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Schatten Blut

Schatten Blut

Titel: Schatten Blut
Autoren: Rebecca Abrantes
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Dann flüsterte er meinem Vater etwas ins Ohr, was seine Sorgenfalten binnen Sekunden glättete und ein helles Lächeln auf sein Gesicht zauberte.
    Fragend blickte ich zwischen den beiden Männern hin und her und Dad war es, der mir antwortete: »Du kannst vielleicht alles essen, mein Schatz. Du musst aber nicht alles wissen. Abgesehen davon soll er es dir selbst sagen.«
    »Ach ja?« Mein Blick blieb an Darian hängen. Er grinste nur, ließ mich los und eilte durch die Tür ins Freie. »Bleibst du wohl stehen? Hier wird nicht geflüchtet!«
    Steven stieg bereits ein und Darian hielt mir lächelnd die Beifahrertür auf. Ich betrachtete ihn skeptisch. »Bekomme ich keine Antwort?«
    »Nein, Liebes.« Er wies auf den Beifahrersitz. »Steig bitte ein, wir haben noch einiges vor uns.«
    Murrend musste ich mich fügen, warf den Mantel auf die Rückbank und ließ mich auf den Sitz fallen. Darian stieg ebenfalls ein, schob eine CD in den Player und fuhr an. Carl Orffs Camina Burana untermalte die Fahrt bis vor London und endete genau in dem Moment, als Darian in der Nähe des großen Tores hielt, um Steven abzusetzen. Inzwischen war die Sonne untergegangen und übrig war nur noch ein rötlicher Schimmer. Darum huschte Steven sofort aus dem Wagen, klopfte einmal kurz auf das Autodach und verschmolz augenblicklich mit seiner Umgebung. Keine zwei Sekunden später pfiff ich überrascht durch die Zähne.
    »Erstaunlich, echt«, murmelte Darian anerkennend und ich kniff die Augen zusammen. Fast hätte ich ernsthaft geglaubt, Mariella eile die breite Einfahrt entlang Richtung Haus.
    Darian fuhr wieder an, die breite Landstraße hinunter und lenkte den Wagen weiter nach London hinein.
    »Wenn Steven seine Arbeit gut macht, sollte Lagat recht schnell anbeißen«, meinte er nach einer Weile und lenkte den Wagen durch den Londoner Vorort.
    »Und falls nicht?« wagte ich die Frage.
    »Hast du dich hoffentlich von Steven verabschiedet«, gab er ungerührt zurück. »Lagat wird ihn kaum verschonen.«
    Ich schluckte trocken. Diese Vorstellung gefiel mir keineswegs. Ich fühlte Darians Blick auf mir ruhen und seine Hand schob sich über meine. »Es wird schon gut gehen, Liebes. Steven hat sicherlich nicht vor, sich erwischen zu lassen.«
    »Das hat wohl keiner von uns«, gab ich beruhigter zurück und lächelte Darian unsicher an.
    Er hob meine Hand an seine Lippen und hauchte einen zärtlichen Kuss auf meinen Handrücken. »Wir werden es früh genug erfahren, Faye. Da, schau! Wir sind gleich da.« Langsam lenkte er den Wagen in die verlassene Gegend, die ich nun zum dritten Mal besuchte und noch immer nicht mochte. Diesmal erwarteten uns keine Nosferatu. Es wirkte, als sei die Gegend regelrecht ausgestorben.
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen, Faye«, meinte Darian schmunzelnd, als er den Wagen versteckt hinter einer halb verfallenden Hauswand parkte. »Sie beobachten uns durchaus, werden sich aber nicht sehen lassen, noch in irgendeiner Weise in das Geschehen eingreifen.« Er stieg aus und öffnete mir die Tür.
    »Wieso bist du dir da so sicher?« Seine Hand nehmend, stieg ich aus.
    »Weil ich sie spüre und höre, Faye.« Aha, ich hätte es wissen müssen, die waren also auch zu laut.
    Gemeinsam eilten wir die schmutzige Straße entlang. Obwohl wir uns schnell und ohne große Umsicht bewegten, vernahm ich von unseren Schritten nicht einen Laut. Ich blickte zu Darian und er zwinkerte mir amüsiert zu. Ich wusste von Steven, dass Assamiten die Verhüllung und Lautlosigkeit beherrschten, doch nie zuvor hatte ich Darian in Aktion erlebt. Mir war, als könnte ich ohne weiteres laut losbrüllen und nicht ein Geräusch wäre zu vernehmen.
    »Falls du dich fragst, ob du reden darfst« vernahm ich Darians Worte, »kann ich dir versichern, dass niemand außer mir es hören wird.«
    »Falls ich mich frage …« Ich blieb stehen, zwang ihn dadurch ebenfalls zum Anhalten und sah ihn verwirrt an. »Seit wann kannst du nicht hören –«
    »Was du denkst?« schnitt er mir den Satz ab und lächelte mich an. »Seit du diese Dattel bei dir trägst, Liebes.« Ein sanfter Kuss folgte, dann ein ernster Blick. »Aber ich hoffe doch, dass du sie ablegst, sobald das hier vorüber ist.«
    »Da ich wohl Gefahr laufe, dass du abermals meine Kleidung ruinierst, werde ich es wohl zusagen müssen«, gab ich grinsend zurück und bemerkte sehr wohl den leichten Anflug von Schmerz in seinem Blick. »Es tut mir leid, Faye. Ich –«
    »Psst.« Mein Finger legte sich
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