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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
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bereits getötet, einmal. Du nicht. Und ich muss dort sein, bei der letzten Auseinandersetzung mit dem Getreuen. Darüber sind wir uns alle im Klaren, nicht wahr? Sonst wäre ich nie so weit gekommen. Die ganze Zeit schon lief es auf ihn und mich hinaus. Ich betrete nun das letzte Stück meines Weges, sehe es ganz deutlich vor mir. Also ist das meine Sache, nicht deine.«
    Rian ließ den Kopf hängen. Nadja umarmte sie und küsste sie auf die Wange. »Leb wohl.« Dann verließ sie hastig den Raum.
    Talamh schlief. Niedergeschlagen wanderte Rian in ihrem Gemach umher. So weit waren sie alle gekommen, und nun wurde sie ausgeschlossen. Sie durfte nicht mitreisen! Zur alles entscheidenden Auseinandersetzung!
    All dies wäre nie geschehen, wäre nicht der Bann der Jungfräulichkeit über sie gelegt worden. Ihr Vater hätte sie sonst nicht zur Gefangenen in diesem Schloss gemacht, in dem sie einst glückliche Kindertage verbracht hatte. Eine Ewigkeit schien das her zu sein.
    »Warum nur wurde der Bann über mich gelegt?«, rief sie die ineinander verschlungenen Astwände an. »Wer hat mir das angetan?«
    In letzter Verzweiflung legte sie in ihren Ruf den Antwortzauber hinein, wie sie ihn einst von Frau zu Frau erfahren hatte. Die Blaue Dame hatte ihr jenen Zauber beigebracht und ihr geraten, ihn für einen ganz bestimmten Moment, der keine andere Wahl mehr zuließ, aufzuheben.
    »Der Antwortzauber ist von gewaltiger Kraft«, hatte die Blaue Dame erklärt, »denn er fördert die Wahrheit zutage, und diese kann ganze Welten vernichten. Er verlangt hohes Verantwortungsgefühl, also sei dir bewusst, was ich dich gelehrt habe.«
    »Und wird Dafydd ihn auch lernen?«
    »Nein. Dieser Zauber ist nur für Frauen bestimmt. Aber das braucht niemand zu wissen. Es ist ein wohlgehütetes Geheimnis.«
    Obwohl Rhiannon damals ein lebendiges, energievolles, flatterhaftes junges Wesen gewesen war, das sich kaum darum scherte, was in der nächsten Stunde geschehen mochte, hatte sie die Ernsthaftigkeit des Moments erkannt und das Geheimnis tatsächlich tief in ihr Herz eingeschlossen. Allein von dem Zauber zu erfahren beinhaltete eine magische Formel. Sie kam nie auf die Idee, darüber mit Dafydd zu sprechen, obwohl sie sonst alles teilten – in den friedlichen Momenten, wenn sie gerade einmal nicht stritten.
    Nun also sah Rhiannon den Moment gekommen, diesen geheimen Zauber anzuwenden. Sie hatte ihn bei der Beratung am Vortag erwähnt, und das allein zeigte ihr bereits, dass die Zeit gekommen war.
    Eine andere Möglichkeit gab es nicht, um jemals die Wahrheit zu erfahren. Um ihren eigenen Weg zu finden. Sie war oft genug dazu aufgefordert worden.
    Noch während sie ihren Kummer hinausschrie, ließ sie den wohlbehüteten Zauber aus sich fließen, und er machte sich mit silberner Bahn auf den Weg.
    Die Antwort kam schneller, als Rian es sich je erträumt hätte.
    Die Elfe fuhr herum, als sie plötzlich einen eiskalten Hauch verspürte, und erstarrte. Ein schwarz gekleideter Hüne stand vor ihr, dessen Gesicht im Schatten einer Kapuze lag. Trotz Fanmórs Bann!
    Rhiannons Herz blieb fast stehen. Auf einmal begriff sie. Der Antwortzauber hatte gewirkt, deswegen war er erschienen! Und das bedeutete …
    »Du?«, flüsterte sie.
    Er nickte.
    »Der Bann meiner Jungfräulichkeit …«
    »Ich war es, der den Bann über dich legte«, sagte der Getreue.
    ENDE
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