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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition)
Autoren: Lena Diaz
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annahm, dass Mrs Fogelman erneut gekommen war, um sie wegen des bevorstehenden Stadtteilfestes zu nerven. Amanda, die es nicht fertigbrachte, unhöflich zu sein, wusste nicht, wie sie die wohlmeinende Frau davon überzeugen sollte, ihren persönlichen Kreuzzug aufzugeben, der darin bestand, Amanda aus ihrem Haus zu locken und den Nachbarn vorzustellen.
    Zurück in der Eingangshalle warf sie einen Blick durch den Türspion und musste bestürzt feststellen, dass zwei Männer in Geschäftsanzügen auf ihrer Veranda standen. Der Mann auf der linken Seite hielt eine Polizeimarke hoch. Den anderen Mann konnte sie kaum sehen, da er zu weit rechts stand.
    Offensichtlich war die Polizei nicht dazu bereit, sich mit einem Nein abzufinden. Sie strich einen Teil ihres hüftlangen Haars nach vorn über die Schulter, um ihre Narbe zu verdecken. Dann schob sie den Türriegel zur Seite und riss die Tür auf. »Ja, bitte?«
    Der blonde Mann mit der Marke zuckte zusammen und riss erschrocken die Augen auf. Amanda versuchte, sich davon nicht irritieren zu lassen, doch egal, wie häufig sie es erlebte, dass die Leute beim Anblick ihrer Narbe zusammenzuckten, es tat immer noch weh. Sie widerstand dem Impuls, weitere Haarsträhnen nach vorn zu streichen oder gar den Kopf einzuziehen.
    Er ließ die Marke sinken und räusperte sich. »Guten Morgen, Ma’am. Ich bin Detective David Riley, und das hier ist Chief Logan Richards. Sind Sie Amanda Stockton?«
    Sie warf einen Blick auf Richards und war sich plötzlich schmerzlich ihres Aussehens bewusst. Die meisten Frauen würden seine braun gebrannten, gemeißelten Gesichtszüge und die breiten Schultern anziehend finden, und sie war keine Ausnahme. Doch das war es nicht, was ihre Aufmerksamkeit weckte. Angesichts seiner einschüchternden Größe und seines bohrenden Blicks hätte sie erwartet, sich unwohl in ihrer Haut und nervös zu fühlen. Doch das tat sie nicht. Da war etwas an ihm, das nur schwer zu beschreiben war – eine Art Präsenz oder Intensität – so, als wäre er sich jederzeit seiner Umgebung bewusst, immer auf der Hut vor einer drohenden Gefahr. Statt verunsichert zu sein, fühlte sie sich beschützt. Als ob niemand ihr wehtun könnte, solange er in der Nähe war.
    Die Art, wie sie auf ihn reagierte, verwirrte sie. Sie riss den Blick von ihm los und sah wieder zu dem anderen Mann hinüber, der zwar ebenfalls nicht unattraktiv war, im direkten Vergleich jedoch farblos wirkte.
    »Detective Riley, ich bin davon überzeugt, dass Sie mein Foto aus den Akten kennen. Sie wissen also, dass ich Amanda Stockton bin – oder zumindest war. Ich bin nach Tennessee zu meiner Schwester gezogen und habe meinen Nachnamen in Jones geändert, bevor ich vor zwei Jahren nach Shadow Falls zurückgekehrt bin. All diese Dinge habe ich dem Polizisten, mit dem ich gestern Abend telefoniert habe, bereits erklärt. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht daran interessiert bin, ein weiteres Mal mit jemandem über meine Entführung zu sprechen. Es sei denn, Sie sind hier, um mir mitzuteilen, dass Sie den Mörder erwischt haben?«
    »Ähm, nein, Ma’am. Noch nicht.«
    Sie machte einen Schritt nach hinten und wollte die Tür schließen.
    Der Polizeichef trat vor und presste die Handfläche gegen die Tür, um sie davon abzuhalten, sie zuzudrücken. Er schob den linken Fuß in den Türspalt. Auf perverse Art genoss Amanda es, gegen die Tür zu drücken und seinen Fuß einzuquetschen, bevor sie aufgrund seines nicht nachlassenden Drucks gezwungen war, die Tür wieder zu öffnen. Er hörte auf, sich den Weg ins Innere zu erzwingen, und verharrte auf der Türschwelle, beobachtete sie geduldig und wartete ab – als ob es völlig normal wäre, dass eine Frau den Fuß des Polizeichefs in ihrer Tür einklemmte. Vielleicht war das für diesen Mann sogar normal.
    Ihre Finger umklammerten die Seite der Tür, und sie stellte unwillkürlich fest, dass sie zu ihm aufblicken musste; da sie eins achtzig groß war, machte sie diese Erfahrung nicht allzu häufig. Der Farbton seiner Augen war ein ziemlich bemerkenswertes Smaragdgrün, mit kleinen goldenen Flecken an den Rändern. Und er roch absolut wundervoll: ein warmer, sauberer, männlicher Duft, der ihre Nasenflügel anerkennend beben ließ.
    Hitze stieg ihr in die Wangen, als ihr klar wurde, dass sie ihn schon viel zu lange anstarrte. Er brachte sie durcheinander, das gefiel ihr gar nicht.
    »Ich weiß, dass Sie nicht mit uns sprechen möchten«, sagte er mit dunkler,
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