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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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zu verlassen, und als Beweis für die endlose Folge von Irrtümern, von denen Ihr unentwegt sprecht.«
    De’Unneros Hand schnellte vor, und er packte den jungen Mann am Kragen. »Behaupte ich?«, fuhr er ihn wütend an. »Zweifelst du etwa an meinen Worten?«
    Sadye ging sofort dazwischen, schob De’Unneros Hand beiseite und sah ihm fest in die Augen, wodurch sie ihn zwang, sie ebenfalls anzusehen, statt diesen albernen Streit mit Aydrian fortzusetzen. »Ich weiß, warum es dich kümmert, ihn aber nicht«, erklärte sie. »Schließlich hast du ihn nur ziemlich oberflächlich in deine – in unsere Pläne eingeweiht.«
    De’Unnero entspannte sich wieder und nickte. »Ich fühle mich durch den Anblick dieses Gebäudes beleidigt«, sagte er ruhig zu Aydrian. »Es ist ein Symbol für alles, was mit dem einstmals so mächtigen Abellikaner-Orden nicht in Ordnung ist. Sie ist das Vermächtnis jenes Mannes, der alles, was früher einmal war, zerstört hat.«
    »Die derzeitigen Kirchenoberen sind da offenbar anderer Meinung«, erwiderte Aydrian, der keine Anstalten machte, vor De’Unnero klein beizugeben.
    »Die Kirchenoberen«, blaffte De’Unnero mit unüberhörbarer Verachtung. »Fallidische Ratten, alle miteinander«, schnaubte er in Anspielung auf eine in den südlichen Regionen von Mantis Arm beheimatete Nagerart, die dafür bekannt war, dass sie oft zu tausenden einem irregeleiteten Einzeltier in den Schlick der Fallidischen Bucht folgten, wo sie von einer ebenso plötzlichen wie alles vernichtenden Flut ins offene Meer gespült wurden und ertranken.
    »Und den Beweis dafür«, fuhr De’Unnero fort und deutete mit theatralischer Geste auf die Kapelle, »den Beweis, mein junger Freund, siehst du dort vor dir.«
    Er knurrte und fauchte und schlug sich mit der geballten Faust fest gegen sein Bein; offenbar stand er kurz vor einem Ausbruch.
    »Sie wird nicht lange Bestand haben«, versprach De’Unnero.
    Ihre Laute in der einen Hand, legte Sadye ihm ihre freie Hand auf die Schulter und atmete sichtlich auf, als die Anspannung aus De’Unneros Körper wich.
    »Sie wird nicht lange Bestand haben«, wiederholte der ehemalige Mönch, diesmal vollkommen ruhig und gefasst.
    Sadye zeigte eine besorgte Miene, Aydrian dagegen lächelte nur.
     
    Als Aydrian mitten in der Nacht aufwachte und sah, dass De’Unnero ihr Lager in dem Wäldchen nahe Caer Tinella verlassen hatte, konnte er sich unschwer vorstellen, wohin sein Gefährte verschwunden war. Er nahm sein Schwert und seinen Beutel mit den magischen Steinen und schlüpfte, nach einem kurzen Blick zu der tief und fest schlafenden Sadye, aus dem Zelt.
    Geräuschlos betrat er Caer Tinella und drückte sich von Schatten zu Schatten, obwohl die Straßen menschenleer zu sein schienen. Am Fuß des Hügels angelangt, sah er, dass im Innern der Kapelle eine kleine Kerze brannte.
    Er schlich hinauf und spähte durch ein Fenster. Dort stand Marcalo De’Unnero, und ihm gegenüber ein hoch gewachsener Mann von Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Der Anblick des Fremden neben De’Unnero erinnerte Aydrian erneut daran, wie jung sein Gefährte für sein angebliches Alter von fast fünfzig Jahren wirkte; wenn er die beiden so vor sich sah, konnte er sich durchaus vorstellen, dass sie gleichaltrig waren.
    Nicht zum ersten Mal kam Aydrian der Gedanke, dass der Wertiger das Geheimnis der Unsterblichkeit barg.
    Die beiden unterhielten sich leise, und Aydrian konnte die Worte von seinem Standort aus nicht verstehen. Er schlich um das Gebäude herum und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass die Tür nur angelehnt war, also schlüpfte er hinein, duckte sich hinter eine Säule und spitzte die Ohren.
    »Dann seid Ihr also derselbe Bruder Castinagis, der am Barbakan gefangen genommen und nach Palmaris verschleppt wurde, um dort an der Seite eines Mannes mit Namen Nachtvogel vor Gericht gestellt zu werden?«, fragte De’Unnero gerade.
    Aydrian konnte deutlich die Geringschätzung aus seinem Ton heraushören, eine unmissverständliche Warnung an sein Gegenüber.
    »Der bin ich tatsächlich«, erwiderte der andere mit einem unüberhörbaren Anflug von Argwohn. Als Aydrian einen Blick um die Säule riskierte und er das Gesicht des Mönchs sah, fiel ihm auf, dass dieser De’Unnero unverwandt musterte, so als versuchte er sich zu erinnern, wo er ihn schon einmal gesehen hatte. De’Unnero hatte gegenüber Aydrian einmal erwähnt, wie sehr ihn die Jahre auf der Straße äußerlich verändert hatten;
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