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Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Titel: Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
Autoren: Christian Schleifer
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erschrocken. Sara sah nämlich noch immer unnatürlich blass aus – selbst für einen Vampir. Auch das Veilchen-violett ihrer Lippen war noch gut zu sehen. Genauso wie ihre langen, spitzen Fangzähne.
    „Nichtsss“, zischelte Sara verwirrt. Sie konnte sich nicht erklären, was mit ihr passiert war. Jetzt, da sie Fuxia direkt vor sich hatte, war der Blutdurst von zuvor wieder wie weggeblasen und sie konnte sich nicht vorstellen, jemals das Blut eines lebenden Wesens zu trinken. Auch ihre Fanzähne schienen das endlich kapiert zu haben. Sie schrumpften wieder auf ihre normale Länge zurück.
    „Sicher alles in Ordnung?“, bohrte Fuxia nach.
    Sara griff sich an die Schläfe und nickte langsam, „Ja, ja, es waren nur die Stimmen. Unter der Eiche waren sie besonders stark. Und als ich den Stamm berührte, konnte ich sie gar nicht mehr kontrollieren.“ Von ihrer kurzen Blutfantasie erwähnte sie nichts.
    „Sollen wir umkehren?“, fragte Fuxia besorgt. Die Blässe ihrer Freundin gefiel ihr gar nicht. Die unheimliche Trauerweide peitschte mittlerweile wieder wild mit ihren Zweigen um sich. Sie tat das ihrige dazu, dass sich Fuxia alles andere als wohl fühlte.
    „Nein, wir gehen jetzt zu deiner Oma. Weit kann es ja nicht mehr sein“, bestand Sara darauf, dass sie ihr ursprüngliches Vorhaben jetzt auch zu Ende führten. Außerdem wussten beide, dass man mit dem Zorn einer alten Hexe besser nicht herumspielen sollte. Selbst wenn es die eigene Oma war. Es konnte sonst schon leicht einmal passieren, dass man zur Strafe für eine Woche in einen Frosch oder eine Kröte verwandelt wurde.
    „Gut“, stimmte Fuxia zu, „Aber machen wir bitte einen großen Bogen um die Weide.“
    Sara nickte zustimmend. Sie marschierten am äußersten Rand der Lichtung um die Trauerweide herum und waren richtig erlöst, als sie wieder den Wald betraten. Die Dämmerung hatte mittlerweile eingesetzt und Sara hatte ihre Sonnenbrille wieder abgenommen und in einer Tasche verstaut.

3
     
    „Das war ganz schön unheimlich, nicht?“, meinte Fuxia aufgeregt, als sie die Lichtung schon in sicherer Entfernung hinter sich wussten.
    „Das kannst du laut sagen“, stimmte Sara bei. „Irgendwas stimmt da nicht, vielleicht sollten wir es deiner Oma erzählen. Sie wird schon wissen, was zu tun ist.“
    Fuxia nickte zustimmend. Kurz darauf erreichten sie wieder eine Lichtung. Diese war etwas kleiner als die, auf der die unheimliche Trauerweide stand. Am Rand der Lichtung konnten sie eine alte Hütte sehen. Aus dem Schornstein stieg eine dünne Rauchfahne in die Abenddämmerung. Vor dem Haus war ein kleiner Kräutergarten angelegt. Einige Kräuter standen bereits in voller Blüte, andere ruhten noch sicher im warmen Erdboden und warteten auf den Moment, an dem es an der Zeit war, in voller Blüte zu stehen. Um den Kräutergarten war ein niedriger Holzzaun errichtet worden. Wahrscheinlich damit die Rehe und Hasen des Waldes den Kräutergarten nicht plündern konnten. Am Dach der Hütte konnten die beiden Mädchen auch einen Wetterhahn sehen. Der war aber nicht aus Messing, Kupfer oder Eisen – es war ein richtiger Hahn, der sich in der sanften Abendbrise auf einem Bein um seine eigene Achse drehte und bei jedem gröberen Windstoß die neue Himmelsrichtung anzeigte, aus der der Wind jetzt kam. Neben der Hütte konnte Sara noch ein kleines Häuschen erkennen. An der Oberseite der Tür war ein kleines Herzchen eingeschnitzt, neben der Tür lag ein Stapel alter, zerlesener Bücher.
    „Die Klo-Lektüre meiner Oma“, schmunzelte Fuxia, „Sie ist eine große Leserin . . .“
    Zwischen dem „Örtchen“ und der eigentlichen Hütte war eine Schnur gespannt. Darauf hingen einige alte Hexenkleider. Alle schwarz, alle mit einigen bunten, aufgenähten Flicken und alle waren Fuxias Hexenkleid ähnlich. Nur etwas abgetragener, älter und vor allem größer.
    Sara und Fuxia marschierten über die Lichtung. Über den Baumwipfeln schob sich langsam der Halbmond in den immer dunkler werdenden Abendhimmel. Im Westen war der Himmel noch zart rosarot. Von Osten her legte sich aber langsam die dunkle Nacht in Farben von blauem Samt über das Zartrosa. In wenigen Minuten würde sie die letzten Sonnenstrahlen endgültig bedeckt und die Nacht begonnen haben.
    Fuxia wollte eben leise an die Tür klopfen, als sie auch schon wie von Geisterhand aufflog.
    „Ich habe euch durch das Fenster beobachtet“, hörten sie eine krächzende Stimme aus dem Inneren der
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