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Sanft wie der Abendwind

Sanft wie der Abendwind

Titel: Sanft wie der Abendwind
Autoren: Catherine Spencer
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dem Rücken verschränkt, und sah nicht viel älter als fünfzehn aus.
    „Soll ich im Bad warten, bis Sie das Gespräch beendet haben?“, flüsterte sie.
    „Nein“, beantwortete Sebastian beide Fragen gleichzeitig. Das Foto, das Hugo meinte, war ein Schnappschuss und ließ nur wenige Einzelheiten erkennen. „Ich würde sagen, anders.“
    „Noch hübscher?“
    „Anders“, wiederholte er energisch. „Hör zu, Hugo, ich rufe dich morgen früh wieder an, sobald ich weiß, wie die Straßenverhältnisse sind. Schlaf gut, und mach dir um uns keine Sorgen. Morgen kommen wir bestimmt nach Hause.“
    „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie mit Hugo telefonieren?“, fragte Lily, sobald er das Gespräch beendet hatte.
    „Ich hätte auch gern mit ihm geredet.“
    „Er wusste, dass ich von einem Motelzimmer aus anrufe.“
    „Ja und?“
    „Ich dachte, es wäre Ihnen lieber, wenn er nicht erfährt, dass Sie das Zimmer mit mir teilen, Miss Talbot.“
    „Warum denn nicht? Sie behaupten doch, es sei ein unvermeidliches und völlig unverfängliches Arrangement.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob es völlig unverfänglich ist, wenn Sie hier leicht bekleidet herumstolzieren.“
    Ihre Augen blitzten, und sie atmete tief durch. „Sie haben vielleicht Nerven, Sebastian! Was ist denn mit Ihnen? Sie tragen nichts als ein Handtuch am Leib!“
    „Nicht mehr.“ Er zog die Decke beiseite und amüsierte sich, als Lily alarmiert zurückfuhr. „Ich habe es, wie Sie sehen, gegen eine Badehose getauscht.“
    „Mehr wollen Sie nicht im Bett tragen?“
    „Leider habe ich vergessen, einen Zylinder einzupacken.“
    „Sehr witzig!“
    Er zuckte die Schultern. „Man tut, was man kann, um zu gefallen.“
    Sie schnitt ein Gesicht, das klarmachte, was sie von seinem Sinn für Humor hielt. „Rücken Sie ein Stück, Sebastian. Sie liegen auf meiner Seite.“
    „Ich dachte, Sie wollten Ihrem Luxuskörper nicht zumuten, mit dieser Matratze in Berührung zu kommen?“
    „Na ja, inzwischen habe ich mir überlegt, dass das Bett doch sicherer als der Fußboden ist.“
    Darauf würde sie nicht wetten, wenn sie wüsste, woran ich denke, sagte Sebastian sich.
    Mit spitzen Fingern zog sie die Decke so vorsichtig zurück, als erwartete sie, dass darunter etwas hervorspringen und sie beißen würde.
    „Entspannen Sie sich“, empfahl er Lily. „Ich habe die Wanzen schon verjagt.“
    Entgeistert sah sie ihn an. „Das ist nur ein dummer Scherz, oder?“
    „Oh nein! Sie sind im Gänsemarsch übers Kissen spaziert, Riesenexemplare, so groß wie Kampfflugzeuge, aber sie waren gar nichts im Vergleich zu den Küchenschaben, die auf dem Boden einen Stepptanz aufgeführt haben.“
    „Pfui Teufel!“ So schnell sie konnte, legte Lily sich ins Bett, woraufhin es in der Mitte noch mehr einsackte und sie zu ihm, Sebastian, rutschte.
    Sie duftete wirklich verführerisch und fühlte sich verlockend an: fest und zugleich sanft gerundet.
    Er wollte sie wegschieben und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Wer ist jetzt unbefugt auf wessen Seite?“
    Weiter kam er nicht, als er ihr ins Gesicht sah, das zart wie kostbares Porzellan wirkte. Ihre Brauen waren schön geschwungen, lang und dicht säumten die Wimpern ihre Augen, die dunkel und tief aussahen wie Seen, in denen man ertrinken konnte.
    Sebastian atmete tief durch und versuchte, den Blick abzuwenden.
    „Wenn es Ihnen nicht passt …“, begann sie heiser.
    „Es passt mir tatsächlich nicht.“
    „Dann lassen Sie mich los!“
    Das war leichter gesagt als getan. Er traute Lily nicht, er mochte sie nicht, aber er war schließlich auch nur ein Mann und konnte sich nicht immer beherrschen. Langsam ließ er eine Hand über ihren Hals ins Haar gleiten, mit der anderen streichelte er ihren nackten Arm. Seine Lippen prickelten, weil er sich brennend danach sehnte, Lily zu küssen, und heißes Verlangen erfüllte ihn. Sei anständig und rück weg, befahl sein Verstand ihm, doch er achtete nicht darauf.
    Verträumt blickte Lily ihn an, ihre Lippen sahen weich und einladend aus. Sie schmiegte sich an ihn, die Schenkel an seine gepresst.
    Was hatte Hugo gesagt? „Sie gehört jetzt zur Familie, Sebastian, ich will, dass ihr gut miteinander auskommt …“
    Ja, aber nicht so gut!
    Plötzlich brach Lily den Bann, unter dem sie standen. „Ich habe Ihnen doch gleich gesagt, dass es keine gute Idee sei, das Bett zu teilen.“
    Widerstrebend ließ er sie los und drehte sich auf den Rücken. „Ich habe das
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