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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind
Autoren: Catherine Spencer
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mit ihren Koffern, einer Sporttasche und einer Zeitung zurückkam. „Sebastian, das hier ist die reinste Flohbude!“
    Er seufzte. „Tut mir leid, dass die Unterkunft nicht so luxuriös ist, wie Sie sich erhofft hatten, aber hier ist es wenigstens warm und trocken, oder? Außerdem gibt ein Bad und ein Bett.“
    Das war der springende Punkt! Ein gab kein zusätzliches Sofa, nicht einmal einen Lehnsessel, nur ein Doppelbett mit einer durchhängenden Matratze und einer hässlichen grünen Überdecke, die bessere Tage gesehen hatte. Ansonsten bestand das Mobiliar aus einer Leselampe, einer wackligen Kommode mit einem Fernsehgerät darauf und einem Stuhl wie im Empfangsbüro, der ebenfalls mit Klebeband geflickt war.
    „In das Bett lege ich mich nicht!“
    Sebastian zuckte die Schultern. „Dann schlafen Sie doch auf dem Fußboden.“
    Das war auch keine einladende Aussicht, denn der Teppich war abgetreten und fleckig. „Sie sind der gefühlloseste Mensch, der mir jemals begegnet ist, Sebastian.“
    „Und Sie sind ein verwöhntes Gör.“ Er stieß die Tür mit dem Fuß zu und stellte die Koffer ab. Dann warf er seine Tasche und die Zeitung aufs Bett und begann sich auszuziehen.
    Zuerst das Jackett, dann Schuhe und Strümpfe, schließlich die Krawatte.
    Fasziniert beobachtete Lily, wie er sich auch das Hemd abstreifte. Seine Schultern waren breit, die Brust war muskulös und seine Haut sonnengebräunt. Falls er jetzt glaubte, er könne sie mit seinen Muskeln beeindrucken, hatte er sich geirrt! So leicht ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
    „Was tun Sie da?“, rief sie gleich darauf jedoch schockiert, als er als Nächstes die Gürtelschnalle öffnete.
    „Das sehen Sie doch: Ich ziehe die nassen Sachen aus. Dann gehe ich ins Bad und dusche. Sehen Sie mich nicht so starr an, Miss Talbot!“
    „Ich traue meinen Augen nicht.“
    „Dann machen Sie sie doch einfach zu!“
    Nun war der Gürtel geöffnet, im nächsten Moment auch der Reißverschluss, und Sebastian streifte sich so unbefangen die Hose ab, als wäre er völlig allein. Auch seine Beine waren fest und muskulös, und er trug einen schlichten weißen Baumwollslip. Lily konnte nicht anders, sie musste einfach hinsehen.
    Sebastian ertappte sie dabei. „Sie erröten ja, Miss Talbot!“
    „Ja, weil ich im Gegensatz zu Ihnen Schamgefühl besitze. Wagen Sie es ja nicht, sich noch weiter auszuziehen!“ Ihre Stimme klang heiser. „Ich bin nicht daran interessiert, Sie im Adamskostüm zu sehen.“
    „Dann ist es ja gut.“ Er breitete die Hose über die Stuhllehne. „Ich führe mein Adamskostüm nicht jedem vor.“ Anschließend hängte er die anderen Sachen auf Kleiderbügel in der Nische, die als Kleiderschrank diente. Lily sah ihm weiterhin wie gebannt zu und fragte sich, wieso manche Männer von Mutter Natur aus mit athletischen Körpern beschenkt wurden, die meisten hingegen mit Übergewicht gestraft waren.
    „Sind Sie sich sicher, dass Sie nicht ins Bad wollen?“, erkundigte Sebastian sich.
    „Ganz sicher, danke! In der Badewanne ist bestimmt eine dicke Schimmelschicht.“
    Er blickte ins Bad. „Es gibt keine Wanne, nur eine Dusche.“
    „Dann viel Vergnügen!“
    „Danke. Und keine verstohlenen Blicke, Miss Talbot, und keine Dummheiten!“
    „Dummheiten?“
    „In der Kabine ist nicht genug Platz für zwei. Falls Sie doch noch duschen wollen, müssen Sie warten, bis Sie an der Reihe sind. Nicht, dass Sie zu mir unter die Dusche kommen!“
    „Da können Sie lange warten!“, erwiderte sie scharf, völlig verblüfft von seiner Unverfrorenheit.
    Nach einer Weile fand sie, Lily, den Gedanken an eine heiße Dusche jedoch verlockend, denn die nasse Kleidung klebte ihr unangenehm am Körper. Im Koffer war alles, was sie für die Nacht und den nächsten Tag an Sachen brauchte. Wenn sie sich weiterhin weigerte, das Beste aus der Situation zu machen, schnitt sie sich nur ins eigene Fleisch.
    Zehn Minuten später erschien Sebastian wieder. Er hatte ein schmales Handtuch um die Hüften gewickelt, sein feuchtes schwarzes Haar war ungekämmt. Einzelne Wassertropfen glitzerten auf seiner Haut, und er duftete nach Seife.
    „Das Motel mag ja die reinste Flohbude sein, aber wenigstens gibt es genug heißes Wasser. Wollen Sie wirklich nicht duschen?“
    Lily räusperte sich. „Na ja, vielleicht doch.“ Kurz sah sie auf das Handtuch und wandte hastig den Blick ab.
    „Nein, Sie können das hier nicht haben, falls Sie sich das gerade fragen“, bemerkte
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