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Samtheiß

Samtheiß

Titel: Samtheiß
Autoren: Unknown
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Erwachsenen auf ihren Veranden saßen, Bier tranken und an Plastikbechern nippten. Meine Mitbewohnerin saß auf unserer Veranda, und ich ging zu ihr.
    Obwohl es fast dunkel war, hielt ich zwischen all den kleineren nach deinem großen Körper Ausschau. Als ich dich nicht sofort finden konnte, war ich genervt, weil bei dir Licht brannte, und ich wußte, daß du bei all dem Krach und Gewimmel hier auf der Straße nicht in dem muffigen Apartment sitzen würdest.
    Als ich dich auf der anderen Straßenseite gegen ein schmiedeeisernes Gitter gelehnt sah, stand ein anderes Mädchen ganz dicht neben dir. Du entdecktest mich über die dichte Menge von Teenagern hinweg, und ich hörte, wie du meinen Namen riefst, tat aber so, als würde ich dich nicht bemerken. Ich war zu stolz, um traurig zu sein oder eifersüchtig oder irgendso etwas Blödes.
    Meine Mitbewohnerin erzählte, sie hätte bloß drei Stück von meiner Zucchini-Quiche verkauft, weil die Leute Angst hatten, sie zu kaufen. Die haben wohl gedacht, sie wäre innen grün. Mir war das verlorene Geld egal.
    Ich war aufgedreht und verschwitzt, schleuderte die pinkfarbenen Pumps von den Füßen und ging die Treppe hinunter in den Wasserschleier des Hydranten zu den Kindern. Der harte Sprühregen war kühl und tröstlich auf meiner Haut. Mein ganzer Körper prickelte, als hätte ich gerade eine Massage bekommen. Und obwohl ich spürte, wie deine Augen mich verfolgten, drehte ich mich nicht um, um den Blick zu erwidern. Ich setzte mich wieder auf die Stufen, strich mir das Wasser aus der Stirn, den rosa Lippenstift von den Lippen, aß ein Stück meiner köstlichen Zucchini-Quiche und öffnete ein eiskaltes Bier. Der Schaum sprudelte aus der Flasche über meine Finger. Ich schüttelte ihn ab und lehnte mich gegen die Zementstufen, die gegen meinen Rücken scheuerten, als ich mich hin und her wiegte, und meine Finger schnippten zu der Musik.

HELEN RUGGIERI
    Eine Begegnung in Muse

    E r sieht das Ortsschild. »Hey, lassen Sie mich hier raus«, sagt er. Er klettert aus dem Laster auf die Schotterstraße. Ganz in der Nähe badet Tabitha in der altmodischen Badewanne ihrer Tante. Johnny Adam sieht vom Dachfenster nebenan zu. Es ist heiß, Schweiß rinnt ihm über das Gesicht. Er hört Sirenen, und die fürchterliche Angst überkommt ihn wieder. Er ändert sein Tempo, geht - bam bam bam badada da da da da da - im Rhythmus der ersten Takte von >In the Mood<. Er beginnt zu tanzen, tanzt den guten alten Jitterbug mit einer unsichtbaren Partnerin.
    Saul schlendert in der Augustsonne von Muse, Pennsylvania. Er sah sich in den leeren Straßen um und fragt sich, warum, zum Teufel, er hier ausgestiegen ist. Er geht vorbei an Eratos Bar, einem Krämerladen, einem leeren Geschäft. Er wandert unter Ahornbäumen über verfallene Bürgersteige, vorbei an einem grauen Haus mit schmiedeeisernem Gitter, vorbei an dem Haus mit der hölzernen Schaukel auf der Veranda, hört den schlurfenden Rhythmus von Johnnys Tanz, und er geht weiter.
    Er versucht, sich an etwas zu erinnern, den Absender auf einem Briefumschlag, etwas, das er vor langer Zeit gesehen oder gehört hat, über Muse, Pennsylvania. Gedankenverloren geht er die Straße hinunter, hat plötzlich den Stadtrand erreicht. Die Felder neben der Landstraße sind voller wildem Senf, Ambrosia, Königskerzen, Goldruten, wilden purpurroten Astern und Heidekraut. Ein kleiner Lieferwagen überholt ihn und hält an der Böschung. Die Tür öffnet sich, ein langes wunderschönes Bein kommt heraus, dann folgt das zweite. Perfekt geformt, denkt er, vielleicht wie ein Bildhauer, fast zu perfekt, um wahr zu sein.
    Ein leuchtendgelbes Oberteil bedeckt nur knapp zwei große Brüste, der Raum zwischen ihnen dunkel wie eine Höhle, die das Schicksal birgt. Langes schwarzes Haar lockt sich auf ihren Schultern. Er sieht ihr Lächeln, die schimmernden blauen Augen, und taumelt auf sie zu, angezogen von ihrem strahlenden Lächeln, die Zähne so vollkommen, leicht spitz, animalisch. Verlangen umhüllt ihn so intensiv, daß er sich auf die Lippe beißt. Sie legt den Kopf in den Nacken und lacht leise. Er ist gebannt vom Anblick ihrer Brüste, die unter dem leuchtendgelben Stoff erbeben. Er greift nach ihnen, sie schmiegen sich vollständig und vollkommen in seine Hände. Sie legt eine Hand auf seinen Brustkorb. Er führt sie rückwärts von der Straße, bis beide hüfthoch im Blumenmeer des Feldes stehen. Er zieht ihr den Top zur Taille herunter, der Anblick ihrer
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