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Sandrine

Sandrine

Titel: Sandrine
Autoren: Iris Berg
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"Ich muß es jetzt trocken reiben. Willst du zusehen?"
    Ich nickte heftig.
    Er ließ das Glied los. Es war immer noch ziemlich groß, wenn auch deutlich geschrumpft.
    Und es war nicht mehr so steif, denn es hing jetzt herab.
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    Jetzt erst entdeckte ich, daß da noch etwas war zwischen seinen Beinen, nicht nur das Glied. Da war etwas wie ein Hautsäckchen, und da schien was drin zu sein.
    Er folgte lächelnd meinen forschenden Blicken und erläuterte: "Jetzt ist er schon schlaffer, und im Normalzustand ist er noch ein bißchen kleiner und weicher. Außerdem habe ich einen Hodensack. Darin sind die Hoden. Irgendwie hat das alles damit zu tun, daß wir Männer die Kinder machen."
    "Wie bitte?" entfuhr es mir entrüstet. Schließlich wußte doch jeder Mensch, daß die Kinder vom Klapperstorch gebracht wurden. Was hatten denn Männer damit zu tun?
    Er sah meine Entrüstung und mußte jetzt lachen. Zugleich entschuldigte er sich dafür: "Ich weiß, der Klapperstorch und so... Aber unter uns Jungens glauben wir längst nicht mehr daran. Unterhaltet ihr Mädchen euch denn gar nicht darüber?"
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    "Wir tun es - in aller Heimlichkeit natürlich. Es gibt immer den einen oder anderen, der von den Erwachsenen mal was aufschnappt und es dann irgendwann an uns andere weitergibt.
    Wir wissen, daß es irgendwie mit Männern und Frauen zu tun hat, das mit den Kindern. Mehr wissen wir allerdings nicht. Mein Vater hat vor kurzem mal die Andeutung gemacht, daß der Dorfpfarrer uns demnächst was erzählen wird, was zum Erwachsensein gehörte. Es habe mit Kinderkriegen zu tun. Ich ahne, worauf das hinaus geht. Das nennen die Erwachsenen Aufklärung."
    Ich war sogleich sehr skeptisch, was diese Aufklärung betraf, denn wenn nur ein Bruchteil von dem stimmte, was ich soeben erfahren hatte, bedeutete dies, daß wir unser Leben lang belogen und betrogen worden waren von den Erwachsenen. Wieso sollten sie jetzt auf einmal ehrlich uns gegenüber werden? Zumal sie gewiß genauso belogen und betrogen worden waren. Vielleicht wußten sie selber nicht so genau über diese Dinge Bescheid?
    Gerade deswegen nicht?
    Und der Pfarrer betrieb die Aufklärung? Ausgerechnet er?
    Es wurde mir zum ersten Mal bewußt, daß der Pfarrer nicht ein besonderes Wesen war, sondern eigentlich auch nur... ein Mann.
    Dadurch gewann die Vorstellung, Männer würden Kinder machen, die dann vielleicht irgendwie vom Klapperstorch...? Jedenfalls, ich begann, dem Jungen zu glauben, der mir solche Ungeheuerlichkeiten offerierte.
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    Teil XXI

1
    Ja, Iris, nun schau nicht so erschrocken. Wenn man bedenkt - im sogenannten zwanzigsten Jahrhundert... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß es nicht auch viel früher schon Zeiten gegeben hat, in denen die Menschen nicht so brutal dumm gehalten wurden. Ich pfeife deshalb aufs zwanzigste Jahrhundert. Ich habe es nicht gerade als das Jahrhundert der Aufklärung erlebt. Jedenfalls nicht dort, wo ich meine Kindheit und Jugend verbrachte.
    Es ging meinem Mann ja genauso, wie du jetzt weißt. Ich glaube kaum, daß ich dir da noch mehr erzählen muß. Außer, daß es nach dieser Begegnung anders wurde. Es war gewissermaßen ein Eckpfeiler in der Entwicklung unserer beider Persönlichkeiten. Ich wurde so, wie ich heute noch bin - und er wurde wie er heute noch ist. Kannst du dir vorstellen, wie sehr zwei Menschen sich lieben, die diesen Lernprozeß gemeinsam durchgemacht haben?
    Es gibt bei uns wahrlich keine Tabus - gegenseitig. Es gibt keine Eifersucht. Es gibt keine Vorhaltungen. Wir lieben uns und verstehen uns. Unsere Liebe steckt tief in unseren Herzen, und kein anderer Mensch wird jemals in der Lage sein, sie dort herauszureißen.
    Und ich habe dir schon einmal versucht, klarzumachen, daß es nichts Schöneres für mich gibt, als diese vollkommene Liebe auch andere zu lehren. Drum erzähle ich dir ja auch die ganze Geschichte mit den beiden da drüben...
    Es gibt bei alledem, was meinen Mann und mich betrifft, nur eine einzige Vorstellung, die mir Unbehagen bereitet und die ich lieber verdränge - obwohl das nicht unbedingt empfehlenswert ist: Ich fürchte mich vor dem Zeitpunkt, ab dem ich ohne ihn sein werde.
    Genauso fürchtet er sich vor dem Zeitpunkt, ab dem er ohne mich sein wird. Je nachdem halt, wer von uns beiden zuerst das Zeitliche segnen wird. Das ist der Preis der Liebe, den wir bezahlen müssen, aber den wir gern zu zahlen
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