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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel
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sich mit dem Wunsch eines Pseudonyms durchgesetzt hatte. Er konnte seinen Ruhm still genießen, ohne im Rampenlicht zu stehen, das er schon immer gehasst hatte. Und in seiner neuen Existenz war es ohnehin besser, so unsichtbar wie möglich zu bleiben.
    Was die Geheimniskrämerei betraf, wurde Robert bereits mit Thomas Pynchon verglichen, und sein Buch wurde sogar auf dieselbe literarische Ebene gestuft. Das machte ihn besonders stolz.
    Es tröstete ihn über den Kummer hinweg, der ihn quälte.
    Robert vertrieb die Erinnerungen aus seinen Gedanken. Es ging um Anne, nicht um ihn. Er wollte seine leidenschaftliche, temperamentvolle Geliebte wiederhaben, sich mit ihr streiten und versöhnen, ein Wechselbad der Gefühle erleben, Achterbahn rauf und runter. Daran war er gewöhnt, konnte nicht mehr darauf verzichten.
    »Rede mit mir«, forderte er sie auf. »Ich weiß, das ist nicht deine Art. Aber du hast dich sehr verändert. Also kommt es darauf auch nicht mehr an.«
    Ihr leerer Blick glitt zum Fenster. »Es ist unvorstellbar. Ich habe mich gegen meinen Vater gestellt«, wisperte sie fast unhörbar. »Nun bin ich verstoßen ...«
    »Du hast eigenverantwortlich entschieden«, erwiderte Robert sofort. »Dein Vater hat kein Recht, deinen Gehorsam zu fordern.«
    »Das verstehst du nicht, Robert. Er ist ein mächtiger Herrscher und ...«
    »Anne! Hör auf mit diesem Elfenprotokoll! Du lebst schon so lange und die meiste Zeit unter Menschen. Seit Jahrtausenden handelst du auf eigene Rechnung, hast Verantwortung übernommen. Du bist etwas ganz Besonderes, die erste und einzige Tochter von Sinenomen, dem Ursprung der Vampire. Aber du bist noch mehr als er: Du bist der Quell aller Musen. Es mag sein, dass er ein mächtiger Herrscher ist und vielleicht einer der mächtigsten Elfen überhaupt, aber du bist auf deine Art nicht minder mächtig als er. Und du hast ein Anrecht auf seinen Respekt. Er hätte dir zuhören sollen. Egal, wie mächtig eine Person sein mag – ein hilfloses Baby schlachten zu wollen ist das abgrundtief Abscheulichste, was man tun kann. Das durftest du keinesfalls zulassen, denn du bist nicht so wie er.«
    Annes Augen richteten sich auf ihn. Er hielt ihrem Blick eindringlich stand.
    »Ich glaube«, fuhr Robert fort, »dein Vater hat sich selbst genauso überlebt wie Fanmór. Beide sind zu starr geworden. Sie werden ihre Macht verlieren, du wirst sehen, selbst wenn die Unsterblichkeit zurückkehrt. Das Volk der Elfen ist im Wandel begriffen, und nichts kann das mehr rückgängig machen.«
    »Und was ist mit Bandorchu?«, fragte sie ein wenig spöttisch.
    »Sie hat sich bereits vor tausend Jahren gewandelt«, antwortete er. »Vermutlich ist sie sogar der Auslöser, der Beginn der Neuzeit.«
    »Du meinst, sie wird siegen?«
    »Ich will es nicht hoffen. Aber ich befürchte es, ja. Wenn Nadja, David und Rian nicht gegensteuern können, sehe ich schwarz.«
    Ein Schatten fiel über ihr Gesicht, als seine Worte sie aufs Thema zurückbrachten. »Ich bin völlig auf mich allein gestellt, denn ich habe alle verraten. Meinen Vater, Bandorchu ...«
    »... aber nicht dein Volk. Die Herrscher mögen dich verstoßen haben, dein Volk aber nicht. Und ich bin ...« Er atmete tief durch, weil es ihm peinlich war, wie pathetisch sich die folgenden Worte anhören mussten. »Ich bin unglaublich stolz auf dich. Was du getan hast, erfordert großen Mut, Weisheit und Einsicht. Sowie ein hohes Maß an Ehrgefühl.«
    »Und das ist alles deine Schuld!«, sagte sie nicht im Spaß.
    Er drückte den Rücken durch. »Das macht mich noch stolzer. Anne, du bist alles, was ich will und jemals wollte. Als wäre ich mein ganzes Leben auf der Suche nach dir gewesen. Du bist, was mir immer gefehlt hat. Und ich denke, auch du hast jetzt erst wahrhaftig zu dir gefunden. Du bist vollkommen.«
    »Ich bin vollkommen verrückt, dich nicht in tausend Einzelteile zu zerlegen und zu verspeisen.« Sie seufzte. »In gewisser Weise hast du recht. Ich war immer allein. Mein Vater hat mich so erzogen, und er duldete keinen Kontakt zu anderen. Erst als er Catan für mich aussuchte, um eine neue Dynastie zu gründen ...« Es schüttelte sie.
    »Wieso? Er ist doch recht attraktiv, so als Panther, meine ich ...« Er grinste, als endlich Leben in ihre Augen zurückkehrte. »Wäre bestimmt eine interessante Erfahrung.«
    »Kenne ich schon«, gab sie achselzuckend zurück. »Werwölfe, Schimären ...«
    »Uh!« Abwehrend hob er die Hände. »Ich will’s nicht
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