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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
Autoren: Lisa Jackson
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Strähnen klebte etwas. Eine rosafarbene Substanz, die er nicht für Fleisch hielt. Sie erinnerte ihn an Radiergummi-Krümel.
    »Weiß ich nicht. Noch nicht. Aber es ist jedenfalls eine künstliche Substanz. Wir lassen sie im Labor untersuchen.«
    »Gut.« Er richtete sich auf und sah, dass BJ mit einem der Fotografen sprach. Gerade kam Luke Messenger, der Gerichtsmediziner, dazu. Groß und schlaksig, mit krausem rotem Haar und Sommersprossen, näherte er sich dem Fundort und betrachtete stirnrunzelnd die Leiche.
    »Unvollständig?«, erkundigte er sich bei Jacobosky.
    »Bisher ja.« Er ging vor den Knochen in die Hocke, während Amanda Pratt, die Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin, die das Pech hatte, diese Aufgabe zugewiesen zu bekommen, sich einen Weg hügelabwärts suchte. Sie trug eine dicke Daunenjacke, Wollmütze und -schal und roch nach Zigarettenrauch.
    »Gott, was für ein scheußliches Wetter«, bemerkte sie und rümpfte angesichts der Leiche die kecke Nase. »Himmel, was haben wir denn da! Sie steckte also in einem hohlen Baumstamm?«
    »Sagt Charley.«
    »Dem kann man doch kein Wort glauben«, versetzte sie trocken, während sie den Schauplatz in Augenschein nahm.
    »Vielleicht sagt er dieses Mal die Wahrheit.«
    Ihre Augen blitzten hinter dünnen, kunststoffgerahmten Brillengläsern. »Ja, klar. Und ich bin die Königin von England. Nein, lieber von Spanien. In England ist es zu kalt, verdammt noch mal. Herrgott, das ist ja eine ganz schöne Versammlung hier oben.« Sie ließ den Blick über die Fahrzeuge schweifen. »Ist Charley noch hier?«
    »In einem der Pick-ups da drüben.« Jacobosky wies mit einer Kopfbewegung auf einen weißen Pritschenwagen, der mit laufendem Motor am Ende der Straße stand. Montinello saß hinterm Steuer. Charley Perry kauerte auf dem Beifahrersitz. »Er ist nicht sonderlich begeistert, dass wir ihn hier oben festhalten«, fügte Jacobosky hinzu. »Meckert ständig herum, dass er nach Hause gehen und sich aufwärmen will.«
    »Kann ich ihm nicht verübeln. Ich rede mit ihm.«
    »Gut«, sagte Amanda. »Vergiss nicht, deinen Quatschdetektor mitzunehmen.«
    Carter lachte, betrachtete noch einmal eingehend den mit dem Raster überzogenen Fundort und sagte dann zum Gerichtsmediziner, der noch immer vor der Leiche hockte: »Lassen Sie mich wissen, was Sie herausgefunden haben.«
    »Sobald wir mit der Untersuchung durch sind«, antwortete Messenger, ohne aufzublicken. »Sie erfahren es als Erster.«
    »Danke.« Carter stieg den Hang hinauf, wo er Charley so griesgrämig wie eh und je vorfand. Er hielt mit beiden Händen eine Tasse Kaffee, die jemand ihm heraufgebracht hatte, und starrte Carter so böse aus dem Seitenfenster an, als sei der Sheriff persönlich verantwortlich dafür, dass ihm der Tag verdorben war. Carter klopfte an die Scheibe, woraufhin Charley widerwillig das Fenster herunterkurbelte.
    »Wollen Sie mich verhaften?«, fragte er. Ein kurzer silbriger Bart bedeckte sein kräftiges, vorspringendes Kinn. Seine Augen blitzten wütend hinter starken Brillengläsern.
    »Nein.«
    »Dann lassen Sie mich von einem Ihrer Jungs nach Hause bringen. Ich habe meine Pflicht und Schuldigkeit getan, oder etwa nicht? Da braucht man mich doch wohl nicht wie einen verdammten Verbrecher zu behandeln.« Er spie einen kräftigen Strahl Kautabaksaft aus dem Fenster, der auf Kies und schmutzigem Schnee landete. Glück für ihn, dass dieses Gebiet nicht mehr zum Fundort gehörte.
    »Ich will Ihnen nur ein paar Fragen stellen.«
    »Ich habe schon den ganzen Vormittag über Fragen beantwortet!«
    Carter lächelte. »Nur noch ein paar, dann lasse ich Sie von Deputy Montinello nach Hause bringen.«
    »Toll«, knurrte Charley und verschränkte die Arme vor der schmächtigen Brust. Er zeigte sich kooperativ, wenn auch widerwillig. Tatsächlich hatte er nun einmal nicht mehr Informationen zu bieten. Er erzählte Carter, dass er auf Jagd gewesen war, seinen Hund verloren und ihn in der Schlucht bei dem hohlen Baumstamm wiedergefunden hatte. Er hatte den Baumstamm angehoben, und da war der Schädel herausgerollt, woraufhin er sich zu Tode erschrocken hatte. »… und mehr weiß ich nicht«, schloss er verdrießlich. »Ich bin nach Hause gerannt und habe Ihr Büro angerufen. Und machen Sie mir jetzt bloß keinen Ärger, weil ich mit Tanzy auf Jagd gegangen bin. Ich brauchte einen Spürhund, um wieder nach Hause zu finden«, setzte er hinzu, als sei ihm gerade bewusst geworden, dass er wegen des
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