wahrheit!«, rief De’Unnero, und Aydrian glaubte ein kaum merkliches katzenhaftes Knurren unter seinen Worten zu hören. »So schreiben Sieger die Geschichte um, damit sie in einem günstigen Licht dastehen!«
    »Selbst nach dem Bund von Avelyn redet Ihr noch so dummes Zeug?«, erwiderte Castinagis. Offenbar hatte er nach dem ersten Schrecken über das Wiedersehen mit seinem alten Widersacher seinen Mut wiedergefunden. »Mittlerweile kennt die ganze Welt die Wahrheit über Avelyn und Jilseponie, die jetzt übrigens Königin ist.«
    »Die ganze Welt glaubt diese Lügen«, korrigierte ihn De’Unnero. »Aber ich werde ihr die Wahrheit vor Augen führen. Oh ja, das werde ich!« Bei diesen Worten trat er auf Castinagis zu und stieß ihm den Finger hart gegen die Brust.
    »Verlasst sofort diesen Ort!«, schrie Castinagis ihn an. »In Gottes Namen –«
    Der Rest seiner Äußerung blieb ihm im Halse stecken, als De’Unnero ihn abermals mit seinem gestreckten Finger bearbeitete; diesmal stieß er ihn Castinagis in die Kehle. Röchelnd stolperte der Pastor nach hinten; De’Unnero folgte ihm.
    Mittlerweile erwartete Aydrian jeden Moment, dass der Tiger hervorbrechen würde, doch De’Unnero, fest entschlossen, den Kampf mit allen seinen menschlichen Sinnen zu genießen, benötigte die große Katze in diesem Augenblick nicht.
    Er ging auf Castinagis zu und versetzte dem Mann einen deftigen Schlag ins Gesicht. Castinagis stolperte nach hinten und wäre sicher hingefallen, hätte die Altareinfassung dies nicht verhindert.
    »Zu bedauerlich, Bruder, dass Ihr Euer Kampftraining aufgegeben habt«, höhnte De’Unnero, ihm mit dem Finger drohend. »Ihr seid mehr als ein Jahrzehnt jünger als ich, und trotzdem seid Ihr völlig verweichlicht.«
    Mit einem wütenden Knurren stieß sich Castinagis von dem Holzgeländer ab und warf sich blindlings auf seinen Gegner.
    De’Unnero schlug seine Hände zur Seite, doch das konnte den kräftig gebauten Pastor nicht aufhalten. Er schaffte es, De’Unnero bei den Schultern zu packen und seinen Gegner zurückzuschieben.
    De’Unnero zuckte nicht mit der Wimper; er riss die Hand hoch, schloss sie fest um Castinagis’ Luftröhre und begann genießerisch zuzudrücken.
    Wie von Sinnen versuchte Castinagis den Arm des Mannes zu fassen zu bekommen; als es ihm nicht
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