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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
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sind wir schon bei unserem aktuellen Problem: Es herrscht Krieg, und jeder, der waffenfähig ist, wird eingezogen. Für die eine oder andere Seite. Eben je nachdem, wer schneller ist. Aber der alte Boone will da nicht mitmachen, verstehen Sie?«
    Das Paar war sich nicht so ganz sicher, ob es verstand oder verstehen wollte. Andererseits waren John Jason und Esther Engländer und besaßen entsprechenden Sportsgeist. Es gab kaum etwas, das einem Engländer
zu
absurd vorkommen konnte. Und als wohlerzogene, gut situierte Inselbewohner waren sie es gewohnt, auch das Bizarrste mit stoischer Gelassenheit hinzunehmen.
    »Wie«, John Jason räusperte sich, »wie kommt es zum Kontakt zwischen … uns und … euch?«
    »Tja, die Besonderheit dieses Reiches liegt darin, dass die Grenzen nie ganz geschlossen worden sind. Llundain ist immer noch eng an eure Welt angegliedert, die Übergänge sind fließend. Allerdings nur unterirdisch, oberirdisch hattet ihr bisher eure Ruhe – abgesehen von einigen Besuchern wie mir, aber die fielen euch nicht weiter auf.« Boone grinste.
    »Unterirdisch?«, flüsterte Esther, bleich wie ein Bettlaken.
    »Ja, Ma’am. Da unten liegt Middleark, wo nicht nur ausgestoßene Menschen in den verlassenen Stationen und Tunnels leben, sondern auch meinesgleichen haust. Ein Zwischenwelt-Reich. Aber das ist vorbei, ich meine, die Trennung der Welten. Sie haben’s doch gesehen, oder? Das Flackern am Himmel, der merkwürdige Nebel …«
    John Jason schluckte hörbar. »Was … was waren das für Wesen, die … diese armen Tröpfe geschnappt haben?«
    »
Unseelie
«, erklärte Boone. »Sie holen sich nachts Menschen und treiben bösen Schabernack mit ihnen, zwingen sie zu schlimmen Taten gegen andere Sterbliche. Was Sie eben sahen, war nur ein Vorgeschmack dessen, was folgen wird. Sie haben Glück gehabt, dass ich Sie rechtzeitig fand, sonst hätten die Sie unten in der Station aufgestöbert. Schöne, reine Seelen, an denen noch mein Geruch haftet … Sie hätten überhaupt keine Chance gehabt, denen zu entkommen. Ein gefundenes Fressen!«
    Esther tupfte sich mit einem Taschentuch die Stirn ab, bewahrte aber Haltung. »Und … wie geht es jetzt weiter?«
    »Hier können Sie nicht bleiben, so viel steht fest. Sie haben keine Ahnung, wie man in dieser Stadt überlebt. Die Londoner erfassen instinktiv, wenn etwas nicht stimmt, und gehen dem aus dem Weg. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass Sie die einzigen Menschen auf der Straße waren, obwohl diese Stadt praktisch nie schläft, nicht im Zentrum. Sie aber haben nicht auf mich gehört, und nun haben die Unseelie Ihre Spur aufgenommen.« Boone deutete mit dem Daumen zur Frontscheibe. »Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Wir fahren alle miteinander nach Crosby. Ich komme als Freund der Familie mit, Sie geben mir Unterkunft, und dafür erhalten Sie meinen Schutz. Denn glauben Sie mir – keiner ist mehr sicher.«
    John Jason wollte aufbrausen, doch Esther legte ihm eine Hand auf den Arm. Sehr ruhig sagte sie: »Mister Boone, beleidigen Sie nicht unsere Intelligenz. Sie tragen uns diesen Handel an, um weiterhin von unserer Energie zu profitieren, und außerdem besteht ja diese … Verbindung, wie Sie sagten. Es geht Ihnen nur um sich, nicht um uns.«
    »Ma’am, ich sagte es schon – Sie sind eine kluge Frau. Was erwarten Sie? Ich bin ein Elf. Aber ganz ehrlich, Mister und Mistress Miller-Billingham: Auch Sie werden von unserer Abmachung profitieren.« Erneut zeigte er seine prächtigen Zähne in einem breiten Grinsen. »Ich bin ein angenehmer Reisepartner und ein weltgewandter Gentleman. Ich kann Ihnen viele interessante Geschichten erzählen. Sie werden eine sehr vergnügte und abwechslungsreiche Zeit erleben und interessante Leute kennenlernen. Außerdem werde ich mich finanziell revanchieren – auf meine Weise, gewiss, aber Sie werden es nicht bereuen. Mein Elfen-Wort darauf!«
    »Schön, schön«, sagte John Jason mürrisch. »Und Ihr Elfen-Wort bringt uns schnurstracks ins Gefängnis, oder? Sie haben diesen Wagen schließlich gewiss nicht auf legale Weise erworben, sondern gestohlen. Wir können darauf warten, dass uns die Polizei schnappt.«
    Boones Heiterkeit tat der Vorwurf keinen Abbruch. »Das haben Sie eben nicht gewusst. Behaupten Sie einfach, ich hätte Sie entführt.«
    »Das ist doch völlig verrückt«, bemerkte John Jason. Er lehnte sich zurück, stützte das Kinn auf die Hand und starrte aus dem Fenster.
    Esther zuckte die Achseln. »Fahren Sie
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