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Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)

Titel: Scalzi, John - Metatropolis (Erzählungen)
Autoren: John Scalzi
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›fernen Cilenia‹ hinterherjagen müssen. Sie können zurückkommen, und wir versetzen Sie in den Bürodienst, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Das ist gutes Geld, und da arbeiten sehr nette Jungs.«
    »Danke.« Euros , sinnierte er. Davon konnte er wirklich ein paar mehr gebrauchen.
    Hitchens legte auf. Gennadi hätte in diesem Moment umkehren und einfach das Hafengelände verlassen können. Er hätte die Oversatch-Brille wegwerfen und sein Honorar von Interpol kassieren können. Doch stattdessen ging er weiter.
    Als er das Labyrinth der übereinandergestapelten Frachtcontainer erreichte, redete er sich ein, dass er lediglich mit Miranda sprechen wollte, um ihr die Neuigkeit persönlich zu überbringen. Dann konnten sie Oversatch gemeinsam verlassen. Nur dass … sie dort bleiben würde, wie ihm klarwurde. Sie war immer noch auf der Suche nach ihrem verlorenen Sohn, der hauptsächlich per E-Mail mit ihr gesprochen hatte und nun gar nicht mehr mit ihr sprach.
    Wenn Gennadi sie jetzt allein ließ, würde er ihre Oversatch-Partnerschaft zerstören. Könnte Miranda ohne ihren Partner überhaupt in Oversatch bleiben? Er war sich nicht sicher.
    Er öffnete die Tür zu einem bestimmten Container, der genauso wie all die anderen aussah, aber doch ganz anders war, und lief durch den trockenen, gut erleuchteten Korridor, bis er durch die Tür trat, die in die Rückwand geschnitten worden war. So gelangte er in ein System von Gängen und Treppenhäusern, die sich quer durch den riesigen Containerstapel zogen. Er kam an einigen Kollegen vorbei und winkte ihnen zum Gruß, stieg eine Treppe aus transportablen Kohlenstofffaserstufen hinauf und betrat das längliche Wohnzimmer (in Wirklichkeit ein eigener Frachtcontainer), das er mit Miranda teilte.
    Fraction saß in einem Ledersessel und plauderte mit Miranda, die sich gegen den Bartresen im Hintergrund lehnte. Beide begrüßten Gennadi herzlich, als er eintrat.
    »Wie geht es Ihnen, Gennadi?«, fragte Fraction. »Ist Oversatch mit Ihnen einverstanden?«
    Gennadi musste über die Formulierung lächeln. »Im Großen und Ganzen schon«, sagte er.
    »Sind Sie bereit, auf das nächste Level zu wechseln?«
    Misstrauisch trat Gennadi hinter den zweiten Sessel im langen Wohnzimmer. »Was meinen Sie damit?«
    Fraction beugte sich vor. »In Kürze wird sich eine Tür nach Cilenia öffnen«, sagte er. »Wir haben die Gelegenheit hindurchzugehen, aber wir werden schon heute Nacht aufbrechen müssen.«
    »Wir?« Gennadi sah ihn stirnrunzelnd an. »Haben Sie uns nicht gesagt, dass Sie aus Cilenia kommen?«
    »Ich stamme von dort«, sagte der Cyranoid, »aber ich bin nicht dort. Ich habe meine Gründe, warum ich dorthin zurückkehren möchte. Miranda will ihren Sohn aufspüren, und Sie suchen nach dem Plutonium. Jeder von uns würde davon profitieren.«
    Gennadi entschied, nicht zu erwähnen, dass das Plutonium bereits gefunden worden war. »Was ist nötig, um es zu tun?«
    »Nichts«, sagte Fraction, der die Finger verschränkte und darüber hinweg auf Gennadi blickte. »Seien Sie einfach nur um zwei Uhr nachts in Ihrem Zimmer. Und sorgen Sie dafür, dass die Tür zugesperrt ist.«
    Nach dieser kryptischen Anweisung gab Fraction noch ein paar Nettigkeiten von sich und ging dann. Miranda hatte sich gesetzt, und erst, als sie ihn ansprach, wurde ihm bewusst, dass er immer noch stand und sich an der Rückenlehne des Sessels festhielt.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Man hat das Plutonium gefunden«, platzte es aus ihm heraus.
    Sie riss die Augen auf, dann senkte sie den Blick. »Also vermute ich, dass du jetzt gehen wirst.«
    Er zwang sich, ihr gegenüber Platz zu nehmen. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich … möchte dich nicht allein deinem Schicksal überlassen, was auch immer dich in Cilenia erwarten mag.«
    »Mein edler Ritter«, sagte sie mit einem Lachen, aber ihm entging nicht, dass sie erleichtert war.
    »Das ist gar nicht der eigentliche Grund.« Er rang die Hände und überlegte, wie er es sagen sollte. »Dies ist das erste Mal, dass ich mit einem … Projekt zu tun habe, das … etwas macht . Meine bisherige Karriere bestand darin, den Dreck wegzuräumen, den frühere Generationen uns hinterlassen haben. Tschernobyl, Hanford – all die großen und kleinen Unfälle. Und was den Rest betrifft, du weißt schon, Konsumkultur und Fernsehen und Filme und Spiele … dafür habe ich einfach nie die Zeit gefunden. Nun ja, außer für die Spiele. Aber ich habe
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