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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart
Autoren: Markus Heitz
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Begründung, die sie durch einen Bediensteten hatte übermitteln lassen.
    Dafür saß Matuc am Tisch und schaufelte das Essen in sich hinein. Völlig überraschend hatten ihn die Wachen aus seiner Zelle geholt und ihn in das Waffenzimmer des Burgherrn gebracht, um mit dem Ordensritter zu speisen. Nach zwei Tagen bei Wasser und Brot kam ihm die Abwechslung gerade recht, auch wenn er noch nicht so genau wusste, welches Spiel sein Richter mit ihm trieb.
    »Ich vermute, dein Gott hat dich in Kenntnis gesetzt«, sagte der Kämpfer nach einer Weile. »Wir werden morgen früh abreisen. So lange brauche ich, bis mein Gefolge zusammengestellt und der Tross für unsere Reise vorbereitet ist.«
    Matuc hielt inne. »Über was in Kenntnis gesetzt?«
    »Du bist von deinem Gott gesegnet und weißt es noch nicht einmal?«, wunderte sich Nerestro. »Das nenne ich fürwahr eine echte Prüfung.«
    Der Mönch wurde stutzig, wischte sich die Hände an seiner Robe ab und lehnte sich vor. »Von was redet Ihr? Und was für eine Reise ist das, die Ihr machen wollt?«
    »Nicht ›Ihr‹, sondern wir«, stellte sein Gegenüber richtig. »Heute Nacht ist mir Angor erschienen und hat mich beauftragt, dich bei deiner geheimnisvollen Mission zu unterstützen. Da ich nichts Genaueres weiß, solltest du mir bei Gelegenheit sagen, wohin unsere Reise eigentlich gehen wird.«
    »Angor ist Euch erschienen? Ihr sollt mich schützen?« Matuc ließ sich gegen die Stuhllehne sinken. »Das würde ich als göttliche Zusammenarbeit bezeichnen.«
    »Offenbar, auch wenn es mir anfangs ein wenig seltsam erschien, wenn ich ehrlich bin«, gestand Nerestro. »Aber wenn der Kontinent auf dem Spiel steht, werde ich keine Sekunde zögern.«
    »Was wisst Ihr über meinen Auftrag?«, wollte der Mönch wissen.
    »Nichts«, antwortete der Mann und umfasste den Knauf seines Schwertes. »Es interessiert mich auch nicht. Ich und mein Gefolge werden dafür sorgen, dass du wohlbehalten dort ankommst, um deine Mission zu vollenden. Wo auch immer ›dort‹ sein möge.«
    »Wir werden weiter in Richtung Granburg reisen, zur Provinzhauptstadt. Alles Weitere sehen wir unterwegs«, atmete Matuc auf. Angor schien ähnliche Bedenken wie er gehabt zu haben, dass er dem Ritter den wahren Grund der Fahrt, den Mord am Tadc, verschwiegen hatte.
    »Das wird keinerlei Probleme bereiten. Ich werde ein Schiff bereitstellen lassen, damit wir schneller vorankommen. Kannst du reiten?«
    »Ich kann reiten, so lange wir nicht versuchen, aus vollem Galopp über Hindernisse zu springen, oder andere Kunststückchen machen«, sagte der Mönch.
    »Das nenne ich ›im Sattel bleiben‹, aber mit reiten hat es eher wenig zu tun.« Nerestro fixierte den Geistlichen. »Eines sollte dir aber klar sein: Um deine Strafe wirst du am Ende nicht herumkommen. Wenn du deinen Auftrag erledigt hast, wirst du mit mir auf die Burg zurückkehren und deine Haft absitzen, Bruder.«
    »Ich habe auch mit nichts anderem gerechnet«, erwiderte Matuc ein wenig enttäuscht, da er insgeheim auf eine Begnadigung von Angor gehofft hatte. Immerhin, auch wenn Ulldrael kein Zeichen an ihn schickte, so gewährte er doch über Umwege Hilfe in Form des Ritters.
    Zwar kam ihm die Zusammenarbeit zwischen dem Gott des Wissens und des Krieges ebenfalls ein wenig ungewöhnlich vor, aber er sah darin die Bestätigung für die Dringlichkeit seiner Aufgabe.
    »Wie viele Männer werden uns begleiten?«
    »Ich werde zwanzig meiner besten Kämpfer und Knappen mitnehmen«, erklärte Nerestro. »Das ist klein genug, um schnell vorwärts zu kommen, und groß genug, um mit allen Wegelagerern fertig zu werden. Wer sich uns entgegenstellt, wird keine sehr große Freude und noch weniger Erfolg dabei haben.«
    Matucs Laune war mehr als gut. Jetzt würde ihn so schnell nichts mehr aufhalten. »Und wie schnell werden wir sein?«
    Der Ordensritter überlegte kurz. »Meine Pferde sind ausdauernd, insofern rechne ich nicht mit mehr als drei Wochen, wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Und natürlich wenn du das ständige Reiten auf Dauer aushältst.«
    »Ich muss. Es geht nicht anders.« Der Mönch begann, mit dem Essen fortzufahren.
    »Eines sage ich dir gleich, um jedes Missverständnis vorn vornherein auszuschließen.« Nerestro nahm sich Fleisch und Gemüse auf den Teller. »Ich werde keinerlei Befehle von dir entgegennehmen, ich bringe dir nicht dein Essen, und ich bin nicht dein Diener. Ich sorge für deinen Schutz, wie ich es für
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