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Satans-Krone

Satans-Krone

Titel: Satans-Krone
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlichen Vorfällen, die sich auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart beziehen.«
    »Sie machen mich neugierig.«
    »Nun ja, so schlimm ist es nicht. Es gibt einen Unterschied zwischen uns. Während Sie der Praktiker sind, bin ich mehr der Theoretiker, obgleich es Momente gibt, in denen Theorie und Praxis ineinander fließen. Ich bezeichne mich selbst als Forscher. Allerdings lehre ich an keiner Universität, sondern forsche für mich und habe schon einige Dinge veröffentlicht.«
    »Was denn?«
    »Aufsätze. Berichte.« Er trank sein Glas leer und hielt es mir dann hin. »Nachschenken, bitte.«
    Ich griente in mich hinein. Dieser Isaak Lambert war wirklich ein Original. Er hatte zwar bei seinen Erklärungen gewisse Dinge anklingen lassen, die auch mich interessieren konnten, aber zum Kern des Problems war er noch nicht vorgedrungen. Das würde sicherlich noch kommen, und so bekam er einen zweiten Drink, den er auch dankbar nickend zur Kenntnis nahm. Wieder trank er das Glas zur Hälfte leer und stellte es zur Seite. So schlecht schien der Stoff nun doch nicht zu sein.
    »So, Mr. Sinclair, dann werde ich mal zur Sache kommen.«
    »Das wäre nett.«
    Nach dieser Antwort blickte er mich etwas düpiert an, ließ sich allerdings nicht aus dem Konzept bringen und sagte mit halblauter Stimme und wohlgesetzten Worten: »Wie ich Ihnen schon erklärt habe, bin ich Forscher. Ich interessiere mich für das Okkulte in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Ich gehe davon aus, dass alles, was einmal geschehen ist, noch nicht ganz tot ist, obwohl es oft genug totgeschwiegen wird. Verstehen Sie, Mr. Sinclair?«
    »Sagen wir, ich denke noch nach.«
    »Sehr gut. Dann komme ich damit zum eigentlichen Grund meines Besuches. In der letzten Zeit habe ich meine Forschungen auf eine bestimmte Person konzentriert. Es ist ein Mann, und nicht wenige bezeichnen ihn nicht zu Unrecht als den größten Magier unseres Jahrhunderts. Wissen Sie, wen ich meine?«
    Ich räusperte mich. »Im Moment bin ich überfragt, wenn ich ehrlich sein soll. Helfen Sie mir auf die Sprünge.«
    Lambert grinste etwas kantig. »Dieser Mann ist tot, und trotzdem lebt er irgendwie weiter. Er hat auch noch seine Anhänger, das weiß ich. Wenn ich Ihnen jetzt den Namen sage, werden auch Sie aufmerksam zuhören und sich Ihre Gedanken machen. Ich spreche von einem gewissen Aleister Crowley…«
    Ja, Lambert hatte den Namen gesagt, und plötzlich war mir das Grinsen vergangen. Es wurde ernst, und auch meine Gesichtszüge zeigten nicht mehr die gleiche Entspannung.
    Das war Isaak Lambert nicht entgangen. Und er nickte mir zu. »Sehen Sie, Mr. Sinclair, ich habe ins Schwarze getroffen, das sehe ich Ihnen an.«
    »In der Tat, Mr. Lambert«, gab ich zu. »Sie haben mich schon damit überrascht.«
    »Sehr schön.« Er nahm wieder einen Schluck, ließ aber noch einen Rest im Glas.
    »Aber Crowley ist tot!«
    Lambert riss den Mund auf und lachte wie eine Comic-Figur. »Ja, er ist tot. Er starb am ersten Dezember 1947 friedlich in einer Pension in Hastings, einem Ort an der Kanalküste.«
    Ich fragte: »Wo liegt das Problem?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. In seinem Erbe.«
    »Das gibt es.«
    Beinahe böse schaute er mich an. »Tun Sie doch nicht so, Mr. Sinclair, gerade Sie müssten das wissen. Natürlich existieren noch immer zahlreiche Menschen, die Crowley für einen Gott halten. Keiner hat so geschickt die Werbetrommel für sich gerührt wie dieser Mann, der sich mit dem Pseudonym Great Beast - Großes Tier - bezeichnete. Er hatte die Presse für sich und seine Lehren eingespannt. Das ging so weit, dass er aus drei Ländern ausgewiesen wurde. Er war schon in jungen Jahren Okkultist und trat dem Orden der goldenen Morgenröte bei. Dort wollte er Karriere machen, was ihm nicht gelang. Man stieß ihn aus, und er gründete seine Geheimgesellschaft Astrum Argentinum, silberner Stern. Dort konnte er sich dann ausleben und seinem Hobby, der Sexualmagie, frönen. Nun ja, es gab genügend Anhänger, denn die Gesellschaft war es leid, sich vom falschen Puritanismus der viktorianischen Zeit noch weiterhin unterdrücken zu lassen. Jedenfalls erhielt er Macht. Was da alles getrieben wurde, hat die Presse mal mit unaussprechlichen Orgien betitelt, doch darauf möchte ich nicht hinaus. Crowley war immer auf der Suche nach Antworten. Er hat mal gesagt, dass er alle kennt, aber keine befriedigt ihn. Er hat sich auf allen Gebieten versucht, und er wollte natürlich nicht nur den Draht
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