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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition)
Autoren: Lena Diaz
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werden musste.
    Es war nicht das erste Mal, dass er jemanden darüber informieren musste, dass ein geliebter Mensch getötet worden war, und es wurde nicht einfacher. Es war jedes Mal wie ein Schlag in die Magengrube und erinnerte ihn an den tragischen Fehler, den er einst gemacht hatte. Hatte der Mörder, der durch seinen Fehler hatte fliehen können, wieder jemandem wehgetan? Wie viele Leben hatte sein Fehler gekostet, wie viele Familien waren aufgrund seiner Fehleinschätzung zerstört worden?
    Er holte zischend Luft, blinzelte müde und versuchte, den Blick auf den Computerbildschirm vor sich zu fokussieren. Am Allerwichtigsten war es jetzt, Amanda Stockton zu finden. Die Parallelen zwischen dem Mord an O’Donnell und dem, was Amanda und ihrer Freundin zugestoßen war, waren so erdrückend, dass es derselbe Täter gewesen sein musste. Sie war die einzige lebende Zeugin. Wenn der Mörder glaubte, dass sie die Polizei zu ihm führen konnte, dann befand sie sich in großer Gefahr.
    Keiner seiner Detectives hatte verstanden, warum Logan sie unbedingt ausfindig machen wollte; aber es litt auch keiner von ihnen unter der Art von Schuldgefühlen, wie sie jeden Tag an ihm nagten. So Gott wollte, würden seine Kollegen auch niemals erfahren, was für ein Gefühl das war.
    Auf der Suche nach der Zeugin hatte er bereits Dutzende polizeilicher und staatlicher Internetseiten durchforstet, und er würde nicht aufgeben. Ehe er sich vergewissert hatte, dass Amanda Stockton in Sicherheit war, würde keiner seiner Leute an diesem Abend nach Hause gehen.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr und fluchte, als er sah, wie viele Stunden bereits vergangen waren, seitdem er mit der Suche begonnen hatte. Wie konnte eine Frau so schwer zu finden sein? Sie stand nicht in den Steuerregistern der benachbarten Gemeinden, die sich in einem Umkreis von achthundert Kilometern um Shadow Falls verteilten. Auch in den Listen der lokalen Versorgungsfirmen war sie nicht zu finden. Und auch nicht in denen der Kabel- oder Satellitenfernsehfirmen. Falls sie geheiratet oder ihren Namen geändert hatte, dann hatte sie das zumindest nicht in Walton County getan.
    Alles deutete darauf hin, dass sie nicht mehr in Shadow Falls oder Umgebung wohnte, was hieß, dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befand – zumindest nicht im Moment. Aber ohne zu wissen, aus welchem Grund der Mörder nach vier Jahren wieder aufgetaucht war, konnte Logan nicht riskieren, die Suche aufzugeben. Sie zu finden und für ihre Sicherheit zu sorgen war sein oberstes Ziel, doch es war nicht das einzige, das er verfolgte.
    Er wollte sie zu ihrer Entführung befragen. Sie ihre grauenhaften Erfahrungen erneut durchleben zu lassen gefiel ihm zwar gar nicht, doch den Mörder aufzuhalten war wichtiger als die Gefühle einer einzelnen Person. Sie war drei Tage lang mit dem Angreifer zusammen gewesen. Auch wenn der Mörder eine Maske getragen hatte, musste Amanda irgendetwas gesehen haben, mit dessen Hilfe er identifiziert werden konnte. Es war möglich, dass sie ihnen, ohne es zu ahnen, den entscheidenden Hinweis geben konnte.
    In diesem Moment klopfte jemand an Logans geöffnete Bürotür und einer der Detectives, die ihn bei der Suche nach Amanda unterstützten, streckte mit vor Aufregung leuchtenden Augen den Kopf zur Tür herein.
    »Chief, ich hab sie gefunden.«

2
    Am Montagmorgen erwachte Amanda, weil jemand laut an ihre Haustür klopfte. In dem Versuch sich zurechtzufinden, blickte sie verwirrt blinzelnd um sich. Ein Kamin, ein Computertisch in der Ecke und ein biederer Couchtisch mit klobigen Beinen. Sie war auf ihrer Wohnzimmercouch eingeschlafen.
    Sie staunte darüber, dass sie überhaupt hatte schlafen können, denn nach der Pressekonferenz im Fernsehen hatte sie noch spät am Abend einen Anruf von der Polizei bekommen. Sie hatten bestätigt, was sie bereits vermutet hatte: Der Mann, der sie überfallen hatte, war höchstwahrscheinlich wieder in der Stadt. Sie hatten ihr zu ihrem Schutz einen Streifenwagen schicken wollen, doch das hatte sie entschieden abgelehnt. Ihr Haus war eine Festung. Hier war sie sicher. Aber nur dann, wenn niemand die Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Ein Streifenwagen vor ihrem Haus würde ihre Anonymität gefährden – und gleichzeitig ihre Sicherheit, für die sie so hart gearbeitet hatte.
    Das Klopfen war erneut zu hören und rüttelte sie auf. Sie erhob sich und eilte den Flur entlang Richtung Schlafzimmer, um ihren Bademantel zu holen, da sie
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