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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld
Autoren: Andy Claus
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und Finanzberater.
    Es war Mitte Dezember des Jahres, als er endlich die Muße fand, nach Sascha zu suchen. Er begann seine Nachforschungen in Wesseling, musste dort jedoch erfahren, dass Sascha bereits im März mit unbekanntem Ziel verzogen sei. Eine Anfrage beim Einwohnermeldeamt brachte ebenfalls keinen Erfolg. Sascha war dort noch immer in Marienburg gemeldet. Sollte er in Köln sein, so hatte er sich nicht neu angemeldet.
    So kam Claus öfter zur Trinitatis Kirche, obwohl ihm klar war, dass er seinen Freund an jener Stelle nicht noch einmal zufällig treffen würde. Trotzdem fühlte er sich Sascha dort näher als irgendwo anders und auch wenn ihm das seine Sehnsucht nicht nehmen konnte, ging er immer wieder hin.
    Schließlich wusste er sich keinen Rat mehr und griff zum letzten ihm zu Verfügung stehenden Mittel. Er engagierte einen Privatdetektiv. Doch da Sascha ihn, was seine Vergangenheit anging, größtenteils belogen hatte, hatte auch der Detektiv es schwer, einen Anhaltspunkt zu finden.
    Es war am Morgen des Heiligen Abends, als er mit einem ersten Ergebnis aufwarten konnte. Die einzige Sache, die Claus definitiv von Sascha wusste, war dessen Ehe mit Stefanie. Über diese harten sie deren letzten Wissenstand erfahren. Stefanies Meinung nach lebte Sascha noch immer bei Guido, einem Freund, den er bei seiner damaligen Arbeit in dem Warenhaus kennengelernt hatte. Sie hatte die beiden noch vor einem Monat zufällig beim Einkaufen gesehen, der Rest war ein unbewiesener Rückschluss ihrerseits. Dabei lag sie nicht richtig, aber immerhin brachte es den Detektiv weiter. Nun war es nur noch Routine, Guidos Wesselinger Adresse in Erfahrung zu bringen und so kam es, dass Claus am Tag vor Sylvester endlich wusste, wo Sascha wohnte und auch, wo er arbeitete. Er verlor natürlich keine Zeit mehr und betrat noch am gleichen Abend gegen zweiundzwanzig Uhr die Kneipe, in der Sascha kellnerte.
    ✵
    Sascha hatte seinen Geburtstag im November nicht gefeiert. Er sah keinen Grund, sich über die Vollendung eines weiteren Lebensjahres zu freuen.
    An Heiligabend arbeitete er und die beiden folgenden Feiertage, in denen das Lokal geschlossen hatte, verschlief er unter Zuhilfenahme von Alkohol als Schlafmittel kurzerhand. Eigentlich hatte er auch an Sylvester arbeiten wollen, aber er wurde für den Frühdienst eingeteilt und hatte gegen neunzehn Uhr frei. Er blieb noch, trank ein paar Whiskys, um zu Hause schlafen zu können, wie er es schon so oft gemacht hatte.
    Auch wenn er seinen Kollegen erzählte, er würde zu der privaten Party eines Stammgastes gehen, hatte er dies nicht wirklich vor. Er wollte vom Jahreswechsel so wenig wie möglich mitbekommen. Gegen neun war er daheim, aber so sehr er sich auch bemühte, er fand keinen Schlaf. In seinem Appartement ohne jede Zerstreuung überfiel ihn lediglich eine noch tiefere Depression.
    Schließlich gab er sich geschlagen und zog sich um. Er stellte es sich leichter vor, unter vielen Leuten allein zu sein, als hier in seiner stillen Wohnung, deshalb wollte er nun doch zu der Party gehen. Er wusste, auch Guido würde dort sein und vielleicht lenkte ihn ein Gespräch mit seinem Ex ja ein bisschen ab.
    Er wurde enttäuscht. Die Fete war in vollem Gange, als er ankam und Guido begrüßte ihn nur kurz, um dann mit einer neuen Errungenschaft weiterzuknutschen. Sascha setzte sich in eine Ecke und hielt sich an seinem Glas Whisky fest, das er immer wieder auffüllte. Nur auf diese Weise brachte er es fertig, beim Countdown vor Mitternacht derart betrunken zu sein, dass er es kaum bemerkte, als die anderen Gäste hinausgingen um sich das Feuerwerk anzusehen. Auch ihre Rückkehr registrierte er nicht, mit halb geschlossenen Augen saß er im Sessel und hatte Schwierigkeiten, aufrecht zu bleiben.
    „Puh, ist das eisig draußen. Hey, was ist mit dir los? Wo warst du? Ich habe dich draußen gesucht. Frohes Neues Jahr.“
    Guido setzte sich auf die Armlehne.
    Als er merkte, dass Sascha auf sein Erscheinen in keiner erkennbaren Weise reagierte, drückte er ihm seine kalten Hände an die Schläfen. Ein wenig aufgeschreckt sah dieser ihn zwar an, antwortete jedoch immer noch nicht.
    „Mensch, wie kann man sich so besaufen? Komm mit zum Buffet, vielleicht solltest du zur Abwechslung mal was essen, ehe du eine Alkoholvergiftung bekommst.“
    Guido nahm ihm das Glas aus den Fingern und er ließ sich das gefallen. Als er jedoch versuchte, Sascha aufzurichten und mit sich zu ziehen, ließ dieser sich
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