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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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zu einer früheren Zeit ihrer entbehrungsreichen Reise hatte er eine so schreckliche Angst gehabt.
    Sein Vater beugte sich zu ihm herunter und sah ihm in die Augen. »Du darfst nicht verzweifeln, Jack. Das Meer ist eine ungestüme Geliebte, aber wir haben schon schlimmere Stürme ausgestanden. Wir werden auch diesen überleben.«
    Sie machten sich auf den Weg zum Achterdeck. Jack wich seinem Vater nicht von der Seite, denn er fühlte sich in seiner Nähe trotz des schlimmen Sturms geborgen. Die unerschütterliche Zuversicht seines Vaters machte ihm Hoffnung, so hoffnungslos die Lage auch zu sein schien.
    »So ein Sturm macht das Deck endlich einmal gründlich sauber«, bemerkte sein Vater scherzend zum Dritten Maat, der immer noch tapfer mit dem Steuer kämpfte und dessen Gesicht inzwischen vor Anstrengung so rot war wie sein Bart. »Gehen Sie auf Kurs Nord-Nordwest. Und sagen Sie allen, dass vor uns Riffe liegen. Versetzen Sie die Männer im Ausguck in Alarmbereitschaft.«
    Sein Vater schien die Richtung zu kennen, in die sie fahren mussten. Doch vor ihnen war nur das Meer zu sehen und eine Welle nach der anderen schlug donnernd gegen die Alexandria . Jacks Zuversicht schwand mit dem im Stundenglas des Kompasshäuschens verrinnenden Sand.
    Der Sand war bereits zum zweiten Mal durchgelaufen, da ertönte der Ruf: »Land ahoi!«
    Die Matrosen atmeten erleichtert auf. Die halbe Nacht hatten sie gegen den Sturm gekämpft, doch jetzt war ein Schimmer Hoffnung aufgetaucht, die vage Aussicht, dass sie das Unwetter im Schutz einer Landzunge oder Bucht überstehen würden.
    Doch schon im nächsten Augenblick wurde die Hoffnung durch einen zweiten Ruf aus dem Ausguck zunichtegemacht.
    »Riff Steuerbord voraus!«
    Dann wenig später …
    »Riff Backbord voraus!«
    Jacks Vater rief dem Dritten Maat Anweisungen zu.
    »Hart nach Steuerbord! … Jetzt Kurs halten. Halten … halten … halten …«
    Die Alexandria hob und senkte sich auf den schäumenden Wellen und fuhr zwischen den Riffen hindurch geradewegs auf die dunkle Landmasse vor ihnen zu.
    »Hart nach Backbord!«, brüllte Jacks Vater und legte selbst am Steuerrad mit Hand an.
    Das Ruder stemmte sich dem Wasser entgegen, das Deck neigte sich in einem steilen Winkel und das Schiff schwang herum … doch zu spät. Die Alexandria stieß mit voller Wucht gegen das Riff. Ein Tau riss, der geschwächte Vormast brach, knickte um und fiel über Bord.
    »Die Taue kappen!«, schrie der Kapitän. Das Schiff neigte sich unter dem Gewicht des über Bord hängenden Masts gefährlich zur Seite.
    Die Männer auf Deck hieben mit Äxten auf die Taue ein und schnitten den Mast los, doch das Schiff richtete sich nicht auf. Das Riff hatte es leckgeschlagen.
    Die Alexandria sank!

4
Im Land der aufgehenden Sonne
    Unter den größten Strapazen hatte die Mannschaft den Rest der Nacht um die Rettung des Schiffes gekämpft. Wasser war in den Schiffsbauch eingedrungen. Jack hatte neben den anderen Männern an den Pumpen gestanden und versucht es wieder hinauszupumpen, doch es war trotzdem rasch gestiegen und reichte ihm schließlich bis über die Brust. Verzweifelt hatte er die in ihm hochkommende Panik verdrängt. Der Tod durch Ertrinken war der schlimmste Albtraum eines jeden Seemanns – ein wässriges Grab mit Krebsen, die einem über den aufgedunsenen Leib krochen und die kalten, toten Augen ausrissen.
    Jack beugte sich zum vierten Mal an diesem Morgen über die Reling der Alexandria und übergab sich. Er musste ständig daran denken, wie das salzige schwarze Wasser an sein Kinn geschlagen hatte. Er hatte mit angehaltenem Atem weitergepumpt. Was gab es für eine Wahl? Entweder sie retteten das Schiff oder sie ertranken.
    Das Glück war auf ihrer Seite gewesen und sie hatten sich in eine kleine Bucht retten können. Das Meer hatte sich plötzlich beruhigt, die Alexandria hatte sich aufgerichtet und das Wasser im Schiffsbauch war rasch gesunken. Jack erinnerte sich noch, wie er die abgestandene Luft im Kielraum eingeatmet hatte wie frische Bergluft, während sein Hals wieder aus dem Wasser auftauchte, und er den dumpfen Schlag hörte, mit dem der Anker ins Wasser fiel.
    Jetzt erholte er sich auf dem Achterdeck. Die reine Seeluft tat seinem Kopf gut und sein gereizter Magen beruhigte sich allmählich.
    Er blickte über das Meer. Die Wellen leckten sanft plätschernd am Rumpf. Statt des tosenden Sturms waren nur noch die frühmorgendlichen Rufe der Seevögel und das gelegentliche Knarren eines Taus
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