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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach
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Hoffnung noch nich’ aufgegeben, Pocky wieder freizukriegen.«
    »Also dann, geh!« Bethlanas große Augen füllten sich mit Tränen, was einigen Staublingen Anlass gab, sofort zu fliehen – denn ein wahres Meer konnte sich über sie ergießen, wenn die Königin lauthals weinte. »Geht nur alle und verlasst mich, ich habe es wohl nicht besser verdient …«
    »Na, ich komm ja wieder«, erwiderte Adelaide und vollzog mit knirschenden Gelenken einen Knicks. »Keine Sorge, Majestät, Euch würd’ ich niemals nich’ im Stich lassen, eher geht die Welt unter. Aber jemand sollte dort drüben nach dem Rechten sehen, is’ ja schließlich immer noch Euer Reich, auch wenn Fanfreluche Vizekönigin is’.«
    »Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde«, hauchte Bethlana und winkte theatralisch mit dem Schnupftüchlein. »Lebe wohl und kehre bald zurück, Adelaide, denn ich brauche dich sehr!«
    »Sicher, Ma’am. Seid ganz beruhigt und haltet die Moodys im Zaum, dann kann gar nix passieren. Wir schaukeln das schon.«

3 Düstere Aussichten
in Middleark
    Sobald Adelaide durch das Portal in den Tunnel des Bezirks Down getreten war, wehte ihr ein eisiger Wind entgegen. Keiner von der vorwinterlichen Sorte, schließlich war es in der Menschenwelt gerade November, sondern … ein Wind anderer Art. Demnach hatte sich die Stimmung während ihrer Abwesenheit verschlechtert.
    In Down residierte Vizekönigin Fanfreluche, und bis zum angrenzenden Dove lebten nur Elfen und andere Wesen der Anderswelt. Das geräumigere Dove hingegen, das einen geheimen Zugang zu einer intakten U-Bahn-Station hatte, wurde hauptsächlich von Menschen und einigen wenigen Elfen bewohnt.
    Seit die Sterblichkeit Einzug gehalten hatte, waren die Elfen in dieser Gegend ziemlich sauertöpfisch geworden, selbst für Troll-Verhältnisse.
    Die Vizekönigin mochte daran nicht ganz unschuldig sein, ließ sie doch keine Gelegenheit aus, ihre Untertanen zu piesacken, neue Gesetze zu erfinden und bei Verstößen scheußliche Strafen zu verhängen. Allerdings war Fanfreluches Macht durch Bethlana weitgehend gebunden, sodass sie keine allzu schrecklichen Taten begehen konnte – eine Schande für eine gestandene Böse Fee, die etwas auf sich hielt.
    Fanfreluche litt vor allem darunter, dass sie als Ausländische nie dasselbe Ansehen wie ihre hochverehrte Schwester bekommen würde. Zwar wurde sie aufgrund ihres Standes in die höchsten Kreise eingeladen, jedoch immer an einen Einzelplatz gesetzt. Nie gab es einen Ehrenmann für sie, der sie zum Tanz führte. So blieb ihr nichts anderes, als stets nur königlich huldvoll zu lächeln und den Tanz zu eröffnen, ohne jemals daran teilnehmen zu können. Von Bethlana hörte man da ganz andere Dinge, auch wenn sie, wie es hieß, ihre zahlreichen Verehrer nicht erhörte.
    Ach Bethlana! Dass sie eine Gute Fee war, wurmte die bleiche, dünne Fee mit ihren langen, dürren, spinnenartigen Gliedmaßen am meisten – Adelaide wusste es genau. Als Fanfreluche damals übers Meer gereist war, um die Königin von Llundain darüber in Kenntnis zu setzen, dass sie eine Halbschwester besaß, was tat diese? Sie hieß die Verwandte
willkommen
und machte sie zur Vizekönigin! So viel Großzügigkeit beschämte die mittellose Fee vom Kontinent.
    Aber dann kam der Haken an der Sache: Sie verwaltete nun Middleark, das sehr dicht an der Welt der Menschen lag. Es war kalt und zugig, und die Menschen … eine Kakerlakenpest, nicht besser als die Kanalratten, die Fanfreluche zahlreich fing und verzehrte. Gut zum Quälen an sich, hatte Fanfreluche doch nur begrenzte Macht über die Menschen und konnte ihnen bei Weitem nicht das antun, was sie gern würde.
    Hinter der gutmütigen Fassade Bethlanas steckte in Fanfreluches Augen also nichts als Heimtücke: Die Königin gab der Schwester einen Titel und die Verantwortung über einen Außenbezirk ihres Reiches, um den sie sich ohnehin nicht kümmern wollte! Das sollte Fanfreluche ein für alle Mal ruhig stellen. So war es doch gedacht! Fand zumindest Fanfreluche.
    Und sie setzte alles daran, der Schwesterfee zu zeigen, wie sehr sie sich täuschte. Eines Tages würde Fanfreluche sie vom Thron stoßen, denn dass sie es wollte, stand außer Frage. Fanfreluche wollte allen beweisen, dass sie in der Regentschaft zehnmal besser war als diese süßliche Fee aus Zuckerguss und Gingerbread!
    Adelaide kannte Fanfreluches Absichten und Motive genau, schon seit hundert und mehr Jahren. Es verging kaum ein Tag, an
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