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Sandrine

Sandrine

Titel: Sandrine
Autoren: Iris Berg
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Maske?" fragte ich, möglichst unschuldig wirkend.
    "Na, das mit deiner Zwillingsschwester und so. Du hast mich nach allen Regeln der Kunst verführt. Nicht nur einmal. Dabei hatte ich gedacht, das würde keine Frau der Welt jemals schaffen, daß ich meine eigene Frau, die ich über alle Maßen liebe... Nun denn, Schwamm drüber. Es ist passiert, und es beschämt mich im höchsten Maße. Aber ich frage mich inzwischen, Sandrine, was hast du denn von alledem? Ist das so eine Art Sport, andere Menschen unglücklich zu machen?"
    "Unglücklich, mein Lieber? Ich hatte nicht den Eindruck, daß ich dich auch nur im geringsten unglücklich gemacht hätte. Ganz im Gegenteil!"
    "Ach was, Sandrine, jetzt höre endlich mit diesem Spielchen auf. Du weißt ganz genau, was ich meine. Du hast meine Ehe zerstört. Das zum Beispiel meine ich."
    "Bist du da wirklich so sicher, mein Lieber?"
    "Was denn sonst?"
    "Nun, dann überlege mal, mein potenter Liebhaber: Bist du mit deiner Frau noch zusammen oder nicht? Hat sie dich enttäuscht verlassen? Macht sie dir schreckliche Szenen oder was?"
    "Nein, das zwar nicht, aber nichts ist so, wie es früher war."
    "Nicht so langweilig, meinst du, wie?"
    "Lieber langweilig als unglücklich!"
    Copyright 2001 by readersplanet
    "Was macht dich denn wirklich so unglücklich?"
    "Ich habe meine Frau nach Strich und Faden betrogen."
    "Und deine Frau?"
    "Sie..." Er brach ab.
    "Na?" hakte ich nach.
    "Ich bin sicher, sie hat mich auch betrogen."
    "Hast du sie danach gefragt?"
    "Natürlich nicht! Wie hätte ich denn das tun sollen? Ich habe zwar versucht, drum herum zu reden..."
    "Nun mal ehrlich, Lieber: Warum hast du mich angerufen? Um mir Vorwürfe zu machen, mir gar die Hölle heiß zu machen? Was sonst? Um mich eben zu fragen, warum ich dies alles tu, was ich tu?"
    "Ja, das!"
    "In Ordnung, dann will ich dir auch endlich antworten. Aber nicht am Telefon."
    "Was hast du vor?"
    "Ein klärendes Gespräch mit dir führen - hier, in meinem Haus."
    "Mit dir allein?"
    "Genau, mein Lieber: Mit mir allein! Wieso? Hast du Bange, ich lege dich wieder rein?"
    "Wäre das denn so abwegig?"
    "Nein, gewiß nicht. Aber ich lege dich nicht herein. Und ich sage dir auch, wieso: Weil ich dich im Grunde genommen niemals hereingelegt habe. Nicht ein einziges Mal. Selbst wenn dir das jetzt absolut ungehörig oder zumindest unglaubwürdig vorkommt... Komme her, und ich werde es dir genauer erläutern. Du wirst alles erfahren, was du wissen willst."
    "Ich werde nicht kommen!"
    "In Ordnung. Es ist deine Entscheidung. Dann bleibe meinetwegen, wo du bist, und auch der Zustand deiner Ehe bleibt so, wie er ist. Ihr werdet euch beide gegenseitig weiterhin belügen.
    Ihr werde beide weiterhin eifersüchtig sein - gegenseitig, und vor allem, ihr werdet ein schrecklich schlechtes Gewissen haben. Ich werde dir sagen, was dabei herauskommt: Niemals was Gutes! Ihr werdet euch mit der Zeit so hassen, daß eure Ehe wirklich am Ende sein wird."
    "Das ist es doch ganz genau, was du erreichen wolltest, nicht wahr?"
    "Nein, ganz im Gegenteil, mein Lieber. Auch wenn du das im Moment nicht einsehen willst.
    Deshalb bitte ich dich ja, zu mir zu kommen, damit ich dir alles besser erklären kann. Damit ich dir eben erklären kann, wieso ich nicht deine Ehe zerstören wollte, sondern ganz im Gegenteil zu etwas ganz Besonderem machen werde. Es liegt nun ganz bei dir. Ich habe das meiste zum Gelingen beigetragen. Das Werk ist fast vollendet. Das Finale steht kurz bevor.
    Wenn du jetzt kneifst, wirst du es verpassen. Dann wird alles nicht nur umsonst gewesen sein, sondern es wird genau das Gegenteil von dem eintreten, was ich beabsichtige. Wir werden beide verloren haben. Nein, nicht nur wir beide: Auch deine Frau."
    "Und dein Mann?"
    "Wie kommst du denn auf den?"
    "Na, meine Frau... Mit wem...?"
    "Kommst du nun oder nicht?"
    "Ich komme!"
    "Sofort?"
    "Ja, Sandrine, ich komme sofort."
    Copyright 2001 by readersplanet
    Ich legte einfach auf. Das hatte einen wichtigen Grund, denn ich mußte sofort noch einen Anruf tätigen.
    Logisch, daß er nicht von daheim angerufen hatte. Ich konnte da zwar nicht hundertprozentig sicher sein, weil er die Rufnummerkennung ausgeschaltet hatte, aber es stellte sich schnell heraus, daß ich richtig lag: Sein Anruf war aus dem Büro gekommen, um zu gewährleisten, daß niemand zuhören konnte. Er hatte da eine abhörgesicherte Leitung. Genauso wie mein Mann in seinem Büro. Über diese Leitung gingen die wichtigsten
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