Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Dorothea Böhme
Vom Netzwerk:
machte
Reichel und nahm den Stift aus seinem Mund. »Sie sind sich also sicher, dass Sie
keine krummen Dinger drehen?«
    Bachmaier
schüttelte den Kopf. »Für wie dämlich halten Sie mich eigentlich? Selbst wenn ich
illegale Sachen machen würde – was ich nicht tue, möchte ich noch mal betonen! –
Ihnen würde ich das doch nicht auf die Nase binden.«
    Der Kommissar
nickte bedächtig und steckte seinen Notizblock in die Hemdtasche. »Danke, Herr Bachmaier,
das war fürs Erste alles«, verabschiedete er sich und stand auf.
    »Ist der
komplett bescheuert?«, fragte Bachmaier den Arzt, als die Tür hinter Reichel zuschlug.
Der zuckte nur mit der Schulter und klebte Bachmaier ein Pflaster auf die genähte
Wunde. Danach verschwand er ebenfalls aus dem Behandlungszimmer und Bachmaier war
sich selbst überlassen. Er versuchte, den Arm vorsichtig zu bewegen, und stellte
fest, dass es nicht ging. Er würde sich ein ärztliches Attest holen müssen. Schlecht
gelaunt schlurfte er durch die Drehtür zum Ausgang. Sein Handy klingelte und er
fummelte es mit seinem linken Arm ungeschickt aus der Jackentasche. »Was gibt’s
denn?«, meldete er sich unfreundlich.
    »Bachmaier,
ich bin’s, Hirtentaler«, begrüßte ihn sein Lieferant nicht viel freundlicher. »Wird
etwas später heute Abend, so gegen eins wahrscheinlich. Alles wie gehabt, ja?«
    »Hirtentaler!
Warum meldest du dich erst jetzt?« Karl zündete eine Zigarette an, lehnte sich an
sein Auto und schimpfte: »Ich hab dich schon mindestens zehnmal vergeblich angerufen.
Der Stoff, den du mir letztes Mal angedreht hast, ist der letzte Dreck. Den kannst
du wieder mitnehmen. Und ich will die nächste Lieferung gratis oder unser Deal ist
gestorben.«
    »Reg dich
ab, Bachmaier. Der Stoff war erste Sahne. Nicht gepanscht, reinstes Zeug. Wenn du
Qualität nicht von ’nem Billigimitat unterscheiden kannst, ist das nicht mein Problem«,
antwortete Hirtentaler und Bachmaier hätte das Handy am liebsten in den nächsten
Mülleimer geworfen.
    Die Aufregung
war nicht gut für seinen Blutdruck. »Um eins. Wir unterhalten uns dann«, verabschiedete
er sich und fügte in Gedanken ›Du dumme Sau‹ hinzu. In seinem Kopf pochte es. Die
letzte Lieferung von Hirtentaler war alles andere als ›erste Sahne‹ gewesen. Bachmaier
fürchtete sogar, einige Kunden verloren zu haben, was er sich nicht leisten konnte.
In zwei Jahren wollte er genug Geld auf seinem Liechtensteiner Konto haben, um sich
zur Ruhe setzen zu können. Auf Mallorca. Dafür durfte er der High Society Lendnitzens
aber kein minderwertiges Koks verkaufen. Verärgert stieg Bachmaier in sein Auto.
Sein Handy klingelte wieder.
    »Was denn
jetzt?«, fragte er gereizt.
    »Ich bin’s,
Amalie. Ich wollte nur sagen, dein Abendessen steht im Kühlschrank. Ich bin beim
Yoga.« Und damit hatte seine Frau auch schon wieder aufgelegt.
    Der Lebensabend
auf Mallorca konnte für Karl nicht schnell genug kommen. Der Lebensabend auf Mallorca
allein. Ohne Amalie.
    Zu Hause
zog er die Rollläden herunter und legte sich ins Bett. Nach der ganzen Aufregung
im Schlosshotel würde ihm etwas Schlaf sicher guttun.
     
    *
     
    Etwas Ruhe würde Johann sicher guttun.
Er war auf dem Weg nach Hause und die Ereignisse des Vormittags steckten ihm in
den Knochen.
    Hielt ihn
die Polizei tatsächlich für fähig, eiskalt einen Mord geplant zu haben? Ihn, den
viel zu ungeschickten, viel zu dünnen Lehrling? Sogar seine Mutter sah ihn mitleidig
an. Zu Weihnachten hatte sie ihm ein Jahresabonnement für ein Fitnessstudio geschenkt.
Die Trainerin am Eingang jedoch war eine so überirdische und vor allem sportliche
Schönheit gewesen, dass Johann auf dem Absatz kehrtgemacht hatte. Er würde wohl
nie so etwas wie Schultern entwickeln.
    Mehr Mut
und Entschlossenheit, das war Johanns Ziel. Er hatte einen Plan. Erst wollte er
Selbstbewusstsein sammeln, dann nach Klagenfurt gehen. Doch noch war er nicht so
weit, der Großstadt, den Frauen und der Gefahr ins Auge zu sehen. Nach wie vor brauchte
er sein Bruce-Willis-Poster und meistens half nicht einmal das. Er war so weit entfernt
von eiskalt, entschlossen und mörderisch, wie Lendnitz vom wirklichen Leben.
    Johann war
so aufgewühlt, dass er um ein Haar ein Stoppschild übersehen hätte. Das passierte
ihm sonst nie. Vorschriftsmäßig stieg er jedes Mal vom Rad, wartete an roten Ampeln
und hielt selbst an Zebrastreifen. Ein weiterer Grund, weshalb er nicht bereit war
für eine Stadt mit mehr als 10.000
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher