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Schatten der Angst (German Edition)

Schatten der Angst (German Edition)

Titel: Schatten der Angst (German Edition)
Autoren: Lena Diaz
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gewesen war, als der Mörder sie ihr zugefügt hatte.
    »Das ist ungewöhnlich, nicht wahr?«, sagte Cassie. »So eine Wunde hinterlässt überall Blutspuren. Der Blutverlust ist nicht groß genug, um sie zu töten, aber es tut höllisch weh.«
    Logans Hände ballten sich zu Fäusten, während er versuchte, seine Wut im Zaum zu halten. Vor zehn Jahren hatte er seinen Gefühlen erlaubt, die Oberhand zu gewinnen und einen tragischen Anfängerfehler gemacht, der einem Mörder die Möglichkeit zur Flucht gegeben hatte. Wie viele Frauen hatten wegen Logans Fehler leiden müssen und waren durch die Hände jenes Mörders gestorben? Diese Frage stellte er sich jeden Tag. Dieser ganze Schlamassel war der Grund gewesen, warum er vor so langer Zeit aus Shadow Falls geflohen und nach New York gegangen war.
    Dort hatte er in den rauesten Bezirken gearbeitet, um ein richtig guter Polizist zu werden, sodass ihm solch ein Fehler nicht noch einmal unterlief. Wie sehr er sich auch wünschte, dem Schweinehund an die Gurgel zu gehen, der Carolyn O’Donnell gefoltert hatte, er konnte nicht zulassen, dass die Wut sein Urteilsvermögen trübte. Wenn er bei dieser Ermittlung Fehler machte, riskierte er das Leben weiterer Frauen.
    »Haben Sie das mit der Rose gehört?«, fragte Cassie, seinen Gedankengang unterbrechend.
    »Der Polizist, der als Erster am Tatort war, sagte, dass sie eine langstielige rote Rose in den Händen hielt.«
    »Das ist richtig. Die Rosenknospe lag zwischen ihren Brüsten, der Stiel ist von allen Dornen befreit worden, mit Ausnahme eines einzigen, den er ihr in die rechte Handfläche gedrückt hat – post mortem. Gruselig.«
    Das war definitiv gruselig, und wenn Logan mit seinen Vermutungen recht hatte, dann war die Rose Teil der Handschrift des Mörders und seiner Vorgehensweise. Aus Logans Sicht deuteten alle Einzelheiten darauf hin, dass das die Arbeit eines Killers war, der schon früher getötet hatte – und der wieder töten würde.
    Cassie bedeutete ihren Assistenten, die Tragbahre zu ihr zu bringen. »Ich führe die Autopsie durch und schicke die Proben per Nachtkurier ins staatliche Labor.«
    »Behalten Sie die Proben erst mal hier. Ich möchte, dass die Bundespolizei die Beweismittel gleich zu sehen bekommt.«
    Cassie nickte, ihre erleichterte Miene sagte ihm, dass sie sich bei diesem Fall genauso dringend Hilfe wünschte wie er. Shadow Falls war eine Kleinstadt mit begrenzten Mitteln. Und obgleich Logan in New York bei mehreren Serienmorden mitgearbeitet hatte, hatte im Police Department von Shadow Falls außer ihm niemand Erfahrung mit Serienmördern. Er konnte diesen Fall nicht allein lösen.
    Cassie winkte ihm zum Abschied freundlich zu und ging, um beim Abtransport der Leiche zu helfen.
    Nachdem die Leiche aus dem abgesperrten Bereich entfernt worden war, ging Logan in die Hocke, um ein paar Fußabdrücke zu untersuchen, die ihm von Anfang an aufgefallen waren. Er folgte der Spur bis zu einer Gruppe von Palmettopalmen; ein paar der Palmwedel waren abgeknickt und verdreht, als ob vor Kurzem jemand dort entlanggegangen wäre. Als er die Blätter auseinanderdrückte, entdeckte er einen schmalen Pfad, den jemand durch das Unterholz geschlagen hatte. Jemand hatte Stunden, vielleicht Tage damit verbracht, sich diesen Weg freizuhacken. Der Mörder? Hatte er sein Opfer schon länger beobachtet? Oder hatte Carolyn O’Donnell einfach nur das Pech gehabt, sich gerade im Park aufzuhalten, als der Mörder zuschlug?
    Logan sah zurück zum Tatort, um seinen leitenden Detective, David Riley, ausfindig zu machen. Mit dreißig Jahren war Riley zwar nur fünf Jahre jünger als Logan, doch er verfügte über viel weniger Erfahrung. Als Logan den Posten des Polizeichefs angetreten und Riley als leitenden Detective übernommen hatte, hatte er vermutet, dass Riley diesen Posten nur deswegen bekommen hatte, weil das Revier so klein war und nicht viele Kandidaten zur Auswahl gestanden hatten. Doch Riley hatte seine Fähigkeiten schnell unter Beweis gestellt.
    Er war nicht nur pfiffig und sympathisch, er konnte auch sowohl die Rolle des guten als auch die des bösen Cops übernehmen – je nachdem, was gebraucht wurde. Er war imstande, einem Verdächtigen ein Geständnis zu entlocken, bevor dieser überhaupt mitbekam, dass ihm eine Falle gestellt worden war.
    Leider unterhielt Riley sich gerade mit Randy Clayton, einem erfahrenen Beamten mit nie stillstehendem Mundwerk. Clayton, der schon zu der Zeit ein Veteran gewesen war,
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