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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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zu hören.
    Er ließ den Frieden seiner Umgebung auf sich wirken. Kurz darauf ging die Sonne leuchtend rot über dem Meer auf und es bot sich ihm ein einzigartiger Anblick.
    Die Alexandria lag inmitten einer malerischen Bucht mit einer hoch aufragenden, weit ins Meer vorspringenden Landzunge. Die Steilküste war mit üppig grünen Zedern und Kiefern bedeckt und ein herrlich goldfarbener Sandstrand säumte die Bucht. In ihrem smaragdgrünen Wasser tummelten sich Fische in allen Regenbogenfarben.
    Auf der Halbinsel blitzte etwas im Morgenlicht auf und Jack hob das Fernglas seines Vaters ans Auge. Zwischen den Bäumen stand ein höchst ungewöhnliches Gebäude, das aus dem felsigen Boden herauszuwachsen schien. Jack hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.
    Auf einem steinernen Podest stand eine Reihe von Pfeilern aus dunkelrotem Holz. Jeder Pfeiler war aufwendig in Blattgold mit Bildern bemalt, die Drachen und ineinander verschlungene exotische Symbole zeigten. Auf den Pfeilern ruhten kunstvoll aufwärtsgebogene Ziegeldächer. Vom First des höchsten Daches ragte eine hohe, schmale Turmspitze aus konzentrischen goldenen Ringen auf, die sogar die Wipfel der Bäume überragte. Vor dem Gebäude stand aufrecht ein gewaltiger Steinblock, der die ganze Bucht beherrschte. In seine Oberfläche waren dieselben verschlungenen Symbole eingeritzt.
    Jack überlegte gerade, was die Symbole bedeuten mochten, als er eine Bewegung bemerkte.
    An dem Steinblock war ein prächtiger weißer Hengst angeleint, in seinem Schatten stand ein schlankes Mädchen, das kaum bis zur Höhe des Sattels reichte. Es wirkte körperlos wie ein Geist, hatte eine schneeweiße Haut und geheimnisvoll schimmernde tiefschwarze Haare, die ihm bis über die Hüften fielen. Dazu trug es ein blutrotes Kleid, das im dunstigen Licht des frühen Morgens leuchtete.
    Jack stand da wie gebannt. Trotz der Entfernung spürte er den Blick des Mädchens auf sich. Nach kurzem Zögern hob er grüßend die Hand, doch das Mädchen verharrte bewegungslos. Er winkte noch einmal und diesmal neigte das Mädchen kaum merklich den Kopf.
    »Was für ein herrlicher Tag!«, rief eine Stimme hinter ihm. »Zumal der Sturm sich gelegt hat.«
    Jack drehte sich um. Hinter ihm stand sein Vater und bewunderte die rubinrote Sonnenscheibe, die über dem Meer aufging.
    »Sieh mal, Vater!«, sagte Jack und zeigte auf das Mädchen auf der Halbinsel. Sein Vater folgte seiner Hand und ließ den Blick über die Landzunge wandern.
    »Ich sagte es doch, es ist ein goldenes Land«, meinte John fröhlich und zog seinen Sohn an sich. »Sogar die Tempel sind vergoldet …«
    »Aber ich meine doch gar nicht den Tempel, Vater, sondern das Mädchen und …« Doch Mädchen und Pferd waren verschwunden, als hätte die sanfte Brise sie weggeweht. Nur der Steinblock stand noch da.
    »Was für ein Mädchen?«, neckte ihn sein Vater. »Du bist wohl schon zu lange auf See.« Ein wissendes Lächeln spielte um seine Lippen. Es verging jedoch rasch wieder, als sei ihm etwas eingefallen. »Viel zu lang …«
    Er verstummte und starrte traurig zu der Landzunge hinüber.
    »Ich hätte dich nicht herbringen dürfen, Jack. Es war töricht von mir.«
    »Aber ich wollte doch mitkommen«, widersprach Jack. »Um als erster Engländer Japan zu betreten, wie du gesagt hast.«
    »Deine Mutter – Gott hab sie selig – hätte es nie erlaubt. Sie hätte gewollt, dass du bei deiner Schwester Jess zu Hause bleibst.«
    »Sie hätte mich doch nicht einmal allein zum Hafen gehen lassen.«
    »Mit gutem Grund, Jack!« Das Lächeln kehrte in das Gesicht seines Vaters zurück. »Du wolltest immer unbedingt Abenteuer erleben. Wahrscheinlich wärst du einfach an Bord eines Schiffes nach Afrika gegangen und wir hätten dich nie wieder gesehen!«
    Er schlang die Arme um Jack und drückte ihn heftig an sich.
    »Jetzt bist du hier in Japan. Und vergangene Nacht hast du wirklich Mut bewiesen. Du wirst eines Tages ein tüchtiger Steuermann sein.«
    Jack spürte den Stolz seines Vaters und ein wonniger Schauer durchlief ihn. Er vergrub den Kopf an Johns Brust und wünschte sich insgeheim, sein Vater würde ihn nie mehr loslassen.
    »Aber wenn du jemanden auf der Landzunge bemerkt hast, Jack, sehen wir uns besser vor«, fuhr sein Vater fort und nahm das Fernglas. »In diesen Gewässern verkehren wako und man kann gar nicht genug aufpassen.«
    »Was sind wako ?«, fragte Jack und hob den Kopf.
    »Piraten, mein Sohn. Allerdings keine gewöhnlichen
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