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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung
Autoren: Barbara Berckhan
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bescheiden darauf warten, dass der Rest der Welt ganz von selbst merkt, wie gut Sie etwas können und wie tüchtig Sie sind. Und wenn Ihnen zufällig mal ein Satz entschlüpft wie »O ja, darauf bin stolz« oder »Doch, das habe ich wirklich gut gemacht« gibt es eine schmerzhafte Kopfnuss vom inneren Kritiker. Er macht Ihnen ein schlechtes Gewissen, weil Sie geprahlt haben. Also arbeiten Sie mit dieser Bescheidenheitsvorschrift wie das Veilchen im Moose still vor sich hin.
     
    Der innere Kritiker macht uns
Vorschriften, nach denen wir uns
zu richten haben.
     
    Und dann passiert es: Sie bekommen eine neue Kollegin und die ist ganz anders als Sie. Die neue Kollegin plaudert ganz ungeniert über ihre eigenen Leistungen. Sie ist stolz auf sich und erzählt jedem, was sie alles gut gemacht hat. Am liebsten tut sie das in den Meetings mit den Vorgesetzten. Nein, diese Kollegin kann nicht mehr als Sie. Sie leistet ungefähr dasselbe wie Sie. Aber sie stellt sich damit positiv dar. Sie tut etwas, was Ihnen Ihr innerer Kritiker verbietet. Denn seiner Meinung nach gehört sich das nicht. Und für ihn ist das auch keine positive Selbstdarstellung – das wäre für den inneren Kritiker eine viel zu neutrale Formulierung. Er benutzt gerne schlecht machende, verletzende Worte. Das ist Wichtigtuerei, sich aufplustern, eitle Selbstbeweihräucherung. Das dürfen Sie nicht.
    Aber was passiert jetzt, zwischen Ihnen und der neuen Kollegin?
    Wenn Sie noch ganz und gar mit Ihrem inneren Kritiker identifiziert sind, ist Ihnen diese Kollegin auf Anhieb unsympathisch. Sie mögen sie nicht. Falls Ihr Kritiker sehr stark ist, hassen Sie sie sogar. Und schon haben Sie eine neue Feindin. Denn es gilt die Regel: Solange Sie von einem harten inneren Kritiker beherrscht werden, so lange gehen Sie auch hart mit Ihren Mitmenschen ins Gericht.
     
    Wenn Sie jemanden spontan
unsympathisch finden, hat Ihr innerer
Kritiker diese Person verurteilt.
     
    Vielleicht wirft das Beispiel ein interessantes Licht auf die Menschen, die Ihnen unsympathisch sind. Könnte es sein, dass auch hier Ihr innerer Kritiker mit im Spiel ist?
    Was tut so ein unsympathischer Mensch, damit Sie ihn nicht mögen? Ich wette, Ihr innerer Kritiker schimpft über ein bestimmtes Verhalten dieser Person. Schon deshalb lohnt es sich, die so genannten unsympathischen Menschen genauer zu betrachten. An diesen Leuten können Sie erkennen, was Ihnen Ihr innerer Kritiker verbietet. Und womit er Ihnen eventuell auch ein schlechtes Gewissen macht.

Glauben Sie dem inneren Kritiker kein Wort
    Falls Sie jetzt dabei sind, sich dafür zu kritisieren, dass Sie auch so einen inneren Kritiker haben und ihn loswerden wollen, stoppen Sie einen Moment. Halt!
    Wer kritisiert da in Ihnen, dass Sie einen inneren Kritiker haben? Natürlich nur unser alter Freund, der innere Kritiker. Ja, er kann alles gegen Sie verwenden. Jede Information aus dem Fernsehen, aus einer Zeitschrift und auch aus einem Buch wie diesem kann er dazu benutzen, um Ihnen zu zeigen, was an Ihnen verkehrt ist. Und wenn Sie jetzt wissen, dass Sie einen inneren Kritiker haben, kann er auch diese Information gegen Sie verwenden und deswegen an Ihnen herumnörgeln.
     
    Es ist nicht falsch, dass Sie einen
inneren Kritiker haben.
     
    Sie haben, wie jeder erwachsene Mensch, einen inneren Kritiker. Daran ist nichts falsch. Sie können diesen Teil Ihres Denkens nicht abschaffen, ausmerzen oder vernichten. Auch Exorzismus funktioniert nicht. Der innere Kritiker ist ein Teil Ihrer Prägung, Ihrer Konditionierung. Sie haben diese Form der Selbstkritik schon sehr früh, in Ihrer Kindheit, erlernt. Aber Sie können etwas Neues lernen. Sie können lernen, Ihrem inneren Kritiker die Macht zu entziehen. Die ganze Macht, die er über Sie hat, beruht nur auf einer einzigen Tatsache: Sie glauben das, was Ihr innerer Kritiker Ihnen erzählt.
     
    Von Ihrem inneren Kritiker
bekommen Sie keine nützlichen
Informationen.
     
    Die beste Haltung dem inneren Kritiker gegenüber ist die totale Skepsis. Werden Sie ihm gegenüber zu einer (oder einem) Ungläubigen. Denn von dieser inneren Stimme bekommen Sie keine nützlichen Informationen.
    • Ihr innerer Kritiker weiß nichts darüber, wie Sie wirklich sind. Er sieht nur Ihre Mängel und Schwächen. Alles andere interessiert ihn nicht. Und wie sehr Sie sich auch verändern, er wird Sie immer wieder tadeln. Wenn Ihnen Ihr innerer Kritiker zuflüstert, was für ein Mensch Sie sind, glauben Sie ihm
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