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Scharfe Sachen für die Diva

Scharfe Sachen für die Diva

Titel: Scharfe Sachen für die Diva
Autoren: Carter Brown
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Sommer 1976«, fuhr sie
fort. »Damals geschah alles. Ich war in keiner guten Verfassung, schluckte
Anregungs- und dann wieder Beruhigungsmittel, trank zu viel, rauchte Hasch und
schnupfte sogar ab und zu Kokain. Wenn ich einmal daran dachte, daß ich
eigentlich auch einmal etwas essen müsse, hatte ich keinen Appetit .«
    Sie lachte wieder ihr kehliges
Lachen. »Ich hatte ziemlich abgewirtschaftet! Dabei sollte ich diesen neuen
Film machen, mit dem es nicht voranging. Entweder ich erschien zu spät zu den
Aufnahmen oder überhaupt nicht, bis die Geldgeber schließlich fanden, es sei
besser, ganz auf mich zu verzichten und die Dreharbeiten noch einmal mit Della
August zu beginnen. Sie hatten ganz recht damit, und ich machte ihnen keinen
Vorwurf daraus. Mein Agent, Don Blake, erklärte daraufhin, nun sei meine letzte
Chance, mich zusammenzunehmen und verordnete mir eine ausgedehnte Seereise. Als
ich schließlich zu lachen aufhörte, merkte ich, daß er das vollkommen ernst
meinte. Ich akzeptierte seinen Rat also und trat die lange Seereise an. Und
dabei passierte es dann .«
    »Daß Sie Ihr Augenlicht
verloren ?«
    »Sie haben es also bemerkt .« Sie lachte erneut. »Es war wohl nicht sonderlich
geschickt von mir, Tracy um einen Drink für Sie zu bitten, obwohl Sie sich
schon bedient hatten .«
    »Ich muß mich entschuldigen«,
sagte ich.
    »Es war eine Privatyacht, der
>Seefalke< .« Sie nahm einen Schluck aus ihrem
Glas. »Im Besitz von Morris Darrach. Kennen Sie ihn ?«
    »Zumindest der Name ist mir ein
Begriff«, antwortete ich. »Sehr viel Geld?«
    »Manchmal hatte ich den
Eindruck, ihm gehört vielleicht die ganze Welt«, bestätigte sie. »Ein
Wirtschaftsboss, was immer man darunter verstehen mag. Er zahlt Unmengen dafür,
seinen Namen aus den Gazetten herauszuhalten. Aber er bekommt immer, was er
will. In jenem Sommer wollte er mich, bloß ich wußte das seinerzeit nicht. Don
Blake nahm ebenfalls an der Seereise teil, die meine Gesundheit
wiederherstellen sollte sowie meinen Marktwert als Filmdiva, an dem er zu
fünfzehn Prozent beteiligt war. Es befanden sich noch mehr Personen an Bord der
Yacht, von denen ich Ihnen erzählen sollte. Zum Beispiel Craig Martin.«
    »Der Schauspieler, der auf dem
Weg war, ein großer Star zu werden und es dann doch nie ganz schaffte«,
bemerkte ich. »Heutzutage sieht man ihn fast nur noch als Charakterdarsteller
im Fernsehen .«
    Sie nickte hastig. »Ich glaube,
er war zu Karen Morgans Privatunterhaltung mitgenommen worden. Sie war die
derzeitige Freundin von Darrach, er bekam sie aber bereits über und wollte wohl
jemanden dabeihaben, der sie ablenkte, während er mir hinterherstieg. Dann war
da noch dieser Neil Friar, ein ziemlich unheimlicher Typ, vor dem alle,
einschließlich Morris Darrach, ein bißchen Angst hatten .
Er hatte eine Narbe auf einer Gesichtshälfte, was ihm einen finsteren, auf
altmodische Weise unheimlichen Ausdruck verlieh. Und schließlich Teresa Klune .«
    »Die Wahrsagerin?«
    »Sie mochte es nicht gern, wenn
man sie so nannte .« Sam verzog die Mundwinkel. »Sie
ist die große Mystikerin, das übersinnliche Wunder der modernen Welt. Die Dame,
die drei Attentate genau voraussagte sowie fast auf den Tag genau das Ende des
Vietnam-Krieges. Sie war eine persönliche Freundin von Darrach, aber das
hinderte sie nicht daran, bereits innerhalb der ersten Woche mit der gesamten
Besatzung ins Bett zu gehen. Daß sie es mit den männlichen Passagieren trieb,
versteht sich von selbst .«
    »Klingt, als habe es sich um
eine Vergnügungsreise gehandelt«, meinte ich.
    »Ich habe nicht mehr allzu viel
Erinnerung daran«, versetzte sie. »Das ist mein großes Problem, Rick. Ich
schluckte noch immer jede Menge Tabletten und trank mindestens eine Flasche
Whisky pro Tag. Don hatte entdeckt, wo ich mein Kokain versteckt hatte und es
über Bord geworfen. Er konnte mich aber nicht davon abhalten, Pillen zu nehmen
und zu viel zu trinken. Deshalb ist alles in meinem Kopf nur ein recht
zusammenhangloses Durcheinander. Ich wurde gebumst. So viel weiß ich noch .«
    »Von Darrach?«
    Sie nickte. »Und wohl auch von
den anderen Passagieren. Allerdings nicht von Don Blake. Er blieb immer
standhaft, wenn ich ihm großzügig die Gelegenheit bot. Er hielt das nicht für
anständig, weil er mein Agent war. Ich sagte ihm immer wieder, daß mir das
vollkommen egal sei, aber für ihn schien es eine Rolle zu spielen. Wir kreuzten
in der Karibik, legten in verschiedenen Häfen an und
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