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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut
Autoren: Rebecca Abrantes
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Mal im Spiegel. Irgendwie erinnerte mich meine Aufmachung an Lara Croft, nur hatte sie dunkles Haar, ich hingegen rotes. Schwarzes, eng anliegendes Sweatshirt, schwarze Strechjeans, bequeme, schwarze Turnschuhe vervollständigten das Bild. Um meine Hüfte hing ein breiter Patronengurt, nur dass nicht ein Revolver, sondern zwei modifizierte Holzpflöcke darin steckten. Noch einmal tastete ich nach der Dattel in meinem BH, dann simulierte ich das Ziehen eines Colts, sagte »Peng!« und lachte mich selbst aus. Schließlich verließ ich das Badezimmer mit beschwingten Schritten. Lagat O’Malloy, ich komme!
    »Also, ich habe mir gedacht –« Darian stockte mitten im Satz und blickte mich erstaunt an.
    »Was hast du dir gedacht?« fragte ich, nachdem er keine Anstalten machte, seinen Satz zu beenden.
    Er räusperte sich vernehmlich, ehe er seine Stimme wieder fand: »Du solltest dir etwas Weiteres anziehen, Faye. Vielleicht etwas, das mehr verdeckt?«
    Ein leichtes Grinsen zuckte um meine Lippen. Wir planten im weitläufigen Sinne einen heimtückischen Mord und er monierte meine Kleidung? War er etwa eifersüchtig?
    »Warum denn?« hakte ich nach und drehte mich langsam vor ihm einmal im Kreis. »Die Kleidung ist durchaus angemessen. Liegt eng an, ist bequem und unauffällig.«
    »Zu eng für meinen Geschmack, Faye«, brummte er launisch.
    Diesmal lachte ich laut auf. »Oh bitte, Darian. Ich will Lagat vernichten und nicht mit ihm flirten!«
    »Das will ich doch hoffen«, vernahm ich sein Murmeln, fühlte einen leicht abwesenden Kuss auf meiner rechten Wange und den Mantel auf meinen Schultern.
    »Damit du nicht frierst«, meinte er auf meine unausgesprochene Frage hin und reichte mir seinen Arm. Damit ich nicht friere? Wohl eher, damit ich nicht gesehen wurde. Ich schwieg innerlich amüsiert.
    »Können wir?« meinte Darian nun mit sichtlich angenehmerer Laune. »Steven wartet sicherlich schon unten im Foyer. Wir nehmen ihn mit und setzen ihn in der Nähe des Hauses ab, damit er sein Schauspiel vorbereiten kann.«
    So eilten wir gemeinsam den Flur entlang und die Treppe hinunter in die Halle. Steven hockte mit angewinkelten Knien auf der unteren Treppenstufe, mein Vater zog derweil nervöse Kreise.
    »Soll ich nicht doch mitkommen?« fragte Dad sichtlich beunruhigt, doch Darian schüttelte vehement den Kopf. »Ich habe dir bereits erklärt, warum es mir lieber ist, wenn du bleibst.«
    »Die sind doch alle bei dieser Prinzenwahl, was soll hier schon passieren?« maulte Dad verstimmt. »Und Jason ist ja auch noch hier.«
    »Sie kommen zwar nicht rein, stimmt«, warf Steven trocken ein und erhob sich von der Stufe. »Aber sie könnten das Haus anzünden, damit ihr raus kommt.«
    »Herzlichen Dank!« knurrte mein Vater ihn an. »Vielen, herzlichen Dank, dass du mir zusätzlich in den Rücken fällst!«
    »Keine Ursache«, gab Steven lächelnd zurück und blicke Darian an. »Können wir los?«
    Darian warf Jason, der neben der Tür stand einen fragenden Blick zu und dieser nickte knapp. »Es ist vorbereitet, Sir.« Damit öffnete er die Tür, ließ den schwarzen Regenschirm aufschnappen und machte eine einladende Geste. Denn obwohl die Sonne bereits unterging, reichten Ihre Strahlen doch aus, um bei einem Vollvampir genug Schaden anzurichten.
    Steven schnitt eine Grimasse, murmelte etwas von Sonnenschutzfaktor Eintausend und ging voran. Wir folgten ihm schmunzelnd.
    »Wenn ich anmerken darf, junger Mann«, meinte Jason an Steven gewandt, als dieser ihn passierte. »In gewissen Momenten ist es durchaus legitim, eine Dame nach dem Alter zu fragen, bevor Sie in ihren Genuss kommen.«
    »Wirklich komisch!« brummte die wandelnde Sonnenallergie, nahm den Schirm entgegen und stolzierte hölzern durch die Tür, die breiten Stufen hinunter auf den Bentley zu.
    »Ist Steven derzeit leicht empfindlich?« fragte ich verwundert.
    »Muss wohl am Mariellanteil in ihm liegen.« Darian zwinkerte mir amüsiert zu und sein Lächeln wurde breiter, als von unten Stevens Stimme herauf klang: »Das habe ich gehört!«
    »Pass auf dich auf, Schatz.« Dad war neben mich getreten und küsste mich sanft auf die Stirn. Ich erkannte die Angst in seinem Blick und legte ihm die Hand auf die Wange. »Mach dir keine Sorgen, Dad. Ich komme zurück. Versprochen!«
    »Darian! Versprich mir –«
    »Duncan, ich lasse mich freiwillig von dir pflocken, sollte ich nicht in der Lage sein, sie zu schützen«, unterbrach Darian ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
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