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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Autoren: Michael Borlik
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was zu essen, bevor ich richtig schlechte Laune bekomme!«
    Mats stand kurz davor, den Feenmann zurück ins Marmeladeglas zu stopfen. Er hatte gestern den ganzen Tag geschuftet und wollte einfach nur ausschlafen. 
    »Jetzt mach schon oder willst du, dass ich deine Mutter frage, ob sie mir Frühstück macht?« 
    Mats warf Tic einen finsteren Blick zu, bevor er die Bettdecke beiseiteschob und sich Richtung Flur schleppte, an dessen Ende die Küche lag. Sie war riesig und erinnerte an ein amerikanisches Café aus den Fünfzigerjahren: schwarz-weiß gekachelter Boden, roter Lacktresen, auf dem eine Milchshake-Maschine und ein Kaffeevollautomat standen, die aussahen, als wären sie gerade erst ausgepackt worden. Überhaupt wirkte die Küche so blitzblank und unbenutzt, als handelte es sich um einen Ausstellungsraum in einem Möbelhaus. 
    Kein Wunder. Herr und Frau Greifenhall hatten so gut wie nie Zeit, um mit ihrem Sohn gemeinsam zu frühstücken. Meistens schauten sie direkt nach dem Aufstehen in der Hotelküche vorbei, um sich etwas zubereiten zu lassen, das sie dann auf dem Weg zur Rezeption oder ins Büro verdrückten. Auch an diesem Morgen waren sie bereits ausgeflogen. Manchmal fragte sich Mats, ob sie überhaupt jemals schliefen. 
    »Ich bekomme Eier mit Speck«, verkündete Tic und landete auf dem Tresen. 
    »Du kannst mich mal gernhaben.« Mats fischte eine Packung mit honigüberzogenen Frühstücksflocken aus einem Schrank. Wenigstens war sie noch nicht abgelaufen. Nun füllte er zwei Schüsseln damit und knallte eine davon vor Tic auf den Tresen. Die andere begann er lustlos in sich hineinzuschaufeln. Sechs Uhr! Er konnte es immer noch nicht fassen. 
    Argwöhnisch beäugte der Feary die gelbbraunen Böhnchen in seiner Schüssel. »Was ist das?«
    »Iss es oder lass es bleiben.« 
    »Ist da Zucker drin?«
    Mats blickte von seiner Schüssel auf. »Ja, warum?« 
    »Ach, nur so.« Tic stürzte sich mit einem Jipiiie in die Schüssel, wo er bis zur Hüfte in den Frühstücksflocken versank, die er nun in einem geradezu unglaublichen Tempo in sich hineinschlang. Hin und wieder gluckste er vergnügt. Ein paarmal beobachtete Mats sogar, wie er auf den Rand der Schüssel kletterte und dann einen Kopfsprung in sein Frühstück machte. Er runzelte die Stirn. Was war nur in Tic gefahren?
    Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür.
    Mats rutschte von seinem Hocker. Wer konnte das sein? Und dann auch noch um diese Zeit? Gerade wollte er Tic befehlen, dass er sich verstecken solle, als dieser auch schon lossauste. »He, komm zurück!« Wütend lief er ihm hinterher. 
    »Halloho!«, rief der Feary durch den Flur. »Wer ist da?« 
    »Pst, sei still! Wenn dich einer sieht, gibt das einen Höllenärger.«
    »Höl-len-är-ger«, wiederholte Tic und quietschte vor Vergnügen, als hätte er noch nie etwas Komischeres gehört. 
    Jetzt war es amtlich. Irgendetwas stimmte mit dem Feenmann nicht. 
    Wieder klopfte es. 
    »Nun mach schon die Fliege!« Mats versuchte, ihn zu packen. 
    Tic wich aus und stürzte sich in ein Manöver waghalsiger Loopings, das mit einem lautstarken Klong endete. Der Feary war gegen den Schirm der Flurlampe geknallt und trudelte nun wie ein angeschossener Vogel zu Boden. 
    Mats eilte zu ihm. 
    »Mannomann – in dem Zeug ist ja noch mehr Zucker als in dem Schokoriegel drin.« Tic rieb sich den Kopf. »Ich will mehr davon!«
    »Nichts da«, entgegnete Mats, der nicht wusste, ob er besorgt oder verärgert sein sollte. »Wenn ich das vorher gewusst hätte ... Zucker ist ab jetzt für dich gestrichen.« 
    »He, Mats, bist du das? Warum machst du nicht auf?«
    Gott sei Dank! Es war bloß Lucy, die vor der Tür stand.
    »Ich komme!« Mats öffnete ihr und erklärte, was geschehen war. 
    Tic, der auf Mats’ Hand saß, zuckte die Schultern. »Ich kann nichts dafür. Alle Feengeschöpfe sind verrückt nach Süßem.« Doch nun wurden seine Augen schmal. »Was willst du denn schon wieder hier?« 
    »Ich bin neugierig. Was war es, das du uns gestern nicht erzählen wolltest? Warum warst du in dem Sack?«
    Tic starrte sie einen Moment lang an, dann sauste er Richtung Küche davon. Als Mats und Lucy dort eintrafen, hockte der Feary auf dem Tresen, direkt neben seiner Schüssel mit den Frühstücksflocken – aber ohne sie auch nur zu beachten. Das Kinn hatte er auf die Knie gestützt und eine einzelne smaragdgrüne Träne rann über seine Wange. 
    »Ich ... ich konnte ihm nicht helfen«, schniefte
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