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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld
Autoren: Andy Claus
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er an einem Sonntag aus dem dunklen Privatwagen stieg, der ihn von Antwerpen nach Köln gebracht hatte, wo ihn sein Arzt erwartete.
    Professor Albrecht hatte von den Fortschritten seines Patienten gehört, aber trotzdem verschlug es ihm beinahe die Sprache, als er vor ihm stand. Claus Blick war klar, als er ihm die Hand reichte und leicht lächelte.
    „Ich danke Ihnen, dass sie mich nicht aufgegeben haben, Herr Professor.“
    „Kommen Sie erst mal herein. Es ist ungewöhnlich kalt, finden Sie nicht?“
    Später saßen sie sich im Büro gegenüber. Auch jetzt noch machte Claus einen vollkommen stabilen Eindruck. Sie unterhielten sich über den Verlauf der Krankheit, bis Claus von sich aus auf Sascha zu sprechen kam.
    „Ich weiß, ich habe Ihnen große Schwierigkeiten gemacht und was mich im Moment noch wirklich quält ist der Gedanke daran, wie ich meinen Freund behandelt habe. Wissen Sie etwas von ihm? Ist er noch in meinem Haus? Ich habe aus dem Sanatorium aus dort ein paar Mal angerufen, aber er ging nicht an den Apparat.“
    „Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen. Auch ich habe des Öfteren versucht, ihn zu erreichen und über Ihre Fortschritte zu informieren. Er war doch sehr erschüttert, als ich ihm von der Unheilbarkeit einer paranoiden Schizophrenie erzählte. Es tat mir Leid, ihn einfach so gehen lassen zu müssen. Nicht zuletzt wegen Herrn Dombrowsky habe ich angefangen, mich intensiver mit Clopazin zu beschäftigen. Leider ist er unauffindbar, er scheint nicht mehr dort zu sein.“
    „Ich kann es ihm nicht verdenken, nach allem, was passiert ist. Ich werde alles tun, um ihn zu finden.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Oh ja, ganz sicher. Er war das Beste, was mir in meinem Leben je passiert ist, bis die Liebe zu ihm die Krankheit ausbrechen ließ, deren Samen meine Mutter mir schon in meiner Kindheit eingepflanzt hat.“
    Professor Albrecht nickte bedächtig.
    „Wann wollen Sie nach Hause?“
    „Was würden Sie sagen?“
    „Ich möchte gern noch ein paar Tests machen ... wie soll ich mich ausdrücken, ich bin wirklich verblüfft und habe ...“
    „Sie müssen sich nicht entschuldigen. Es ist klar, dass Sie nach allem nicht an meine völlige Genesung glauben können. Machen Sie die Tests. Ich habe nichts dagegen. Wenn Sie sich dann von der Richtigkeit der Diagnose Ihres belgischen Kollegen überzeugt haben, hätte ich allerdings eine Bitte an Sie.“
    Es sollte sich herausstellen, dass Claus trotz der positiven Entwicklung Angst vor der Rückkehr nach Hause hatte. Er bat den Arzt um Unterstützung, sollte er nach diesen langen Monaten nicht gleich wieder in der Lage sein, das frühere Leben aufzunehmen. Scheinbar traute er sich selbst doch noch nicht so ganz.


    Es vergingen weitere vier Tage, bis Claus endlich nach Hause kam. Er brannte darauf, seine Geschäfte wieder aufzunehmen, hatte bereits von der Klinik in Belgien aus telefoniert und einiges geregelt. Auf diese Weise erfuhr er auch, dass Sascha sich drei Monate lang sehr für den Betrieb einsetzte und das bestärkte seinen Wunsch, den Freund zu finden. Allerdings musste er zuerst sein Leben wieder einrichten. In der Villa fühlte er sich vom ersten Moment an unwohl, glaubte die für ihn immer noch deutliche Gegenwart seiner Mutter erneut zu spüren. Es half auch nichts, dass er das Gemälde in der Halle abhängte und auf den Speicher verbannte, als ob er damit die infizierenden Schatten seiner Mutter vertreiben könnte.
    Er begann wieder, die einsamen Abende in dem großen Haus zu fürchten. Er ertappte sich dabei, dass er die Arbeitstage gleich von Anfang an manchmal bis vier Uhr morgens ausdehnte und dann im Büro auf der Couch schlief.
    Er wusste, dass dies nicht ausschließlich damit zu erklären war, dass er eine Menge zu erledigen hatte, nachdem er so lange weg gewesen war. Das ganze Haus schien immer noch im Takt seiner verstorbenen Mutter zu atmen und er wusste, es würde letztlich nur eine einzige Möglichkeit geben, dem zu entrinnen.
    So rang er sich schweren Herzens zu dem Entschluss durch, Haus und Grundstück zu verkaufen. Es stellte sich jedoch gleich von Anfang an heraus, dass das Anwesen aufgrund seines hohen Wertes nicht sofort einen Interessenten finden würde. Trotzdem kaufte Claus schon jetzt diesen kleinen Bungalow in Bayenthal, dessen Besitzer, ein italienischer Kunstmaler * , zurück in seine Heimat gegangen war. Er zog umgehend dort ein und überließ den Verkauf des Besitzes in Marienburg seinem Rechtsanwalt
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