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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen
Autoren: Jason Dark
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hörte. Aber das machte nichts. Hauptsache, sie konnte ihr helfen. Als sie die drei Wunden gesäubert hatte, da sah Enna, wie tief die Schnitte waren. Als hätte jemand mit einem Messer hineingeschnitten, und die Frau fragte sich, wer so etwas tun konnte.
    »Wir müssen sie und dich wohl zu einem Arzt bringen«, sagte Enna, als sie ein Pflaster auf die kleinste Wunde an der Stirn klebte.
    »Ist Doktor Bissup denn da?«
    »Ich weiß es nicht. Wir rufen vorher an.«
    »Ja, gut.«
    Enna schüttelte den Kopf. »Wie konnte das nur geschehen?« flüsterte sie. »Wie war so etwas möglich, Lars? Das mußt du doch wissen. Du hast ja auch die Verletzungen.« Sie drehte sich um. Angst stand in ihren Augen. »Was geht dort im Wald vor? Sag es, bitte…«
    »Das Grauen, Enna.« Lars hatte sich entschlossen, die Wahrheit zu sagen. »Ein Teufelsspuk…«
    »Wie?« Die Frage glich mehr einem Schrei.
    »Ich werde es dir später erzählen«, stöhnte der Maler. »Kümmere dich erst um Sonja.«
    Enna nickte. Schnell und geschickt arbeitete sie. Man merkte ihr an, daß sie eine Ausbildung als Sanitäterin hinter sich hatte. Es dauerte nicht mehr als zwei Minuten, als sie mit ihrer Arbeit fertig war. Danach wandte sie sich ihrem Mann zu. »So, jetzt will ich mir mal deine Verletzungen anschauen.«
    »Ja, bitte…«
    »Lieber Himmel, das sieht ja schlimm aus«, sagte sie leise. »Ich begreife es nicht. Sag endlich, was los war.«
    Der Maler erzählte, während sich seine Frau um die Wunden kümmerte. Es lenkte ihn auch von den Schmerzen ab, die dann eintraten, wenn Enna ein wenig zu heftig reagierte. Sie hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Lars schilderte den Vorgang sehr ausführlich. Da er den Kopf gesenkt hielt, sah er nicht, wie blaß seine Frau geworden war. Er spürte nur, daß ihre Hände zitterten.
    »Was hast du?« fragte er, bevor Enna das letzte Pflaster klebte.
    »Diese Vögel!« flüsterte sie. »Du hast sie tatsächlich draußen im Wald gesehen?«
    »Nicht nur das, sie haben mich sogar angegriffen. Wirklich, ich habe dich nicht belogen.«
    »Das glaube ich dir. Weißt du eigentlich, was das für Geschöpfe sind, Lars?«
    »Nein.«
    Enna stand auf, bevor sie eine Antwort gab, und blickte auf ihren Mann herab. »Das sind die Strigen, Lars. Höllische Eulen, Satans-Eulen. Ich habe darüber gelesen.«
    »Wo?« Lars Strindberg wollte aufstehen, doch ein Blitz schien in seinen Kopf gefahren zu sein, und er sank wieder auf seinem Stuhl zurück.
    »Bleib ruhig, Lars, bitte…«
    »Aber wie kommst du darauf?«
    »Ich habe es in einem alten Buch gelesen. Es steht sogar in unserem Regal und befaßt sich mit typisch skandinavischen Märchen, Legenden und Geschichten.«
    »Märchen…«
    »Du hast selbst erlebt, daß es keine sind, mein Lieber.«
    Da sagte der andere nichts mehr. Sie konnten auch nicht weiterreden, denn Sonja meldete sich. Keiner von ihnen hatte gesehen, wie die Fünfjährige die Augen aufschlug. Ihr Blick war verschleiert und verwundert, als sie gegen die Decke schaute.
    »Mama?« erklang fragend ihre dünne Stimme.
    Enna fuhr herum. »Kind!« rief sie und stürzte auf das Bett zu, um beide Hände der Kleinen zu nehmen. »Wie geht es dir, mein Schatz?«
    »Mir ist so schlecht.«
    Die Frau lächelte, setzte sich auf die Bettkante und sagte leise: »Das geht vorbei, mein Liebling.«
    »Aber ich habe auch Kopfschmerzen.«
    »Die sind ebenfalls nicht so schlimm. Warte es nur ab. Du brauchst wirklich keine Angst mehr zu haben. Du bist nun zu Hause. Wir geben auf dich acht.«
    »Aber es war so schlimm…«
    »Pssst.« Enna legte einen Finger gegen die vollen, naturroten Lippen.
    »Jetzt nicht mehr sprechen, mein Kleines.«
    »Ich habe die Vögel doch gesehen«, murmelte sie. »Die waren komisch. Da kriegte ich Angst. Sie hatten sogar Totenköpfe und waren so groß.«
    Enna lächelte. »Du hast geträumt, Sonja. Es gibt solche Vögel nicht, glaube mir.«
    »Im Wald, Mama.«
    »Nein.«
    Die kleine Sonja fing an zu weinen. »Mein Kopf tut mir so weh«, jammerte sie, »und warum hat denn Vati auch einen Verband und Pflaster auf dem Kopf?«
    »Er hat sich gestoßen.«
    Die Antwort der Frau schien das Kind zu beruhigen, denn es schloß die Augen und lächelte. Enna beugte sich über sie und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange. »Jetzt mußt du aber schlafen, mein kleiner Liebling. Versprichst du mir das?«
    »Ja, Mami. Aber laß bitte die Tür auf.«
    »Natürlich, Sonja. Wir schauen auch immer nach dir, ob es dir schon
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