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Satans-Krone

Satans-Krone

Titel: Satans-Krone
Autoren: Jason Dark
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allerdings anders verlief, als ich sie mir vorgestellt hatte.
    Von der Satans-Krone ging etwas aus, das sich in meinem Kopf hineinbohrte. Es waren keine Schmerzen, es war einfach etwas Fremdes, mit dem ich meine Probleme hatte. Gedanken oder Gefühle, die in der Satans-Krone gesteckt hatte. Ein zuerst wildes Brausen, in das sich plötzlich helle und gellende Frauenschreie hineinmischten.
    Ich bemühte mich dabei, möglichst auf der Stelle stehen zu bleiben und mich nicht zu bewegen. In den Kampf der beiden Mächte konnte ich sowieso nicht eingreifen, ich musste jetzt einfach auf das Kreuz vertrauen.
    Das reale Bild vor mir setzte sich aus drei Personen zusammen. Zum einen aus dem am Boden liegenden und wimmernden Isaak Lambert, zum anderen aus Suko, der so stand, dass er sowohl mich als auch Lambert sehen konnte, und zum dritten aus Wanda, die sich gedreht hatte, ihren Rücken gegen die Wand presste und aus großen, ängstlichen Augen zuschaute, was nun vor ihr ablief.
    Dieses Bild blieb nicht mehr lange. Zwar befand ich mich nach wie vor in der realen Welt, doch ich erlebte trotz meiner geöffneten Augen andere Szenen, die einfach von der Satans-Krone projiziert sein mussten, damit ich sie erkennen konnte.
    War es ein Blick in die Hölle, den mir die Satans-Krone gestattete? Möglicherweise, denn aus einer dampfenden und schrecklich dunklen Erde schob sich eine düstere Männergestalt mit kantigen Gesichtszügen in die Höhe, die ihre Arme ausbreitete, als wollte sie die gesamte Welt erfassen. Das Gesicht kannte ich, weil ich es schon auf Fotos gesehen hatte. Es gehörte Aleister Crowley, der aus dieser schrecklichen Vergangenheit wieder zurückgekehrt war.
    Ich hörte ihn lachen. Ich sah ihn gehen. Er eilte mit wehender Kleidung durch die finstere Welt einem Ziel entgegen, das sich am Himmel über ihm abzeichnete. Auch dieser Himmel war nicht normal. Er bestand aus sehr dunklen Schatten, die wie flache, lange Steine übereinander lagen, als wollten sie Schichten bilden.
    Aus ihnen hervor leuchtete es in einem düsteren Violett, und einen Moment später zeigte sich eine schreckliche Fratze. Ich kannte sie. Sie gehörte Asmodis. Aber sie zeigte sich hier in einer anderen Scheußlichkeit, denn sie war das Tier. Eine Hyäne mit struppigen Haaren auf der Fratze und gelben, bösen Augen. Klauen hielten die Krone fest, die über den fangbereiten Händen des Aleister Crowley schwebte.
    Aber Asmodis war noch nicht fertig. Er hielt die Krone mit einer Hand oder mit einer Klaue. Auf der anderen schimmerten die Augen, die er seinen Dienerinnen entrissen hatte. Menschliche Augen, die er der Reihe nach zwischen zwei Finger nahm, um sie hinein in die Rauten oberhalb des Kronenrandes zu pressen. Ich sah, wie sie sich unter seinem Einfluss verwandelten und die mir schon bekannte Farbe annahmen. Erst dann war die Krone fertig.
    Nun bekam sie Aleister Crowley, der seinen Triumph mit wahnsinnigen Lauten herausschrie. Er verneigte sich, er sprach mit dem Teufel, dann drehte er sich um und rannte weg.
    Ich sah ihn wie auf einer Kinoleinwand. Er bewegte sich mit schnellen Schritten genau auf mich, den Beobachter zu, als wollte er mich einfach überrennen. Das trat nicht ein, denn die schrecklichen Bilder verblassten. Der Blick in die Vergangenheit wurde mir genommen, und ich spürte wieder den normalen Druck der Krone.
    Druck? Ja, er war noch vorhanden, aber es war auch etwas mit ihr geschehen. Sie hatte an Gewicht verloren und schien jetzt über meinem Kopf zu schweben. Ich hob die Hand an, fasste sie an, ich spürte das Metall, es war noch alles da, aber es war so weich geworden, so dass es mir gelang, das Material zu biegen.
    »Nimm sie ab!« schrie mir Suko zu.
    Als ich nicht sofort reagierte, griff er ein. Er kam auf mich zu, packte die Krone und zerrte sie von meinem Kopf. Wütend schleuderte er sie zu Boden, wo sie als krummes und verformtes Gebilde kleben blieb. Sie war weich geworden. Nicht nur das Gold, auch die veränderten Hexenaugen hatten eine andere Form bekommen. Wie roter Sirup quollen sie aus ihren Fassungen und breitete sich wie Zungen auf dem Boden aus.
    Ich konzentrierte mich auf das Kreuz. Ich hatte es nicht erst zu aktivieren brauchen. Seine Kraft reichte aus, um sich auch so gegen die Hölle stemmen zu können. Das Metall löste sich zu einer goldenen Suppe auf. Und das Kreuz strahlte hinein. Überall auf ihm zuckte das Licht und huschten die Strahlen in verschiedene Richtungen weg.
    Je mehr Zeit verstrich, um so
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