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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition)
Autoren: Lena Diaz
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seine Detectives verwendeten, um die bereits abgesuchten Bereiche des Tatorts abzustecken.
    Cassie kniete neben der Leiche und schob eine braune Papiertüte über die Hand des Opfers. Cassie hatte selten Veranlassung, die kleine ländliche Stadt in dienstlicher Funktion aufzusuchen, da sie sich den Bereitschaftsdienst mit einem anderen Kriminaltechniker teilte, der ebenfalls für Walton County zuständig war. Logan hatte sie bisher nur einmal getroffen – vor sechs Monaten hatte sie in der Stadt einen Fall von häuslicher Gewalt bearbeitet, und er war damals gerade nach Shadow Falls zurückgekehrt, um den Posten des Polizeichefs zu übernehmen.
    »Nicht gerade die schönste Art, den Sonntagmorgen zu verbringen«, sagte er, als sie zu ihm hersah.
    »Da haben Sie recht.« Sie warf den Kopf zurück, damit die kurzen blonden Ponyfransen ihr nicht die Sicht versperrten. »Ist das die vermisste Collegestudentin?«
    Er nickte kurz. »Carolyn O’Donnell.«
    »Wie lange wird sie schon vermisst?« Cassie nahm eine weitere braune Tüte und hob sanft die andere Hand des Mädchens.
    »Etwas länger als drei Tage. Sie ist Mittwochnacht verschwunden, hier in diesem Park.«
    »Ich gehe mal davon aus, dass ein Mädchen ihres Alters nicht zum Schaukeln hergekommen ist. Eine Art Jugendtreff?«
    »Soviel ich weiß.« Ein unbehagliches Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit, als er registrierte, wie die Leiche drapiert worden war – ihre Beine waren wie für den größtmöglichen Schockeffekt weit gespreizt. Dort wo die Fesseln ins Fleisch geschnitten hatten, hatten sich ihre Hand- und Fußgelenke dunkel verfärbt. Bauch und Gliedmaßen waren von Stichwunden übersät. Viele Blutergüsse waren dunkelviolett oder schwarz angelaufen, was darauf hindeutete, dass sie zu heilen begonnen hatten, bevor er sie getötet hatte. Obwohl er sich vor der Antwort fürchtete, fragte er: »Wie lange ist sie schon tot?«
    Cassie befestigte erst die Papiertüte, ehe sie antwortete. »Die Leichenstarre hat noch nicht vollständig eingesetzt. Nach der Lebertemperatur zu schließen, etwa sechs Stunden, aber bei dieser Hitze ist es schwer, konkrete Aussagen zu treffen. Möglicherweise ist sie schon länger tot.«
    Logan rieb sich mit der Hand über die Stirn, um den dumpfen Schmerz zu lindern, der sich dort ausbreitete. Während er und seine Männer auf der Suche nach dem Mörder Klinken geputzt hatten, hatte der Schweinehund eine junge Frau sadistisch zu Tode gefoltert. Wo zur Hölle hatte er sie versteckt? Und wo war er jetzt? War er bereits auf der Suche nach einem neuen Opfer? Logan ließ ein frustriertes Seufzen hören. »Sagen Sie mir, was Sie bis jetzt haben.«
    »Nicht viel mehr als das, was Sie hier sehen.« Cassie zog die Handschuhe aus und verstaute sie in ihrem Köfferchen, dann stellte sie sich neben ihn, wobei ihr Scheitel kaum an seine Schulter heranreichte. »Die Blutmenge, die wir hier gefunden haben, passt nicht zu den Verletzungen. Er hat sie an einem anderen Ort getötet und gewaschen, bevor er sie hier abgelegt hat.«
    Logan, der zu demselben Schluss gelangt war, nickte. »Spuren?«
    »Ein paar Baumwollfasern, nichts Außergewöhnliches. Keine Haare. Keine Bissspuren. Er hat ihr die Fingerkuppen abgeschnitten. Ich nehme an, dass sie ihn gekratzt hat und er sichergehen wollte, dass wir keine DNA-Proben unter ihren Fingernägeln entnehmen können.«
    Der Täter kannte sich also mit forensischen Techniken aus. Andererseits, wer tat das nicht, bei den vielen Krimiserien im Fernsehen, in denen kriminaltechnische Ermittlungen im Mittelpunkt standen? Logan fragte nicht, ob das Opfer vergewaltigt worden war. Die Antwort war nur zu offensichtlich. »Sperma?«
    »Ich werde Proben entnehmen, bezweifle aber, dass wir etwas finden. So viel Mühe, wie der sich gegeben hat, keine verwertbaren Spuren zu hinterlassen, hat er höchstwahrscheinlich ein Kondom benutzt. Sie hat Quetschungen im Nackenbereich und stecknadelgroße Kapillarrissblutungen in den Augen.«
    »Er hat sie gewürgt.«
    »Ja, aber ich vermute, dass das Würgen für ihn zum Liebesspiel gehört. Vor dem Abschluss der Autopsie kann ich das nicht mit Sicherheit sagen, aber ich gehe davon aus, dass die Todesursache Verbluten ist. Sie hat tiefe Stichwunden im Bauchraum. Sie muss innerhalb weniger Minuten verblutet sein.«
    »Was ist mit ihrem Gesicht?« Ein tiefe, schartige Wunde zog sich klaffend von der Schläfe bis hinunter zum Kinn. Logan betete zu Gott, dass sie bereits tot
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