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Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

Titel: Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)
Autoren: Peter Rensch
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für immer frei zu sein. Und seit einigen Nächten träume ich davon, dass ich noch ein Geheimnis lösen muss, das in meiner Vergangenheit liegt. Ich komme so schnell wie möglich zurück.“
     
    „Versprochen?“, fragte sie hartnäckig nach.
    „Versprochen“, antwortete ich und umarmte Bandira.
    Anschließend spazierte ich mit Arkus ziellos umher.
    „Ich werde Dich jede Sekunde vermissen“, sagte er.
    „Ich Dich auch.“
     
    Arkus blieb stehen, stellte sich vor mich und blickte mir tief in die Augen: „Angelina. Es lauern viele Gefahren in der Welt, in die Du jetzt gehst. Verführungen, Ablenkungen, Missgunst und so weiter. Ich kann Dich von hier aus kaum schützen. Aber ich gebe Dir ein Geschenk mit.“
    Er pfiff und ein kleiner gelber Vogel kam herangeflogen und setzte sich auf seinen Arm.
    „Das ist Pipo. Ein alter Freund. Er wird Dich begleiten. Wenn Du in Gefahr bist, übergib ihm eine Botschaft und er wird sie mir übermitteln.“
     
    Ich war gerührt und begrüßte Pipo, der keck den Kopf hin und herdrehte.
    Wir konnten zwar hin und wieder gegenseitig Sequenzen unserer Gedanken wahrnehmen, doch noch war es zu schwierig für mich, die Schutzkraft bei Arkus zu durchbrechen. Das konnte nur gelingen, wenn ich die Einweihung der Damäros hinter mir hatte und seine Lebenspartnerin war.
     
    Überhaupt hatte ich damit aufgehört, die Gedanken anderer wahrzunehmen. Ich empfand es als unfair gegen den Willen einer Person, ohne deren Wissen, in den Gedanken zu lesen. So hatte ich auch zu meinen Eltern keinen telepathischen Kontakt mehr und wusste weder, wie es ihnen ging, noch ob sie gesund waren.
     
    Als der nächste Morgen heranbrach, erwartete mich Mathlun mit 50 seiner Einhornfreunde. Wir brachen auf, als sich die Sonne gerade über den Hügel schob. Pipo kam herangeflogen und setzte sich auf meine Schulter. Ich hatte darum gebeten, keine Verabschiedungszeremonie durchzuführen, weil ich das nicht hätte durchstehen können. So standen nur Arkus und Bandira da und winkten mir zu, als ich auf Mathlon in der Mitte der Einhornherde ritt. Wir galoppierten durch die Landschaft in einer Wahnsinns-Geschwindigkeit. Die Umgebung flog geradezu an mir vorbei. Mathlun und die Einhörner legten keine Pause ein, sondern ließen Kilometer für Kilometer hinter sich. Ich schlief ein wenig auf Mathluns Rücken und Pipo kuschelte sich in meine Hand. Es polterte zwar ein wenig, doch mittlerweile schwebte Mathlun leicht über dem Erdboden und ich konnte bequem auf ihm liegen.
     
    Ich trug Abschiedsschmerz und Vorfreude in mir. Ich verließ Menschen, die mir Konstante und Sicherheit gaben und begab mich auf einen Weg in die Unsicherheit. Warum waren mir meine Eltern so fremd? Oma keineswegs. Bei ihr hatte ich das Gefühl, sie begleitet mich mental bei meiner Mission. Schon immer verstand sie mich besser, hatte wundervolle Ratschläge parat, während ich mich von meinen Eltern unverstanden fühlte. Ich wappnete mich schon jetzt auf die Vorwürfe meiner Eltern. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht verstanden, was es bedeutete, mit übersinnlichen Fähigkeiten durchs Leben zu schreiten? Vielleicht hätte ich es ihnen erklären und mich nicht in mein Schneckenhaus zurückziehen sollen?

 
     
    Ich war gespannt, ob noch immer zwischen meinen Eltern und mir eine Distanz herrschte oder der Lauf der Zeit uns gar näher gebracht hatte. Das war für mich schwer einzuschätzen. Meine Eltern liebten mich und ich sie auch. Das war klar. Aber ich konnte ihnen gegenüber diese Liebe nie eingestehen und die Überliebe meiner Eltern für mich nervte mich, erdrückte mich, obwohl sie es stets gut gemeint hatten.
     
    Bis heute wusste ich nicht, weshalb sie so übervorsichtig waren und mich permanent behüten wollten. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie vor etwas Angst hatten. Und ich wunderte mich, dass es Phasen gab, in denen es mir überhaupt nicht gelungen war, ihre Gedanken zu lesen. Sie waren geradezu blockiert. Oma hatte mir darüber nie etwas erzählt. Sie meinte nur stets: „Unterschätze keinen Menschen, fälle keine voreiligen Urteile. Auch nicht über Deine Eltern. So wird Dich Deine falsche Einschätzung eines Tages belasten.“
     
    Tja, Menscheneinschätzung, das musste ich noch lernen. Das konnte man mit keinem Hexenzauber erreichen, dazu gehörte ein simpler Menschenverstand.
     
    Als ich erwachte, erblickte ich ein wundervolles Schauspiel. Unzählige Schmetterlinge begleiteten uns. Prachtvolle Farbkleider trugen
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