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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Dorothea Böhme
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Einwohnern.
    Johann kam
zum Kreisverkehr, dem Verkehrsknotenpunkt der Stadt, an dem die Klagenfurter Straße
endete, und hielt auch hier, um einen blauen Golf passieren zu lassen. Hinter dem
Auto machte in einiger Entfernung ein gelber Käfer solch einen ohrenbetäubenden
Lärm, dass Johann beschloss, sogar diesen noch etwa 50 Meter entfernten Wagen vorbeifahren
zu lassen. Der Besitzer musste neu im Ort sein, zumindest hatte Johann den uralten
Käfer bisher nie gesehen. Oder gehört. Er widerstand dem Drang, sich die Ohren zuzuhalten
und sah den Fahrer neugierig an. Kurzsichtig wie er war, musste er einige Male blinzeln,
doch das altersschwache Gefährt fuhr so langsam, dass er genug Zeit hatte, das Wunder
zu betrachten, das dort an ihm vorüberzog. Hinter dem Steuer saß die schönste Frau,
die Johann jemals gesehen hatte. Dunkle Locken ringelten sich um ein rundliches
Gesicht, die Lippen konzentriert zusammengepresst, während das reizende Wesen energisch
am Schaltknüppel riss. Es verschlug Johann die Sprache. Fasziniert blickte er dem
Käfer hinterher, der laut aufröhrte, als er in eine Seitenstraße abbiegen wollte.
Der Motor stotterte, das Auto machte einen Satz nach vorn, dann stand es still.
    Schicksal.
Verträumt sah Johann nach oben. Das musste Schicksal sein. Wie hätte es sonst passieren
können, dass die Schöne direkt vor seiner Nase Hilfe brauchte? Er schob sein Rad
in Richtung des gelben Käfers und blieb unsicher daneben stehen.
    »So ein
Dreck.« Die Schönheit stieg aus dem Wagen und gab dem Vorderrad einen kräftigen
Tritt.
    »Du bist
ja klein«, rutschte es Johann heraus, der sich die Frau seiner Träume definitiv
größer vorgestellt hatte.
    »1,51 Meter.
Und du?«
    »Entschuldigung.
Ich wollte nicht unhöflich sein, ich hab nur … Du … Tut mir leid.« Mit hochrotem
Kopf nestelte Johann an seinem Fahrradschlüssel herum.
    »Nein, wirklich.
Wie groß bist du?« Sie sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf. Johann spürte sein
Herz schneller schlagen. In diesen dunklen Seen wollte er für immer versinken. In
ein oder zwei Büchern, die seine Mutter so liebte, hatte er von Liebe auf den ersten
Blick gelesen. Bis jetzt hatte er nicht daran geglaubt.
    »1,88 Meter«,
antwortete er verlegen. »War nicht meine Absicht, dich zu ärgern. Ist mir nur so
rausgerutscht.«
    »Hör ich
öfter.« Sie schien ihm tatsächlich nicht böse zu sein, und Johann lächelte schief.
    »Ich bin
Johann«, stellte er sich ordentlich vor. Siedend heiß fiel ihm Bruce Willis ein.
Er drückte den Rücken durch und versuchte es mit einer tieferen Stimmlage. »Brauchst
du vielleicht Hilfe mit deinem Wagen?«
    Sie strahlte.
»Ich heiße Elena. Und dich schickt der Himmel. Du kennst dich mit Autos aus?« Johanns
Schultern fielen wieder in sich zusammen. Elena sah auf sein Fahrrad und lachte.
»Okay, macht nix. Ich muss ihn ohnehin in die Werkstatt bringen. Mein Mann hat ihn
schon zweimal repariert und dabei alles nur noch schlimmer gemacht.«
    »Oh.« Elenas
Mann. Johann hätte es wissen müssen. Das Schicksal meinte es heute nicht gut mit
ihm. Zuerst der Mordverdacht und jetzt das. Die Frau seiner Träume war verheiratet.
    »Aber vielleicht
kannst du mich nach Hause bringen?« Sie lächelte und in ihren Wangen zeigten sich
kleine Grübchen. Johann schmolz dahin. Er würde um sie kämpfen. Er würde ihr den
Mond vom Himmel holen, sie den Klauen ihrer Ehe entreißen und ja, er würde ihr auch
irgendwie eine Heimfahrt organisieren.
    Schüchtern
fummelte er an seiner Fahrradklingel herum. »Wenn du willst, könnte ich meine Mutter
anrufen und sie nach ihrem Auto …« Unsicher brach Johann ab.
    »Zuerst
müssen wir mal den Wagen zur Seite schieben«, sagte Elena resolut, krempelte die
Ärmel hoch und stellte sich hinter ihren Käfer. »Na los, fass an. Gewaschen ist
er zumindest.« Elena lachte wieder und stemmte sich gegen ihr kleines Auto.
    Johann nickte
und versuchte, sich an die Fahrschule zu erinnern. Das war doch noch gar nicht so
lange her. Er stellte sich an die Fahrerseite, schob und drehte gleichzeitig bei
offener Tür am Lenkrad, damit das Auto in die richtige Richtung einbog.
    »Danke«,
schnaufte Elena. Stolz hob Johann seine Schultern. Elena schloss den Käfer ab, der
zwar nicht perfekt geparkt war, aber immerhin keine Zufahrt oder eine Seitenstraße
blockierte.
    »Kennst
du das Moser-Anwesen?«, fragte sie.
    »Den Bauernhof
an der Klagenfurter Straße?«
    »Genau.
Da wohne ich.« Elena schielte zu Johanns klapprigem
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